"Ich habe lupenreine Selbsttherapie betrieben"

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Kylie Minogue ist eine Meisterin der Erotik - und bringt gerade ihr neues Album "Golden" heraus. In den Texten ist sie so schonungslos zu sich selbst wie nie zuvor. Der Sound: aufgemotzt mit viel handgemachtem Country. In Berlin haben wir die australische Pop-Queen zum Interview getroffen - und in ihr eine kluge, witzige, aber auch sehr tiefsinnige Gesprächspartnerin gefunden.

Ende der Achtziger war sie für uns das TV-Serien-Schnuckel aus „Neighbours“ an der Seite von Jason Donovan, das mit „I Should Be So Lucky“ und „The Loco–Motion“ plötzlich Welthits landete: der Beginn des unaufhaltsamen Aufstiegs der 1968 in Melbourne geborenen Kylie Minogue, die über 80 Millionen Alben verkaufen, gigantische Tourneen bestreiten, den Brustkrebs besiegen und den elegantesten Männern des Planeten den Kopf verdrehen sollte. Ihr sexiester Auftritt: Im Video zu „Can’t Get You Out Of My Head“ trägt sie einen Hauch von nichts. Ihr neues Album „Golden“ (BMG), unter anderem mit dem Song "Dancing", ist am 6. April erschienen.

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In der April-Ausgabe 2018 des Playboy haben wir mit ihr darüber gesprochen, einen Ausschnitt des Interviews können Sie jetzt hier lesen.

Playboy: Frau Minogue, auf Ihrem neuen Album „Golden“ schlagen Sie ganz neue Töne an: Es setzt auf Country-Elemente und handgemachte Klänge statt auf Dance- und Hightech-Beats.

Kylie Minogue: Stimmt, es ist etwas ganz anderes als die Alben davor. Obwohl: Im Laufe meiner Karriere habe ich schon öfter Sachen gemacht, die nicht typisch für mich waren und für überraschte Reaktionen gesorgt haben. Ich finde es spannend, die Leute auch mal ein bisschen zu fordern. Nur: Es ist kein lupenreiner Country. So weit gehe ich dann doch nicht. Es immer noch ein Kylie-Album.

Wie kam’s zum Country-Flirt?

Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben in Nashville gearbeitet, wegen einiger Kollegen, die dort leben, und das hatte einen gewissen Einfluss auf mich.

Nashville im südlichen US-Bundesstaat Tennessee ist so was wie die Hauptstadt des Country.

Und ob! Dort wird Musik zelebriert wie in einer Kirche. Eine echte Musik-Metropole. Das Einzige, was heftig war, war das Wetter. 40 Grad im Schatten. Ich war im Juli da, und es war wie im Backofen. Aber die Einheimischen meinten nur: „Das ist die Südstaaten-Hitze, Schätzchen.“

Die Sie als Australierin eigentlich gewöhnt sein sollten.

Nicht wirklich. In Australien ist die Luft eher trocken. Dort war es eine feuchte Bruthitze – außerhalb klimatisierter Räume unerträglich.

Keine heiße Luft, sondern luftig heiß
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Sie sind also nicht viel ausgegangen, um es krachen zu lassen.

Aber hallo! Ich war im „Bluebird Cafe“ und im „Listening Room Cafe“, wo Songwriter ihre Musik vorstellen. Ich war einfach Teil des Publikums, das sehr gemischt war und einen Wahnsinnsspaß hatte.

Können Sie als Popstar das gut: ganz still im Publikum sitzen? Oder wollen Sie immer rauf auf die Bühne?

Das war mein erster Gedanke: „Auf die Bühne – wie cool wäre das?“ So geht es mir eigentlich immer, wenn ich irgendwo im Publikum bin. Ein Teil von mir denkt: „Du musst auf die Bühne“, und dann muss ich mich selbst zur Raison rufen. Nach dem Motto: „Setz dich hin, halt die Klappe, und genieß es einfach!“ Aber das ist mir an diesen Orten echt schwergefallen. Ich würde wahnsinnig gern dort auf der Bühne stehen.

Wobei – was man sich hierzulande kaum vorstellen kann – die meisten Amerikaner gar nicht wissen, wer Sie sind. In den USA sind Sie etwa so unbekannt wie Ihr Kollege Robbie Williams.

Und ich muss ehrlich sagen, dass ich das sehr genossen habe – ohne Paparazzi, die mir auf Schritt und Tritt folgen. Ich war ein ganz normaler Mensch, das hat gutgetan.

War die Arbeit am Album „Golden“ also auch eine Art Therapie für Sie? Die Texte sind ja sehr persönlich und offen geraten – für Ihre Verhältnisse ein regelrechter Seelen-Striptease.

Dabei ist das Album schon die abgeschwächte Version.

Auf dem neuen Album "Golden" ist die Pop-Ikone offener als je zuvor
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Wie bitte?

Ich habe anfangs einen Text nach dem anderen geschrieben, wobei ich alles rausgelassen habe, was ich auf dem Herzen hatte. Und das war eine Menge. Ich habe lupenreine Selbsttherapie betrieben – vielleicht sogar eine Art Exorzismus. Was zur Folge hatte, dass die Songs ursprünglich nicht wirklich toll waren: zu viel Gewicht, zu intensiv, zu negativ.

Was hat Sie so beschäftigt?

Die nagenden Fragen, die ja im Grunde universell sind: Warum machen wir, was wir machen? Warum sind wir, wie wir sind? Warum verändern wir uns in einer Beziehung? Wonach suchen wir? Oder: Warum haben wir nicht gemerkt, als es in die falsche Richtung ging? Dieselben alten Fragen . . .

Wenn Menschen verliebt sind, begehen sie immer dieselben Fehler – auch gegen ihr besseres Wissen. Richtig?

Oh ja. Aber so richtig verliebt zu sein ist das Beste! Das Schwierige kommt danach: Eine noch tiefere Liebe aufbauen, das ist schwierig. Nicht wenige Leute behaupten, ich sei eine ziemliche Versagerin auf dem Gebiet. Was stimmen mag. Vielleicht werde ich nie den einen finden.

Gibt es einen Typ Mann, den Sie besonders attraktiv finden?

Nicht wirklich. Ich mag vor allem Männer, die groß und kräftig sind. Und die sich gut auszudrücken wissen. Mit denen man auch mal tiefere Gespräche führen kann. Aber ich habe kein festes Schema. Ich lasse mich gern überraschen.

Das volle Interview mit Kylie Minogue können Sie in der April-Ausgabe 2018 des Playboy nachlesen. Dort verrät die Sängerin unter anderem, was sie erotisch findet, was sie von den Nacktfotos ihrer Schwester hält und wie sie die Mächtigen der Welt zur Räson bringen würde.