Fleischeslust

Fleisch ist mein Gemüse. Was klingt wie ein Ernährungsratgeber für Menschen mit Vitamin-Phobie, ist in Wirklichkeit der Buchtitel des urkomischen und autobiografischen Romans von Bestsellerautor Heinz Strunk. Darin erzählt Strunk alias Heinzer von einer Jugend im trostlosen Hamburg-Harburg, dem Aufwachsen mit Akne, der daraus resultierenden Chancenlosigkeit bei Frauen und dem deprimierenden Leben mit einer psychisch kranken Mutter. Und von der Musik: Die Geschichte des melancholischen Antihelden, der als talentierter Saxofonist der zweitklassigen Tanzkapelle Tiffanys sein Glück versucht, hat sich über 400.000-mal verkauft. 2008 kam das Buch auch als Film in die Kinos.

Fleisch ist mein Gemüse. So ist es, ganz zum Leidwesen meines Internisten. Klar, natürlich mag ich auch – sagen wir – Kartoffeln. Am liebsten aber in gebratener Form mit reichlich Speck. Und ja, auch Salat ist prima. Fleischsalat. Natürlich ist mir bewusst, dass ich viel zu oft totes Tier esse. Ich befinde mich damit aber in illustrer Gesellschaft. 100 Kilogramm Fleisch vertilgt jeder Deutsche im Schnitt pro Jahr. Okay, das war im späten Mittelalter. Kontinuierlich ging die Fleischeslust der Deutschen dann über die Jahrhunderte zurück und erreichte im 19. Jahrhundert ihren Tiefpunkt mit gerade mal 14 Kilo pro Kopf und Jahr. Inzwischen hat sich unser jährlicher Fleischkonsum wieder bei etwa 80–90 Kilo eingependelt. Und das, was wir da essen, ist teilweise eine echte Sauerei. Und damit meine ich noch nicht mal, dass tatsächlich das Schwein der Deutschen liebstes Tier auf dem Teller ist. Nein, wer sich einmal dem Gruselthema Massentierhaltung genähert hat, kann schnell die Lust auf Fleisch verlieren.

In dieser Ausgabe stimmen wir Sie ein auf den Sommer. Und Sommer heißt für uns Männer eben auch: Die Grill-Saison hat begonnen! Und damit Sie bestens gerüstet sind für die Feuerspiele im Freien, stellen wir Ihnen die besten Grill-Neuheiten vor, zeigen Ihnen, welches Equipment Sie haben sollten, warum die richtige Marinade entscheidend für den Fleischgenuss ist und wie Ihnen die perfekten Spare-Ribs gelingen. Wir verraten Ihnen, wann es einfach nur um die Wurst geht und dass man Rockbands jetzt auch aus der Flasche genießen kann. Das große Playboy-Grill-Special: ab Seite 91.

Fleisch ist KEIN Gemüse. Und hat deshalb auch seinen Preis. Gerade dann, wenn es aus artgerechter Haltung stammt. Denken Sie bitte daran, wenn Sie das nächste Mal an der Fleischtheke stehen.

Ihr
Florian Boitin, Chefredakteur