„Das ist kein Mond, das ist eine Raumstation“: Filmfans dürfte dieser Satz bekannt vorkommen, stammt er doch aus dem 1977er-Blockbuster „Star Wars“. Gleichzeitig ist der Satz aber auch der weniger große Spoiler zu Roland Emmerichs neuestem Katastrophen-Film „Moonfall“.
Der Plot ist schnell erklärt und eigentlich schon klar, wenn man den Trailers gesehen hat: Unser Mond ist wider Erwarten kein natürlicher Himmelstrabant, sondern von intelligenten Wesen erschaffen worden und droht nun mit der Erde zu kollidieren. Wieder einmal wird die Menschheit also von einer gigantischen Katastrophe bedroht.
Und wieder einmal, wie bei Emmerich üblich, soll ein kleines Team aus Außenseitern und Spezialisten das ultimative Untergangsszenario abwenden. Diesmal sind es ehemalige NASA-Astronauten, gespielt von Halle Berry und Patrick Wilson, die, unterstützt durch den Verschwörungstheoretiker K. C. Houseman (John Bradley-West), das bevorstehende Unglück abwenden sollen.
So haben wir das bisher in zahlreichen Produktionen des deutschen Hollywood-Regisseurs gesehen. Und trotz etlicher Wiederholungen der immer selben Gesichte, ging die Emmerich-Formel bislang immer auf. Denn auch wenn die Handlung seiner Filme zumeist dünn war, konnten uns die Stars auf der Leinwand und die Popcorn-süße Zerstörungswut des gebürtige Stuttgarters am Ende doch in ihren Bann ziehen.
Kino-Blockbuster „Moonfall“: „Einer der dümmsten Filme, die ich je gesehen habe“
Doch mit „Moonfall“ will Emmerich das nicht so recht gelingen. Bereits vor Wochen twitterte ein amerikanischer Filmkritiker, dass „Moonfall“ einer der „der dümmsten Filme“ sei, die er je gesehen habe, aber auch, dass der Film „ein bisschen Spaß“ mache.
#Moonfall is one of the dumbest movies I've ever seen, and I truly mean that as a compliment. So many things I could pick apart but I'll be damned if I wasn't entertained by the shear insanity of this film's plot. So so dumb but quite a bit of fun too. pic.twitter.com/WIBkHPViae
— Jeremy Crabb (@That_Short_Nerd) January 27, 2022
Damit trifft die kurze Beschreibung voll ins Schwarze. Während in vergangenen Emmerich-Blockbustern wie „Independence Day“, „The Day After Tomorrow“ oder „2012“ die gigantischen, computergenerierten Untergangsszenarien noch beeindrucken konnten, lässt einen Emmerichs ewige Zerstörungsorgie in „Moonfall“ weitestgehend kalt. An den Bildern einstürzender Altbauten hat man sich mit der Zeit vielleicht einfach sattgesehen und vor allem bedeuten Überschwemmungen, Stürme und Explosionen nichts, wenn Sie weder uns, noch die Charaktere auf der Leinwand wirklich betreffen.
Kino-Blockbuster „Moonfall“: Am Ende bleibt nur ein müdes Lächeln
Überhaupt wirkt die Welt in „Moonfall“ klein. Das ist geradezu paradox, schließlich reisen die Hauptfiguren nicht nur um die Welt, sondern auch zum Mond. Anders als in „Independence Day“ zeigt Emmerich in seinem neuesten Meisterwerk die Auswirkungen auf Mensch und Tier nur am Rande, von weit weg und ohne wirkliche Konsequenz. Und auch die Personen im Zentrum der Geschichte wirken nie so richtig bedroht.
Wirklich jedes anstehende Problem wird innerhalb weniger Filmminuten auf hanebüchene Art oder – noch schlimmer – durch pures Glück gelöst. Wenn am Ende Teile des zerstörten Rockefeller Centers auf Bergspitzen thronen, bleibt kein Staunen mehr, sondern lediglich ein müdes Lächeln.
Was man „Moonfall“ allerdings zu Gute halten kann ist, dass Emmerich anders als andere Regisseure stets eigene Ideen verwirklicht, anstatt sich in Adaptionen und Sequels zu stürzen. Dass diese Idee zwar charmant und kindlich-albern ist, wird durch die gleichgültige Erzählweise leider madig gemacht. Bestenfalls kann man „Moonfall“ als einen sehr teuren B-Movie sehen, der immerhin eine gute Botschaft beabsichtigt: Wir haben nur diese eine Erde, passen wir lieber gut auf sie auf.
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