1. True-Crime-Serie: „American Crime Story“ (seit 2016)
„American Crime Story“ ist eine Anthologieserie, bei der jede Staffel einen echten Kriminalfall aus den USA behandelt. In Staffel eins geht es um den Prozess von O.J. Simpson (Cuba Gooding Jr.), Staffel zwei behandelt den Mord an Gianni Versace (Édgar Ramirez) und Staffel drei thematisiert die Affäre von Bill Clinton (Clive Owen) mit der Praktikantin Monica Lewinsky (Beanie Feldstein). Dabei punktet die Serie mit einer spektakulären Besetzungsliste, bei der sich diverse Hollywood-Stars (u.a. John Travolta, David Schwimmer, Penélope Cruz) die Klinke in die Hand geben. Das, gepaart mit den phänomenalen Drehbüchern, macht „American Crime Story“ zu einer der besten True-Crime-Serien.
2. True-Crime-Serie: „The Act“ (2019)
Es gibt eigentlich kaum eine Krankheit oder ein Gebrechen, dass die Teenagerin Gypsy Rose (Joey King) noch nicht hatte: Sie sitzt im Rollstuhl, braucht eine Magensonde sowie ein Beatmungsgerät und sonst kränkelt sie auch ständig. Ihre überfürsorgliche Mutter Dee Dee (Patricia Arquette) schwirrt derweil ständig um ihr Kind herum, pflegt sie, fährt sie zum Arzt und füttert sie mit allerlei Tabletten. Doch je älter Gypsy wird, desto mehr verspürt sie den Drang unabhängiger zu werden. Sehr zum Missfallen ihrer Mutter. Schließlich findet die Teenagerin ein schreckliches Geheimnis ihrer Mutter heraus und trifft eine Entscheidung, die ihr ganzes Leben verändern wird.
„The Act“ ist ohne Zweifel nichts für schwache Gemüter und erinnert streckenweise an eine Horror-Serie. Die Qualen, die die junge Gypsy Rose hier erleidet, sind kaum zu ertragen – dank des spektakulären Schauspiels von Joey King. Doch auch Patricia Arquette liefert in der achtteiligen Miniserie ab und verstört bis aufs Mark, wofür sie zu Recht mit Preisen überschüttet wurde.
3. True-Crime-Serie: „When They See Us“ (2019)
Der Fall um die Central Park Five gilt als einer der größten Justizskandale der US-Geschichte. Dabei wurden 1989 fünf latein- und afroamerikanischen Jugendliche zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt, weil sie eine Joggerin im New Yorker Central Park vergewaltigt und fast zu Tode geprügelt haben sollen. Später stellte sich jedoch heraus, dass sie alle unschuldig waren. Der Umgang von Polizei, Justiz und Medien mit diesem Fall löste eine heftige Debatte rund um Rassismus in den USA aus. Der vierteiligen Miniserie „When They See Us“ ist es gelungen, dieses sehr heikle Thema phänomenal gut umzusetzen. Das liegt vor allem an den talentierten Schauspielern und dem genialen Drehbuch von Ava DuVernay, die bereits mit dem Film „Selma“ und der Doku „Der 13.“ ein Händchen für Stoffe rund um Rassismus bewies.
4. True-Crime-Serie: „Unbelievable“ (2019)
„Unbelievable“ erzählt die – wie der Titel der achtteiligen Miniserie verrät – unglaubliche Geschichte von Marie Adler (Kaitlyn Dever). Die Jugendliche behauptete 2008, dass sie vergewaltigt worden sei. Doch die Ermittler in diesem Fall sind skeptisch und sicher, dass sie lügt. Kurz darauf zieht Marie ihre Aussage zurück. Aber der Shitstorm aus ihrem Umfeld und den Medien ist da schon dabei, sie zu überrollen. Erst drei Jahre später stoßen die Detectives Grace Rasmussen (Toni Collette) und Karen Duvall (Merritt Wever) auf Unstimmigkeiten bei dem Fall und beginnen erneut zu ermitteln. „Unbelievable“ ist wegen der dargestellten Ungerechtigkeiten kaum zu ertragen. Doch die packende Geschichte, das grandiose Drehbuch und vor allem die hervorragenden Schauspielerinnen lassen einen als Zuschauer dieser True-Crime-Serie am Bildschirm kleben.
5. True-Crime-Serie: „Des“ (2020)
Den meisten Menschen dürfte David Tennant als zehnter Doktor in „Doctor Who“ oder als Detective Alec Hardy in „Broadchurch“ ein Begriff sein. Umso krasser ist der Kontrast zu seiner Rolle in „Des“. In der dreiteiligen Miniserie verkörpert der schottische Schauspieler nämlich den nekrophilen Serienkiller Dennis Nilsen, der zwischen von Ende 1970er- bis Anfang der 1980er-Jahre 15 junge Männer und Minderjährige getötet hat. Und er verstört hier von der ersten Sekunde an. Dabei geht es in „Des“ weniger um die Morde, sondern um die Zeit nach Nilsens Gefangennahme, als er sich ein perfides Spiel mit den Behörden liefert. Und so punktet die True-Crime-Serie nicht mit Gewalt oder Brutalität, sondern einer schaurigen, angespannten Atmosphäre, die einen an den Bildschirm fesselt.
