1. Serien-Tipp: Orange is the New Black (2013-2019)
Geht es um Gefängnis-Serien, denken die meisten an „Prison Break“ (2005-2009, 2017). Und das nicht zu Unrecht. Die Serie ist fantastisch. Mindestens genauso gut und um einiges unterhaltsamer ist „Orange is the New Black“ (2013-2019). In der Dramedy muss die erfolgreiche Geschäftsfrau Piper Chapman (Taylor Schilling) für 15 Monate in den Knast, weil sie vor zehn Jahren für ihre Ex-Freundin (Laura Prepon) einen Koffer mit Drogen geschmuggelt hat. Und ihr neues Leben im Frauenknast zwischen sexueller Belästigung und Einsamkeit gefällt ihr zunächst mal so gar nicht. Starke Figuren, tiefschwarzer Humor und eine gute Prise Drama: „Orange is the New Black“ (2013-2019) ist phänomenal gut und hat alles, was eine gute Dramedy-Serie braucht. Verfügbar bei Netflix.
2. Serien-Tipp: Outlander (seit 2014)
Nach ihrem Einsatz an den Fronten des Zweiten Weltkriegs wollen die Krankenschwester Claire (Caitriona Balfe) und ihr Mann Frank (Tobias Menzies) 1945 ihre Flitterwochen in Schottland genießen. Doch eines Nachts tritt Claire in einen mysteriösen Steinkreis und reist zurück ins Jahr 1743. Schottland befindet sich zu diesem Zeitpunkt im Zwist mit England, immer wieder entbrennen Aufstände. Und so schließt sich Claire notgedrungen Anhängern der rebellischen Jakobiten an. Unter ihnen befindet sich auch Jamie Fraser (Sam Heughan). Zunächst verstehen sich die beiden nicht sonderlich gut, doch dann kommen sie sich näher. Dass „Outlander“ (seit 2014) nur so vor Kitsch trieft, müssen wir zugeben. Doch darüber kann man leicht hinwegsehen. Denn abseits davon ist die Adaption der Highland-Saga von Diana Gabaldon eine famose Historien-Serie mit brutalen Schlachten, heißen Sex-Szenen, spannenden Einblicken in die Vergangenheit und einer im Kern packenden Geschichte. Verfügbar bei Netflix.
3. Serien-Tipp: Fleabag (2016-2019)
Fleabag (Phoebe Waller-Bridge) führt in London ein erfolgloses Café mit Meerschweinchenthema, das sie gemeinsam mit ihrer besten Freundin Boo (Jenny Rainsford) eröffnet hat. Doch leider ist die vor Kurzem bei einem Unfall gestorben. Anstatt sich mit der Trauer und ihren Gefühlen auseinanderzusetzen, stürzt sich Fleabag von einer Affäre in die nächste. Und als wäre das nicht schon chaotisch genug, funkt auch noch ihre neurotische Familie ständig dazwischen. Schon die erste Szene von „Fleabag“ (2016-2019) ist so komisch, dass man schreien möchte. Und das passiert im Lauf der Serie noch öfter. Schöpferin und Hautpdarstellerin Phoebe Waller-Bridge hat mit „Fleabag“ (2016-2019) ohne Zweifel eine der lustigsten Serien der letzten Jahre kreiert – und wurde dafür zu Recht mit zahlreichen Preisen geehrt. Hier treffen skurrile Figuren auf bitterbösen britischen Humor, eine moderne Geschichte auf ein brillantes Drehbuch, jauchzende Komik auf tiefste Tragik. Alles an „Fleabag“ (2016-2019) ist perfekt, weshalb man nach dem Serienfinale am liebsten gleich wieder von vorne anfangen möchte. Verfügbar bei Amazon Prime Video.
4. Serien-Tipp: Big Little Lies (2017-2019)
Im wohlhabenden Küstenstädtchen Monterey in Kalifornien stirbt während der jährlichen Spendengala für die örtliche Grundschule einer der Gäste unter mysteriösen Umständen. Die Polizei beginnt ihre Ermittlungen – und hat vor allem ein Auge auf die fünf Mütter Jane (Shailene Woodley), Madeline (Reese Witherspoon), Celeste (Nicole Kidman), Bonnie (Zoë Kravitz) und Renata (Laura Dern) geworfen. „Big Little Lies“ (2017-2019) ist ohne Zweifel das beste Whodunit in Serienform, das es in jüngster Vergangenheit gab. Bis zum Ende rätselt man mit, wer denn nun der Mörder ist. Denn jede Folge ist gespickt mit Rückblenden, Verhörszenen, Vorblenden und Traumsequenzen, die nicht nur ständig neue Lügen und Intrigen zu Tage fördern, sondern den Zuschauer selbst in die Irre führen. Obendrauf brillieren die fünf Hauptdarstellerinnen als oberflächliche Schickeria-Frauen mit dunklen Seiten. Nicht umsonst wurde „Big Little Lies“ (2017-2019) nur so mit Preisen überhäuft. Verfügbar bei Sky Ticket/WOW.
