Sommer im Büro ist wie eine Orgie im elterlichen Schlafzimmer. Schon ganz nett, aber irgendwie fühlt es sich falsch an. Der Mann muss an die frische Luft. Er muss raus, um zu sich selbst zu finden und er muss an seine Grenzen gehen, um wirklich mal den Kopf freizukriegen.
Wir haben uns daher spontan einen Tag freigenommen, um den tristen Redaktionsalltag zu entkommen. Und wie entkäme man dieser Tristesse aus Alkohol und halbnackten Frauen besser, als mit PS unterm Hintern, einer steifen Brise im Gesicht und vor allem: ohne Servolenkung.
Echte Spaßkanonen
Richtig, wir sprechen von Hot Rods. Die kleinen Geschosse mit 13,6 PS, einem Hubraum von 170 ccm und schlanken 150 Kilo sind echte Spaßkanonen. Jeder Gulli-Deckel wird zum Steißbein-Killer, jede Kiesel zur Slalom-Pilone. Die Hot Rods sind nicht gefedert und geben jede Unebenheit ungefiltert an den Fahrer weiter. Ein schöner Kontrast für uns verwöhnte SUV-Fahrer und der perfekte Auftakt in einen Tag ohne Grenzen.
Naja fast. Die Hot Rods sind handgebaute Fabrikate der Firma Wenckstern. Tempolimit: 88 km/h. Wer damit schneller fahren will, muss aber auch lebensmüde sein. Selbst Tempo 50 fühlt sich schneller an, als einem manchmal lieb ist.
Adrenalin auf dem Asphalt
Wir fahren also zuerst durch die Münchner Innenstadt zum Schloss Nymphenburg und ziehen unsere Runden zwischen Kanal und Prachtbau. Wo wir hinkommen zaubern wir nicht nur uns ein Lächeln ins Gesicht. Doch Vorsicht! Im Wenckstern sitzt man nur etwa 30 Zentimeter über dem Asphalt, fährt ohne Airbag und Anschnallgurt. Auf Rechts vor Links kann man sich nicht verlassen, aber hätten wir es gemütlich und sicher haben wollen, hätten wir auch im Büro bleiben können.
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Also nichts wie weiter zum nächsten Adrenalinkick. Es geht hoch hinaus und über die eigenen Grenzen. Im Hochseilgarten klettern, steigen und hangeln wir uns auf bis zu 13 Metern Höhe. Dann der Sprung ins nichts. Besser gesagt ins Seil. Denn am Pamper Pole ist höchstens der Name niedlich.
Sprung ins Nichts
Der ebenfalls 13 Meter hohe Pfahl ist mit kleinen Tritten versehen und sieht von unten fast harmlos aus. Oben angekommen ändert sich das schnell. Denn das Ziel ist es die kleine Plattform am wackeligen Pfahlende zu besteigen – ohne Griffe. Denn auf das kleine Holzbrett kann ein ausgewachsener Mann gerade so seine Füße platzieren. Das mag für den Yoga-Lehrer Ihrer Frau kein Problem sein. Für Otto Normal mit Bauchansatz und chronischer Leistenzerrung, kann das Schnell den Sturz in die Leere bedeuten.
Gut, dass ein erfahrener Mitarbeiter uns Möchtegern-Messners mit einem Seil sichert und wir nach knapp fünf Metern freiem Fall mit einem breiten Grinsen in der Luft hängen.
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Fast wie Fliegen
Wer mehr auf Geschwindigkeit steht, sollte den Flying Fox ausprobieren. Die Seilrutsche in der Arena ist knapp 70 Meter lang und auch hier gilt es den inneren Schweinehund zu überwinden. Denn der erste Schritt, der Sprung, der Auftakt zum Geschwindigkeitsrausch geht wieder einmal – ins Leere. Nach wenigen Metern greift das leicht durchhängende Seil und beschleunigt uns stark Richtung Grund. Kurz davor greift die Bremse und katapultiert uns noch einmal in die entgegengesetzte Richtung. Und noch während wir ausbaumeln, wollen wir mehr.
Männer sind Spielkinder, wo könnte man sich besser austoben als in diesem Erwachsenenspielplatz. Und kein Spielplatz ohne Schaukel. Wenn auch in etwas größerem Ausmaß. Auf bis zu 10 Metern werden wir im Klettergurt hochgezogen. Ganz angenehm, solang man nicht zum Bodenpersonal gehört und unsere Astralkörper geformt von Currywurst und Bier Richtung Firmament ziehen muss.
Der Himmel unter meinen Füßen
Dann der besondere Kick: Wer schaukeln will, muss sich selbst aushaken und einen Hebel am Klettergurt umlegen. Danach: Pures Adrenalin. Wir fliegen nur wenige Meter durch Baumstämme und Kletterparkours. Oben wird unten und unten auf einmal wieder oben. Wer braucht schon festen Boden unter den Füßen, wenn dort auf einmal der Himmel ist?
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