Hanna Sökeland, Playboy-Coverstar und ehemalige Princess der lesbischen Dating-Show „Princess Charming“, über die Bedeutung des Pride Month, die Sichtbarkeit der LGBTQ-Community, Doppelmoral und ihren Wunsch an den Playboy …

Im Juni wird gefeiert! Und zwar: der Pride Month. Mit Paraden und Partys zelebrieren Menschen der LGBTQ-Community den offenen Umgang mit ihrer sexuellen Identität und die Freiheit, sie selbst zu sein. Hanna Sökeland, die September 2022 das Playboy-Cover zierte und sich in den lesbischen Dating-Show „Princess Charming“ auf die Suche nach der großen Liebe machte, ist eine von ihnen. Warum es wichtig ist, Pride zu feiern, lesen Sie hier! 

Frau Sökeland, im September 2022 konnte man Sie auf unserem Titel bewundern. Wie denken Sie heute über Ihren Playboy-Auftritt?

Das Shooting hat wahnsinnig viel Spaß gemacht! Ich habe es geschafft, meine feminine Seite zu entdecken und zu zeigen. Es war für mich wie eine Art Therapie – man fühlt sich unglaublich selbstbewusst, wenn man nackt vor der Kamera steht.

Es gab viele Menschen aus der LGBTQ-Community, die Ihren Auftritt als lesbische Frau in einem Männermagazin gefeiert haben. Manche haben ihn jedoch auch kritisiert. Wie stehen Sie dazu?

Ich habe mich ja selbst für den Playboy entschieden – und das hat nichts mit meiner Sexualität zu tun. Ich verstehe nicht, warum mir hier zum Teil die Freiheit abgesprochen wird, für mich selbst zu entscheiden. Seit Ewigkeiten kämpfen wir in der queeren Community dafür, dass jeder Einzelne akzeptiert und toleriert wird. Dass Teile aus ihr das nun selbst nicht tun und mich einschränken möchten, finde ich sehr traurig. Man sieht daran, dass die Menschen auch in dieser Community noch nicht so weit sind, die Freiheit der Menschen zu akzeptieren.

Es scheint, als hätten viele Sie als „Princess Charming“ als Aushängeschild der lesbischen Community betrachtet.

Ich muss als ehemalige Princess Charming nicht die Meinung der ganzen queeren Community vertreten. Das geht auch gar nicht! Ich vertrete nur meine, und niemand wird dazu gezwungen, mir zuzustimmen. Generell finde ich es aber trotzdem gut, dass es diese Diskussion gab. Sie hat für viel Sichtbarkeit in den Medien gesorgt.

Hanna Sökeland im Playboy-Interview: „Ich muss als ehemalige Princess Charming nicht die Meinung der ganzen queeren Community vertreten"

Für wie wichtig halten Sie diese Sichtbarkeit?

Sie ist sehr wichtig. Es muss weiterhin Formate wie „Princess Charming“ geben, die das Thema normalisieren und anderen queeren Menschen Identifikationsmöglichkeiten bieten. Außerdem sind wir als Gesellschaft leider noch nicht an dem Punkt, dass queere Menschen akzeptiert und toleriert werden. Oft höre ich Sätze wie: „LGBTQ ist ständig in den Medien, das ist so übertrieben.“ Ich finde aber, solange sich nichts ändert, muss das kontinuierlich so sein. Wenn wir jetzt stoppen würden, würde damit auch die Entwicklung aufhören. Es ist wichtig, dass Pride gefeiert wird.

Apropos feiern: Werden Sie den Pride Month feiern und auf all den Christopher Street Days sein, die aktuell stattfinden?

Auf jeden Fall! Meine Freundin Jessi und ich haben dieses Jahr die Möglichkeit, das erste Mal gemeinsam zu feiern. Wir werden versuchen, auf so viele CSDs zu gehen wie möglich. Mal schauen, wie viele wir schaffen (lacht)! Auf den großen in Köln, Hamburg oder Berlin werden wir auf jeden Fall sein.

Zum Pride Month hissen viele Firmen die Regenbogen-Flaggen und färben beispielsweise ihre Logos bunt ein. Was halten Sie von solchen Aktionen?

Wenn ich jetzt irgendwo anfangen würde zu arbeiten, wo Regenbogenflaggen hängen, fände ich das cool! Denn das gibt mir Sicherheit und das Gefühl, unterstützt zu werden und bei Respektlosigkeiten Rückhalt zu bekommen. Frei heraus sagen zu können: Ja, ich habe eine Freundin! Natürlich gibt es Firmen, die das Pride-Thema ausnutzen – genauso wie es auch beim Greenwashing der Fall ist. Dennoch werden die Menschen so auf eine Art und Weise unterstützt. Und das ist etwas Gutes.

Was können Einzelpersonen tun, um queere Menschen zu unterstützen? 

Man ist der beste Ally, wenn man von queeren Personen keine Erklärung einfordert. Wenn kein großes Thema aus der Sexualität gemacht wird, sondern sie einfach akzeptiert wird. Das finde ich sehr angenehm und schön.

Hanna Sökeland im Playboy-Interview: „Man ist der beste Ally, wenn man von queeren Personen keine Erklärung einfordert“

Und der Playboy? Was kann er leisten?

Jessi und mir ist aufgefallen, dass noch kein lesbisches Paar auf dem Cover war. Wir hätten große Lust, zusammen für euch zu shooten! Als Jessi und ich uns kennengelernt haben, ist sie noch anders mit ihrer Sexualität umgegangen als jetzt. Sie ist viel freier und hat Lust, ihren Körper zu zeigen.

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