Seit Corona wollen immer mehr Städter IN DER NATUR LEBEN und hinausziehen auf Dörfer und Bauernhöfe. Gute Idee? Oder eine für den Misthaufen? Playboy-Chefredakteur Florian Boitin und Playboy-Redakteur Michael Brunnbauer streiten sich in unserem Pro/Contra-Stück genau darüber.

Eins vorweg: Ich bin kein großer Freund der Natur. Und sie nicht von mir. Deswegen reagiere ich auf Bäume, Gräser und Pollen eher allergisch. Wortwörtlich und im übertragenen Sinn. Ich finde außerdem die Vorstellung, nachts um halb sechs von Vogelgezwitscher oder einem krähen- den Hahn geweckt zu werden, keineswegs romantisch. Um diese Zeit sollte man nicht aufstehen, sondern betrunken ins Bett fallen. Und von der ach so tollen frischen Luft fange ich gar nicht erst an. Stadtluft ist mir lieber, die macht bekanntlich frei.

Zugegeben, zurzeit fühlt sich besagte Stadtluft sehr unfrei an. Die Pandemie hat dafür gesorgt, dass sämtliche Vorzüge des Großstadtlebens bis auf Weiteres gestrichen wurden. Früher hätte ich argumentiert, dass man in der Stadt abends weggehen, wilde Partys feiern und Nächte durchzechen kann. Doch all das ist jetzt verboten. Oder dass es hier kulinarische Vielfalt – von vegan bis Michelin – gibt, während man auf dem Land maximal die Wahl zwischen Schweinsbraten und Pizzabude hat. Doch auch die Restaurants sind alle geschlossen. Das Gleiche gilt für das kulturelle Leben: von der Oper über die Museen bis hin zu den Vernissagen und Galas – bis auf Weiteres alles abgesagt. Selbst die höhere Single-Dichte bringt nichts, wenn niemand das Haus verlässt und Dates höchstens im Supermarkt stattfinden. Mit Maske und 1,5 Meter Abstand wohl gemerkt.

Aber – und das ist die gute Nachricht – es wird nicht immer so bleiben. Auch Corona wird einmal vorbei sein. Versprochen. Und wenn es so weit ist, möchte ich jedenfalls nicht auf dem Land Fuchs und Hase gute Nacht sagen, während die Partylöwen und -Bunnys den Bär steppen lassen. Schließlich gilt es, ein komplettes Jahr nachzuholen

Playboy-Chefredakteur Florian Boitin ist da ganz anderer Meinung. Lesen Sie hier seinen Gegenkommentar!