Fünf Bergankünfte, 21 Etappen und drei gnadenlos schwere Berganstiege: Die 106. Tour de France beginnt dieses Jahr in Brüssel und endet traditionell am 28. Juli in Paris. Dazwischen müssen die Teams insgesamt 3460 Kilometer zurücklegen.
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Die Frankreich-Rundfahrt 2019 startet zu Ehren von Eddy Merckx, der 1969 seinen ersten von fünf Gesamtsiegen feierte, mit zwei Tagen in der belgischen Hauptstadt Brüssel. Zudem wird das 100-jährige Jubiläum des Gelben Trikots gefeiert, das Eugene Christophe im Jahr 1919 erstmals gewann.
Die Etappen
Die Tour wird sich dieses Jahr auf die östliche Landeshälfte von Frankreich beschränken. Die erste Bergankunft wartet bereits am sechsten Tag an der Planche des Belles Filles auf die Fahrer. Danach geht es in die Pyrenäen, wo unter anderem eine Bergankunft am legendären 2.114 Meter hohen Col du Tourmalet ansteht. Er war bislang 80 Mal Teil der Tour de France. Dieses Jahr liegen drei Zielorte auf über 2.000 Meter Höhe.
Durch den französischen Süden geht es schließlich in die Alpen, wo an drei extrem schweren Tagen unter anderem der Col d’Izoard, der Col du Galibier und der 2.770 Meter hohe Col d’Iseran bewältigt werden müssen. Die Entscheidung im Kampf um das Gelbe Trikot wird auf der 20. Etappe fallen, die mit einem 33.4 Kilometer langen Schlussanstieg nach Val Thorens auf 2.365 Metern endet.
Das große Finale findet wieder in der französischen Hauptstadt statt, wo die Frankreich-Rundfahrt mit einem Massensprint auf den Champs-Élysées zum Abschluss kommt.
Die verwegenen 11 – unsere deutschen Fahrer
Bei der diesjährigen Tour de France starten insgesamt 11 deutschen Fahrer: Andre Greipel, Nils Politt, Rick Zabel, Roger Kluge, Tony Martin, Simon Geschke, Lennard Kämna, Nikias Arndt. Auch Marcus Burghardt, Emanuel Buchmann und Maximilian Schachmann vom Team Bora-Hansgrohe werden an den Start gehen. Ihr Team stellt mit drei Deutschen das größte Kontingent.
Burghardt gilt als Klassiker-Spezialist und nimmt in diesem Jahr bereits zum elften Mal an der Grand Tour teil. Der Routinier wird als erstklassiger Helfer geschätzt und dem Slowaken Peter Sagan erneut zum Grünen Trikot verhelfen.
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Doch auch an den frischgebackenen deutschen Straßenmeister Maximilian Schachmann hat das Team große Hoffnungen. Schachmann soll bei seinem Tour-Debüt den Teamkollegen Emanuel Buchmann helfen, der einen Platz unter den Top zehn anpeilt. Ein eigene Etappensieg möchte der 25-Jährige Berliner aber dennoch nicht ausschlagen.
Ergänzt wird der Kader durch Sagans Adjutanten, den Italiener Daniel Oss, sowie den drei Österreichern Patrick Konrad, Gregor Mühlberger und Lukas Pöstlberger. Konrad macht sich wie Buchmann Hoffnung auf ein gutes Ergebnis in der Gesamtwertung.
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Der als beste deutsche Sprinter bekannte Pascal Ackermann (Bora-Hansgrohe) dieses Jahr nicht an der Tour teilnehmen. In einem Interview mit Spiegel.de sagte Ackermann, dass er eine Priorität auf den Giro di Italia gelegt habe. Dort gewann er das Trikot des besten Sprinters. „ Der Giro war so hart, dass ich froh bin, nicht schon wieder eine dreiwöchige Rundfahrt zu fahren. Das wäre zu früh. Wir haben vorher die Priorität auf den Giro gelegt. Man kann jetzt nicht einfach umbauen und sagen: Das nehmen wir jetzt auch noch mit“, so Ackermann.
Das gelbe Trikot: Mythen, Dramen, Tragödien
Seit 100 Jahren gibt es das Gelbe Trikot nun schon. Kein anderes Kleidungsstück hat im Sport eine derartig große Bedeutung als das „Maillot jaune". Um das begehrteste Kleidungsstückt des Radsports ranken sich viele Mythen, Dramen und Tragödien. Eddy Merckx trug es an 96 Tagen, so oft wie kein anderer Radprofi. Andere hatten weniger Erfolg. So zum Beispiel Wim van Est, der 1951 in Führung liegend die Abfahrt vom Col d'Aubisque zu optimistisch nahm. Der Niederländer raste über den Straßenrand hinaus und stürzte 70 Meter in die Tiefe.
Der Erste, der das Gelbe Trikot tragen durfte, war der französische Radrennfahrer Eugène Christophe. Als ihm am Morgen des 19. Juli 1919 als Gesamtführender der Tour de France erstmals ein gelbes Hemd in die Hand gedrückt wurde, das er auf der 11. Etappe von Grenoble nach Genf tragen sollte, war er darüber nur mäßig begeistert. Er sei für seine Konkurrenten jederzeit gut sichtbar, was ihm im Rennen seiner taktischen Möglichkeiten berauben würde, argumentierte er. Zudem befürchtete er, dass man ihn als "Kanarienvogel" verspotten werde.
„Heute ist das gelbe Trikot ist eines der größten Symbole in der Geschichte des Sports », so der aktuelle Tourdirektor Christian Prudhomme. "In einem Jahrhundert wurde das Gelbe Trikot zur Legende. Es hat alles erlebt: Das Gute, die größten Helden, aber auch das Schlechte, den Betrug. Und warum? Es ist wie das Leben."
Hier kann man die Tour de France live-streamen
Die Frankreich-Rundfahrt ist in der ARD und bei Eurosport im TV zu sehen. Da die Etappen aber immer schon nachmittags und somit für die meisten Radsport-Fans während der Arbeitszeit beginnen, bietet es sich an, die Tour de France im Liveticker zu verfolgen.
Der Sportnachrichtendienst SPOX bietet zu jeder Etappe einen Liveticker an, der laufend mit den neuesten Ereignissen auf der Strecke aktualisiert wird.
Auch der ehemalige Rad-Profi und Doping-Sünder Lance Armstrong, der für viele immer noch eine polarisierende Figur im Profi-Sport darstellt, wird auf seinem Podcast "The Move" täglich über die Tour de France berichten und auch Sport-Experten ins Studio einladen. Armstrong gewann die Tour insgesamt sieben Mal. Nach seinem Doping-Geständnis wurden im nachträglich sämtliche Titel aberkannt.