1. Dating-Trend: Apocalypsing
Die Corona-Pandemie führte uns vor Augen, dass sich die Welt und unser Alltag quasi von heute auf morgen grundlegend ändern kann. Nicht bei wenigen stellte sich dabei auch eine Endzeit-Stimmung ein – ein Gefühl von: Jetzt noch mitnehmen, was geht, bevor bald gar nichts mehr geht.
Darauf zahlt auch der Dating-Trend "Apocalypsing" ein, bei dem schon nach wenigen Wortwechseln klar ist: Der oder die andere ist nicht nur ein Flirt, sondern "The One". Apocalypsing ist damit das komplette Gegenteil von "etwas langsam angehen lassen". Stattdessen wird jede Beziehung so behandelt, als wäre sie die letzte, die man eingeht (schließlich stehen wir kurz vor der Apokalypse, gecheckt?) – und ist damit von vorn herein super ernst. Das Problematische dabei: Eindeutige Zeichen, dass etwas nicht passt, werden nicht wahr- und/oder ernst genommen. Mit der apokalyptischen Beziehung läuft man also Gefahr, nur eine Leere zu füllen, anstatt sich ausreichend Zeit zu nehmen, um herauszufinden, wie gut der andere wirklich zu einem passt – und sich so selbst eine gewisse Offenheit behält.
2. Dating-Trend: Caspering
Den Dating-Trend "Ghosting" haben wir ja eben schon kurz angerissen. Er gehört zu den fiesesten Verhaltensmustern, die das Dating zu bieten hat: Plötzlich meldet der andere nicht mehr, ignoriert Anrufe und Nachfragen oder blockiert einen selbst sogar auf sämtlichen sozialen Medien und Kommunikationsplattformen. "Caspering" könnte man nun als nächste Evolutionsstufe des Ghostings bezeichnen: Statt auf einmal aus dem Leben des anderen zu verschwinden, zieht man sich beim Caspering Stück für Stück zurück: Die Zeitspannen, in denen sich der andere meldet, werden größer, die Ausreden häufiger und man merkt schon, dass hier etwas im Busch ist. Am Schluss sind es oft nett gemeinte Gründe, warum es nun doch nicht klappt ("Es liegt nicht an dir, sondern an mir", "Ich merke gerade, dass ich doch noch nicht über meinen Ex hinweg bin"). So, wie sich die Abfuhr angekündigt hat, sind die als Alibi-Gründe aber deutlich erkennbar.
Dank der Corona-Kise boomte Online-Dating. Für die Dating-App Tinder war 2020 sogar das bisher erfolgreichste Jahr
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3. Dating-Trend: Cookie Jarring
Dinge zu hamstern war 2020 ziemlich en vogue. Während die einen jedoch Konserven, Nudelpackungen oder Klopapier auf Vorrat besorgten, übertrugen andere diese Verhaltensweise auch auf ihr Dating-Leben: Der Trend "Cookie Jarring" meint nämlich nichts anderes, als parallel zu daten, weil man sich nicht festlegen kann und/oder möchte, im Zweifelsfall aber keineswegs leer ausgehen möchte. Stellt sich ein Date als Flop heraus, hat man schließlich noch Reserven. Natürlich wissen die Kekse, um im Wortlaut des Trends zu bleiben, nicht, dass da noch andere mit ihnen im Glas liegen.
4. Dating-Trend: Zumping
Was früher Schluss machen am Telefon war, ist heute der Dating-Trend "Zumping": Schluss machen via Videocall. Der Begriff ist dabei eine Wortneuschöpfung aus "Zoom", dem allseits bekannten Videochat-Anbieter, und "Dumping", also einem flapsigen Wort für Schlussmachen auf Englisch. Vor allem in Zeiten der Lockdowns und des Social Distancings, als nicht klar war, wann man einander wieder sehen kann, griffen viele auf das Zumping zurück – vielleicht, weil sie keine Geduld mehr aufbringen konnten, um auf die Lockerungen im Alltag zu warten, vielleicht aber auch, weil das Ausschalten eines PCs einfacher ist, als physisch einen Raum zu verlassen und die Tür hinter sich zu schließen. Kein Knaller-Abgang – aber respektvoller als Caspering oder Ghosting.