5. Serien-Tipp: The Marvelous Ms. Maisel (seit 2017)
Die Hausfrau Miriam „Midge“ Maisel (Rachel Brosnahan) führt mit ihrem Mann Joel (Michael Zegen) und ihren beiden Kindern ein recht beschauliches Leben im New York der späten 1950er-Jahre. Doch das ändert sich, als Joel sie wegen seiner Sekretärin verlässt. Frustriert lässt sich Maisel volllaufen und stolpert in eine Bar – wo sie zum Mikro greift und sich über ihr Leben auslässt. Die Angestellte Susie (Alex Borstein) ist begeistert von dem witzigen Auftritt und erkennt sofort ihr Talent für Stand-Up-Comedy. Die beiden tun sich zusammen – und der Erfolg lässt nicht lange auf sich warten. Mit Witz, Charme und Intelligenz sprengt „The Marvelous Mrs. Maisel“ (seit 2017) gekonnt das Patriachat. Hier treffen scharfsinnige Dialoge auf starke Charaktere und eine zeitlose Geschichte, die beweist, dass wir auch heute noch in puncto Sexismus und Gleichstellung der Geschlechter oft dann doch nicht viel weiter sind als vor knapp 60 Jahren. Lustiger wurde der Gesellschaft schon lange nicht mehr der Spiegel vorgehalten als mit „The Marvelous Mrs. Maisel“ (seit 2017). Verfügbar bei Amazon Prime Video.
6. Serien-Tipp: The Handmaid's Tale (seit 2017)
In einer dystopischen Zukunft haben Umweltverschmutzungen dazu geführt, dass ein Großteil der Menschheit unfruchtbar ist. Auf diesem Nährboden putscht sich in den Vereinigten Staaten von Amerika eine Gruppe christlicher Extremisten an die Macht und errichtet auf US-Boden den totalitären Gottesstaat Gilead. Die Gesellschaft wird in eine strenge Hierarchie unterteilt, in der die Fundamentalisten an der Spitze stehen. Frauen haben kaum Rechte, dürfen keinen Besitz haben und weder lesen noch arbeiten. Die wenigen unter ihnen, die noch fruchtbar sind, müssen den Anführern als sogenannte Mägde dienen. Ihre einzige Aufgabe: Kinder gebären. Doch unter ihnen regt sich langsam Widerstand – angeführt von der Magd June (Elisabeth Moss). „The Handmaid's Tale“ (seit 2017) wird nicht umsonst seit der ersten Staffel mit Preisen überhäuft. Spektakulär sind hier die Schauspielleistungen von Elisabeth Moss, Joseph Fiennes und Yvonne Strahovski. Packend ist die Geschichte, die mit zahlreichen Wendungen in den Bann zieht. Und ungeschönt wird hier der heutigen Gesellschaft der Spiegel vorgehalten. Stellenweise ist „The Handmaid's Tale“ (seit 2017) echt harter Tobak. Aber genau deswegen ist die Serie, die auf dem Roman „Der Report der Magd“ von Margaret Atwood basiert, auch so wichtig. Verfügbar bei Amazon Prime Video.
7. Serien-Tipp: Das Damengambit (2020)
Beth (Anya Taylor-Joy) wächst während der 1950er-Jahre in einem Waisenhaus im US-Bundesstaat Kentucky auf. Wirkliche Freunde hat sie keine. Doch ihr Leben ändert sich schlagartig, als sie das Schachspielen für sich entdeckt. Bereits nach kürzester Zeit nimmt Beth an Turnieren teil und mischt den männerdominierten Sport regelrecht auf – stets mit dem Ziel vor Augen, die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Doch ihre Tabletten- und Alkoholsucht steht ihr immer wieder im Weg. Erdrutschartig überrollte „Das Damengambit“ (2020) Anfang 2020 von Netflix aus die Welt. Kritiker wie Zuschauer zeigten sich begeistert von der Miniserie. Mancherorts waren wegen des Hypes sogar Schachbretter ausverkauft. Und das Lob kommt nicht von ungefähr. Anya Taylor-Joy brilliert in der Hauptrolle, der Golden Globe für ihre phänomenale Schauspielleistung war mehr als verdient. Die Geschichte von „Das Damengambit“ (2020) ist feministisch, emanzipatorisch und eine spannende Parabel über Gewinnen und Verlieren – und das Leben. Schach war nie spannender und cooler als in dieser Netflix-Serie – und wird es wohl auch nie wieder sein. Verfügbar bei Netflix.
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