Das Jahr 1953 war für uns Männer ein ganz besonderes: Am 13. April erschien mit „Casino Royale“ der erste Bond-Roman in England. Ein halbes Jahr später feierte der Playboy in den USA Premiere. Es war die Geburtsstunde zweier Marken, die bis heute eng miteinander verknüpft sind. Zum ersten Aufeinandertreffen kam es Ende der 50er: Bond-Schöpfer Ian Fleming nutzte einen Trip nach Chicago im November 1959 für einen Besuch in den Playboy-Räumlichkeiten.
Über Bond sagte er den Redakteuren: „Ich bin mir sicher, dass Bond Playboy-Abonnent wäre, wäre er eine reale Person.“ Zu diesem Zeitpunkt hatte Fleming bereits sieben 007-Romane veröffentlicht, doch in den USA verkauften sich diese anfangs noch schlechter als im Heimatland des Agenten.
Nach dem Besuch veröffentlichte Playboy Flemings neue Bond-Kurzgeschichte „The Hildebrand Rarity“ in der März-Ausgabe 1960, noch bevor die Story irgendwo anders zu lesen war. Als 1961 John F. Kennedy den Roman „Liebesgrüße aus Moskau“ als eines seiner Lieblingsbücher empfahl und 1962 die erste Bond-Verfilmung ins Kino kam, hatte der Agent endgültig auch die USA erobert.
Der gesellschaftliche Wandel der 60er bot den idealen Nährboden für den Lifestyle, der Bond und den Playboy verbindet: Gute Drinks, feine Anzüge, abenteuerlustige Frauen und moderne Gadgets gehörten dazu. Und das alles war dank aufstrebender Wirtschaft und neuen Denkweisen kein realitätsferner Traum mehr.
Zu Beginn des Jahrzehnts erfand Hugh Hefner sich neu und passte sein Erscheinungsbild dem Stil seines Magazins an, um diesen glaubwürdig vorzuleben. Neben Vorbildern wie Frank Sinatra nahm Hef für sein Bild von „Mr. Playboy“ auch Einflüsse von James Bond auf. Genau wie 007 trug er von nun an maßgeschneiderte Anzüge – mit dem kleinen Unterschied, dass er keine Walther PPK darunter verbarg. Statt einer Pistole rauchte nur seine Pfeife.
Ihren Kontakt hielten Hefner und Fleming über die Jahre aufrecht. Im Nachlass des Playboy-Gründers fand sich unter anderem eine Nachbildung von Bonds Pistole – ein Souvenir, das Fleming ihm einst geschenkt hatte. Dieser wiederum bedankte sich in einem Brief vom Januar 1964 für ein Weihnachtsgeschenk von Hefner, erkundigte sich nach den Planungen für den Playboy Club auf Jamaika und bot seine Hilfe bei der Location- Suche an.
Auch nach Flemings Tod hielt der Bund: Posthum, im Dezember 1964, veröffentlichte Playboy das Interview, das Ian Fleming wenige Monate zuvor gegeben hatte. Darin beschreibt Fleming sein Leben auf Jamaika, erzählt, was ihn beim Schreiben der Bond-Romane beeinflusst hat, und spricht über sein persönliches Verhältnis zum fiktiven Alter Ego. Wie Bond interessierte sich Fleming für die schönen Dinge, fuhr begeistert Auto und gönnte sich am Nachmittag den ersten Drink.
„Wenn ich ihn beispielsweise eine bestimmte Zigarettenmarke rauchen lasse, dann, weil ich die gleiche rauche und weiß, wie sie schmeckt.“ Wenn man zu jener Zeit ein Vorbild für den Playboy-Leser hätte zeichnen müssen, es hätte wohl ausgesehen wie Sean Connery.
Ganz logisch also, dass der Schotte 1965 im Playboy zu Wort kam, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten mit seiner Rolle zu erklären. Sein Nachfolger, der Australier George Lazenby, blätterte in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ gar im Februar-Heft des Jahres 1969, und zwei Jahre später trug Bond in „Diamantenfieber“ seinen Mitgliedsausweis für den Playboy Club mit sich. Im selben Film zu sehen: die Schauspielerin Lana Wood als Bond-Girl Plenty O’Toole.
Ihr wurde die Rolle angeboten, nachdem die Bond-Macher sie im Playboy entdeckt hatten. Und sie sollte nicht das letzte Bond Girl mit Playboy-Hintergrund bleiben. Prominentestes Beispiel: Grace Jones. Playboy- und Bond-Auftritt fanden im Jahr 1985 fast parallel statt. 1999 besuchte 007 in einer Kurzgeschichte von Bond-Autor Raymond Benson die Playboy Mansion, wo er in einem Mordfall ermittelte und Hugh Hefner traf.
Die Geschichte erschien zum 45. Geburtstag des Playboy. Und 2008 war dann wieder ein „echter“ Bond im Magazin: Daniel Craig schwärmte im Interview von Maßanzügen, Sean Connery und sinnierte über seine Zeit nach Bond. Die beginnt bald. Garantiert nicht ohne Playboy.
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