Paris-Roubaix gehört zu den größten Klassikern im Radsport. Wer sich von den großen Namen der alten Helden Fausto Coppi, Eddy Merckx oder Francesco Moser nicht beeindrucken lässt, der schlägt spätestens bei den Daten des Rennens in Demut die Hände über den Kopf: 257 Kilometer, davon 54,5 auf Kopfsteinpflaster.
Charakteristisch für den auf völlig flachem Terrain stattfindenden Klassiker sind die berühmten Pavés, Kopfsteinpflasterpassagen: Wege – teils noch aus dem 19. Jahrhundert stammend – mit grobem Kopfsteinpflaster, die das Rennen besonders bei schlechtem Wetter zu einer außerordentlichen Tortur werden lassen.
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Ursprünglich war das Kopfsteinpflaster der übliche Straßenbelag im Norden Frankreichs. Nachdem aber diese Straßen zunehmend asphaltiert wurden, entschieden sich die Organisatoren im Jahr 1967 Kopfsteinpflasterpassagen auf Feld- und Waldwegen in das Rennen zu integrieren.
Die Etappen des Rennens sind in knüppelharte 29 Pflaster-Sektoren aufgegliedert, drei Passagen davon sind mit der höchsten Schwierigkeitsstufe von fünf Sternen bewertet. Zu diesen schwersten Abschnitten gehört der Wald von Arenberg, der mit 2,4 Kilometern Länge und sehr grobem Kopfsteinpflaster von den Favoriten oft für eine erste Selektion genutzt wird. Danach vergeht knapp eine Rennstunde bis der Abschnitt Mons-en-Pévèle erreicht wird, der 3 Kilometer lang ist. Im Carrefour de l'Arbre, 17 Kilometer vor dem Zielstrich, findet regelmäßig die rennentscheidende Attacke statt.
Das ist 2019 anders
Der Charakter der „Hölle des Nordens“ ändert sich auch bei der 117. Austragung nicht. Trotzdem gibt es im Streckenverlauf einige kleine Änderungen im Vergleich zu 2018. Das erste Pflasterstück wird erneut rund 100 Kilometer nach dem Start erreicht. Hinter dem Ort Troisvilles geht es auf den ersten Sektor. Dieser wird jedoch etwas kürzer sein, als der im Vorjahr.Der zweite Sektor ist Briastre to Viesly, dort wird das Feld den Gedenkstein für Michael Goolaerts passieren. Der Belgier hatte dort während des Rennens 2018 einen Herzstillstand erlitten und war infolge dessen verstorben. Anschließend geht es über die Sektoren Quiévy (Sektor 26), Saint-Python (Sektor 25) und Vertain (Sektore 24). Dieser Teil ist im Vergleich zum Vorjahr etwas verändert. Ab Valenciennes (Sektor 23) ist der Parcours mit dem von 2018 identisch.
Eine Änderung gibt es zusätzlich – nach neuen Messungen ist die Passage im Wald von Arenberg nur 2300 Meter und nicht 2400 Meter lang. Leichter ist dieser brutale Abschnitt über extrem grobes Pflaster aber nicht.
Die Favoriten in diesem Jahr
Umfragen zufolge gilt als Favorit der letztjährige Sieger Peter Sagan vom Team "Bora-Hansgrohe". Aber auch für Alexander Kristoff (UAE - Team Emirates), Oliver Naesen (AG2R), Greg Van Avermaet (CCC Team) und Zdenek Stybar (Deceuninck - Quick-Step) stehen die Chance für einen Sieg gut. Die Hoffnungen der deutschen Fans ruhen auf John Degenkolb (Trek - Segafredo) und Nils Politt (Katusha - Alpecin).
Ebenso geht mit dem ehemaligen Deutschen Meister Marcus Burghardt (Team BORA-hansgrohe) ein routinierter Fahrer an den Start, der bereits auf 13 Teilnahmen im Verlauf seiner Karriere zurückblicken kann.
Staub und Schmerzen
Auch das Wetter spielt bei Paris-Roubaix eine äußerst signifikante Rolle. Zwar soll es laut dem Wetterbericht weitgehend trocken bleiben, doch der Regen der letzten Wochen könnte dafür sorgen, dass viele Etappen noch aufgeweicht sind. „Das sind die großen Risiken“, so Renndirektor Thierry Gouvenou im Interview mit dem Tour-Magazin.
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Das Rennen findet am Sonntag um 11.00 Uhr statt und wird auf Eurosport ausgestrahlt. Hier geht´s zum Livestream!