Feste soll man ja feiern, wie sie fallen. Und wie der Apfel bekanntlich nicht weit vom Stamm plumpst, fallen Familienfeste mit großer Verlässlichkeit auf periodisch wiederkehrende Tage. So wie Weihnachten etwa, das jedes Jahr immer wieder aufs Neue heilige, unheilige und mancherorts auch scheinheilige Familien um den Ess- und Gabentisch versammelt. Die Gewissheit, dass gerade das Weihnachtsfest auf einen klar umrissenen und völlig planbaren Zeitraum fällt, macht dabei vieles leichter.
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Playboy Deutschland
Denn wie im übrigen Leben auch kommt es gerade bei der Familienfeier auf die richtige Einstellung an. Hätte sich Jogi Löw bei der WM im Sommer beispielsweise mehr auf die Herausforderungen der Gegenwart eingelassen, anstatt im Erreichten der Vergangenheit zu verharren, wäre der Familienausflug nach Russland für alle Beteiligten „der Mannschaft“ erfreulicher verlaufen.
Vorbereitung ist alles
So ist das auch mit den Familienfeiern. Die Einstellung macht’s. Man weiß doch schließlich vorher, mit welcher Mischpoke man da ab dem 24. um den Baum tanzt. Opa etwa, der zwar den Krieg überlebt haben will, aber die Wartezeit zwischen Bescherung und Gänsebraten nur mit unchristlichen Flüchen übersteht. Die neue Flamme des pubertierenden Sprösslings, die den gerösteten Vogel lieber vegan serviert bekäme, dafür aber die Internet-Vögel Lisa und Lena „mega“ findet. Lisa und Lena, who? Mutter – seit Tagen am Durchdrehen, der Vater – blau. Und ich? Glücklich. Denn: Spätestens wenn von der polnischen Bio-Gans nur noch ein erbärmliches Knochengerippe auf den Tellern liegt und endlich mehr Wein als Blut durch die gesättigten Körper strömt, schwingt sich die Tafelrunde auf. Recht hat nun, wer am lautesten brüllt. Stille Nacht? Sicher nicht. Aber: was für ein Fest!
Playboy-Textchef Philip Wolff ist da allerdings völlig anderer Meinung. Seinen Kommentar lesen Sie hier.