Wann wir 2021 wieder einfach in den Flieger steigen und losjetten können? Wissen wir nicht. Dafür aber, wohin wir ohne Corona reisen wollen. Bei erster Gelegenheit.

Mumbai, Indien

Alexander Neumann-Delbarre

Credit: Mauritius

Mumbai kann dich überwältigen. Als ich zum ersten Mal dort war mit 19 Jahren, traute ich mich erst nicht auf die Straße. All die Menschen, der Lärm, die Gerüche, der Verkehr, alles pulsierte, zerrte, blinkte, schrie. Zu viel für mich. Ich blieb nur kurz. Jetzt möchte ich dorthin zurück. Weil ich mich nach diesem Jahr, in dem das Leben so reduziert war, nach der überbordenden Vitalität sehne, die diese Stadt ausstrahlt. Mit ihrer Intensität, ihrer Schönheit, ihrem Wahnsinn, ihren Wundern, ihren Abgründen. Und wenn es mir wieder zu viel wird, packe ich den Rucksack und nehme irgendeinen Nachtzug, hinein nach Indien, hinein ins Abenteuer. Das hat schon beim ersten Mal fantastisch geklappt.

Castellane, Frankreich

Julia Haase

Credit: Shutterstock

Den französischen Impressionisten Paul Signac inspirierte das Dorf Castellane inmitten der Provence so sehr, dass er es gleich mehrfach malte. Ich würde es zumindest gerne mal fotografieren. Es liegt am Eingang der berühmten Verdon-Schlucht, ist von steil emporragenden Felswänden und Lavendelfeldern umgeben. Eine malerische Kulisse, in die ich mich regelmäßig hineinträume – und die ich irgendwann ganz nah erleben möchte. Am liebsten während ich im Whirlpool sitze und Chardonnay schlürfe. Das geht beim Glamping, der glamourösen Version von Camping. Viel Natur und ein Hauch von Luxus – von beidem bekomme ich aktuell viel zu wenig.

Island

Philipp Nowotny

Credit: Mauritius

Bekannte Orte habe ich im letzten Jahr genug gesehen, und die lagen größtenteils in einem Radius von ein paar Kilometern um meine Wohnung. Monatelang die gleichen Straßen, Häuser, Geschäfte. Kaum Natur, keine Abwechslung, nirgends neue Abenteuer. Deshalb Island: Da war ich noch nie, nur einmal kurz bin ich am Flughafen Keflavík umgestiegen. Schon von oben aus dem Flugzeugfenster hat mich diese weite, total fremde Vulkanlandschaft umgehauen. Die will ich jetzt erkunden: auf Vulkane klettern, in heißen Quellen baden, Nordlichter bestaunen – und mich überraschen lassen, was passiert. Pralle Natur, ganz weit weg nach diesen grauen Monaten.

Los Angeles, USA

David Goller

Credit: Getty

Spüren Sie es, wie anders sich die USA nach der Wahl plötzlich anfühlen, wenn man an das Land denkt? Gerade jetzt, wo auch die Traumfabrik an der Westküste nicht von Corona verschont blieb, habe ich Lust, mir Hollywood & Co. endlich mit eigenen Augen anzuschauen. Denn es gibt einige Fragen zu klären: Stimmt es, dass am Venice Beach wirklich die schönsten Frauen der Welt knapp bekleidet flanieren oder Sport machen? Sieht der Himmel dort bei Sonnenuntergang wirklich so malerisch aus? Gibt es sie noch, die stylishen Bars, in der Hank Moody in meiner Lieblingsserie „Californication“ regelmäßig abstürzte? Es wird endlich Zeit, es herauszufinden!


Marrakesch, Marokko

Mareike Opitz

Credit: 360°

Dass Marrakesch ein sehr sinnlicher Ort sei, habe ich während des Lockdowns in meinem Reiseführer gelesen – und das war der Trigger schlechthin. Weil der antiseptische AHA-Alltag deutscher Innenstädte, in dem wir gerade leben, davon so meilenweit entfernt ist. Stundenlang durch menschenüberfüllte Souks streifen, alles dort tief einatmen und danach ein bisschen Streetfood an irgendwelchen Ständen essen, ohne dabei zu wissen, wann man sich eigentlich das letzte Mal die Hände gewaschen hat – das klingt gerade wie ein Abenteuer aus einer anderen Zeit. Genau deshalb möchte ich dort unbedingt hin: nach Marrakesch. Und zu diesem Gefühl. Aber natürlich erst, wenn sinnlich wieder sicher ist.