Fußballerischer Erfolg ist in unserem Land sehr ungleich verteilt. Wenige haben viel, viele haben wenig. Das bringt jede Menge LIEBE UND HASS hervor. Ein Schlagabtausch.

Ich mag die Bayern nicht. In einem Benefizspiel gegen eine Betriebsauswahl des Beitragsservice der Rundfunkanstalten würde ich brüllen: „GEZ vor, noch ein Tor!“ Aber ich darf hier nicht schimpfen. Ich soll argumentieren, hat mein Kollege gesagt. Bayern-Fan halt. So leidenschaftlich wie ’ne Nasendusche. Unterstützt den FCB doch bloß, weil das die erfolgreichste Mannschaft ist. So wählt man eine Schule für die Kinder aus, aber doch keinen Fußballverein. Ich liebe ja auch nicht meine Nachbarin, weil sie die größten Brüste hat. Ich liebe eine andere Frau. Mit kleinen Brüsten. Warum? Keine Ahnung. Liebe kann man nicht erklären. Sonst ist es keine echte Liebe. Aber das verstehen Bayern-Fans wie mein Kollege nicht. Der hockt an seinem Schreibtisch auf seinem kleinen FC-Bayern-Fan-Sitzkissen und schreibt artig auf, was die ach so tollen Bayern angeblich so toll macht. Als wären sie nicht ohnehin schon permanent in allen Medien. Wie ein kleines Kind, unentwegt am Brabbeln. Und ganz oft ziemlichen Unsinn. 2013 meinte Uli Hoeneß, die Liga müsse ausgeglichener sein. Und eine Woche später? Wird bekannt, dass sie Mario Götze von Borussia Dortmund verpflichten. Ihre Grundgesetz-Pressekonferenz wurde 2018 zum Internet-Hit, und während Menschen am Coronavirus sterben und Gastronomen um ihre Existenz bangen, jammerten die Bayern zuletzt tagelang, dass sie über Nacht ein paar Stunden in einem Flugzeug festsaßen. First class vermutlich, wohlgemerkt.

Manchmal ist es einfach besser zu schweigen. Die meisten Kinder lernen das irgendwann. Die Bayern vielleicht auch. Ich bin übrigens Dortmund-Fan. Titel haben wir seit Jahren so gut wie keinen mehr gewonnen. Aber das ist egal. Wissen Sie, was das Motto unseres Vereins ist? Echte Liebe.

Playboy-Redakteur David Goller ist da gänzlich anderer Meinung. Seinen Gegenkommentar lesen Sie hier.