6. True-Crime-Serie: „Die Schlange“ (2021)
Ähnlich wie „When They See Us“ hat auch „Die Schlange“ zwei Ebenen. Einerseits erzählt die achtteilige Miniserie die wahre Geschichte des Serienmörders Charles Sobhraj (Tahar Rahim), der in den 1970er-Jahren auf dem sogenannten Hippie Trail zahlreiche westliche Touristen ausgeraubt und getötet hat. Andererseits beleuchtet „Die Schlange“ auch die schwierige Lage in Südostasien nach dem Vietnamkrieg, thematisiert das Problem mit subtilem Rassismus und entlarvt an vielen Stellen die doch oftmals scheinheilige Hippie-Kultur als eine Form des Imperialismus. Das in Kombination mit einer starken Inszenierung, einer komplexen Erzählstruktur und fantastischen Schauspielern macht „Die Schlange“ ohne Zweifel zu einer der besten und vielschichtigsten True-Crime-Serien, die es gibt.
7. True-Crime-Serie: „Dopesick“ (2021)
„Dopesick“ erzählt in acht Episoden die schockierende Geschichte vom Pharmakonzern Purdue, der mit der Einführung des stark süchtig machenden Schmerzmittels OxyContin die Opiodkrise in den USA losgetreten hat. In deren Verlauf sind von 1999 bis heute über 800.000 Millionen Menschen gestorben. „Dopesick“ ist eine der belastendsten Serien der letzten Jahre, weil sie so schockierend real und nah wirkt. Denn sie zeigt die Opioidkrise in den USA aus verschiedenen Blickwinkeln. Ob der von Schuldgefühlen geplagte Arzt, die süchtige Teenagerin, die DEA-Agenten, der ehrgeizige Pharmazievertreter oder der Purdue-Chef – ihre persönlichen Perspektiven, die famose Inszenierung und das hervorragende Drehbuch lassen niemanden kalt. Zudem ist die Besetzung der True-Crime-Serie „Dopesick“ beeindruckend. Mit dabei sind neben Schauspielschwergewichten wie Michael Keaton und Michael Stuhlbarg sowie einer wunderbaren Rosario Dawson auch junge Talente wie Will Poulter.
8. True-Crime-Serie: „The Thing About Pam“ (2022)
Anfang der 2010er-Jahre wurde es nach einer Reihe von Megaerfolgen ruhiger um Renée Zellweger. Doch in den letzten Jahren – und spätestens seit ihrem Oscar für „Judy“ – dreht das Schauspieltalent wieder auf. Eines der Highlights seit ihrem Comeback ist diese True-Crime-Perle. Denn anders als die meisten anderen Vertreter dieses Genre ist die sechsteilige Miniserie „The Thing About Pam“ eine bitterböse Schwarze Komödie. Zellweger dreht darin als Mörderin und Betrügerin Pam Hupp derart auf, dass man zunächst nicht glauben kann, dass sie sich hinter dieser skurrilen Erscheinung verbirgt. Die absurden Gags und die verrückte Geschichte tun ihr Übriges, dass man „The Thing About Pam“ nicht so schnell vergisst.
9. True-Crime-Serie: „The Dropout“ (2022)
In ihren Filmen spielte Amanda Seyfried bisher meist die Gute. Mit „The Dropout“, einer True-Crime-Serie aus diesem Jahr, dürfte sich dieses Image aber ändern. In der achtteiligen Miniserie verkörpert Seyfried nämlich Elizabeth Holmes, die einst mit Theranos ein gigantisches Biotech-Unternehmen aus dem Boden stampfte. Allerdings fand der Aufstieg nicht wirklich mit legalen Mitteln statt. Umso krasser war deshalb auch am Ende der Abstieg der eiskalten Betrügerin. Und genau das will „The Dropout“ zeigen: Wie aus einem ehrgeizigen Menschen ein skrupelloser wird und wie Macht korrumpiert. Dabei spielt Seyfried so fies, dass es einem eiskalt den Rücken herunterläuft. Da haben nicht mal so Schauspielgrößen wie Stephen Fry und William H. Macy eine Chance. Die klatscht Seyfried mühelos an die Wand.
10. True-Crime-Serie: „The Staircase“ (2022)
Für den Schriftsteller Michael Iver Peterson (Colin Firth) ist es ein Riesenschock, als er eines Tages seine Ehefrau Kathleen (Toni Collette) tot am Fuß der Treppe in ihrem gemeinsamen Haus auffindet. Sofort steht er unter Verdacht, obwohl sich innerhalb seines Familien- und Freundeskreises niemand vorstellen kann, dass er etwas damit zu tun haben kann. Doch nach und nach kommen auch ihnen Zweifel an seiner Unschuld auf. Zudem begleitet ein Filmteam aus Frankreich den Prozess, um eine Doku daraus zu machen. Dank ihres cleveren Drehbuchs gelingt der True-Crime-Serie „The Staircase“ etwas Beeindruckendes: Die achtteilige Miniserie streut nicht nur im Umfeld der Hauptfigur Zweifel, sondern auch beim Zuschauer. Darüber hinaus zieht einen das grandiose Schauspiel des starbesetzten Casts (u.a. Michael Stuhlbarg, Sophie Turner, Juliette Binoche und Dane DeHaan) noch mehr ins Geschehen hinein.
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