Ohne den deutschen Designer und Architekten Dieter Rams wären das iPhone und viele andere Alltagsprodukte wie zum Beispiel der Braun-Wecker undenkbar. Der langjährige Apple-Designer Jony Ive bezog sich immer wieder auf Rams’ reduzierten Stil und nennt ihn sein Vorbild. Mit seinen „Zehn Thesen für gutes Design“ stellte Rams Regeln auf, die bis heute gelehrt werden.
Dieter Rams wird 90: seine zehn Thesen für gutes Design
Ab Mitte der 70er fasste Rams seine Idee von guter Gestaltung zusammen. Wichtig war Rams, dass „gutes Design sich in ständiger Weiterentwicklung befinde“, also stets auf Augenhöhe mit Technik und Kultur stünde. Seine aufgestellten Regeln lauten:
- Gutes Design ist innovativ.
- Gutes Design macht ein Produkt brauchbar.
- Gutes Design ist ästhetisch.
- Gutes Design macht ein Produkt verständlich.
- Gutes Design ist unaufdringlich.
- Gutes Design ist ehrlich.
- Gutes Design ist langlebig.
- Gutes Design ist konsequent bis ins letzte Detail.
- Gutes Design ist umweltfreundlich.
- Gutes Design ist so wenig Design wie möglich.
Dieter Rams wird 90: wie Apple sich von Rams inspirieren ließ
Diese Grundsätze machten die Arbeit von Rams weltberühmt. Viele seiner Kreationen, wie etwa der Braun-Taschenrechner, hatten starken Einfluss auf den langjährigen Apple Chef Design Officer Jon Ive. Auch Apple-Gründer Steve Jobs schätzte die schlichte Klarheit von Rams entworfenen Geräten. Das Design des bereits erwähnten Braun-Taschenrechners ET6, der 1987 auf den Markt kam, diente als Vorlage für die Taschenrechner-App auf dem ersten iPhone.
Und auch schon vor der iPhone-Ära orientierte sich Apple an von Rams entworfenen Braun-Produkten. Besonders auffällig ist dies beispielsweise beim Ur-iPod aus dem Jahr 2001.
Unverkennbar: Das Design des Braun T3 Taschenradios stand Pate für den allerersten iPod von Apple. Die „weniger-ist-mehr“-Philosophie Rams und das schlichte Design aus dem Hause Apple ähneln sich sehr. Aber auch andere Entwürfe von Dieter Rams waren prägend.
Dieter Rams wird 90: „Schneewittchensarg“, T 1000 und Regalsystem 606
Den sogenannten „Schneewittchensarg“, eine optisch aufs Nötigste reduzierte Radio-Plattenspieler-Kombi, entwarf Rams zusammen mit Hans Gugelot. Das Design mit Acrylglas-Deckel war eine Weltneuheit, die anfangs verspottet, später aber unzählige Male kopiert wurde.
Ähnlich beliebt war der Weltempfänger T 1000, der 1963 erstmals vorgestellt wurde.
Nicht nur Elektrogeräte stammen aus der Feder Rams. Der gelernte Architekt entwarf auch Möbel und Einrichtungsstücke, wie das Regalsystem 606. Wie alle Kreationen Rams zeichnet es sich durch Minimalismus und maximaler Benutzbarkeit aus. Noch heute wird das Regalsystem, neben anderen Möbelklassikern von Rams, vom Möbelhersteller Vitsoe verkauft.
Dieter Rams, der am 20. Mai 90 Jahre alt wird, lebt bis heute in Kronberg im Taunus, wo auch die Marke Braun ihren Sitz hat. Auch das Haus, in dem er seit 1971 mit seiner Frau wohnt, hat Rams selbst entworfen. Über das speziell gestaltete Bungalow sagt Rams: „Mein Haus in Kronberg, am Rande der Wälder des Taunus, ist Teil einer verdichteten Bebauung, auf deren architektonisches Gesamtkonzept ich Einfluss genommen habe. Es ist nach meinen Vorstellungen gestaltet und eingerichtet. Ich lebe hier mit meiner Frau, einer Fotografin, seit 1971. Natürlich wohnen wir mit Vitsœ Möbelsystemen. Zum einen einfach deshalb, weil ich immer nur die Möbel entworfen habe, die ich auch selber haben wollte.“
Wer mehr über das Leben und Schaffen von Dieter Rams erfahren möchte, dem ist der Dokumentarfilm „RAMS“ von Filmemacher Gary Hustwit zu empfehlen.
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