Maurice Ernst: "Irgendwann werden die Deutschen die Österreicher nicht mehr so süß finden"

Credit: Playboy Deutschland

Am 22. Februar erscheint das neue Album "Vernissage My Heart" von "Bilderbuch". Wir haben mit Maurice Ernst, dem Sänger der erfolgreichen österreichischen Band, über zerbrechliche Macker und seine Rolle als modernen Medizinmann gesprochen. Das ganze Interview finden Sie in unserer Märzausgabe am Kiosk oder hier.

Die Wiener Erfolgsband "Bilderbuch" hält nicht viel vom derzeitigen Österreich-Trend in der deutschsprachigen Popmusik. "Bei Bilderbuch soll das Österreichische nicht tragendes Element sein", verriet uns der Sänger Maurice Ernst jetzt im Interview. "Irgendwann werden die Deutschen die Österreicher nicht mehr so süß finden, dann nerven sie einfach nur noch, und dann sind vielleicht die Hamburger wieder cool. Vieles ist auch nur eine Blase. Wien ist ja gar nicht so, wie diese ganzen Bands tun", so der 30-Jährige mit Blick auf die Konkurrenz, von der sich "Bilderbuch" mit bewusstem Verzicht auf Klischees abheben möchte.

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"Es herrscht Unsicherheit darüber, was ein Mann verkörpern muss"

Dazu zählen für Ernst auch Rockstar-Attitüden und Mann-Frau-Klischees. "Ich will mich halt nicht begnügen mit: ,Oh, was habe ich für ein alkoholisches Leben, die Girls und was sonst noch alles.‘ Auf Posen habe ich keinen Bock", sagte der Sänger im Interview, in dem er auch den Stand der aktuellen Geschlechterdebatte kritisierte als "eine gesellschaftliche Verspannung, die man lockern muss". "Es herrscht Unsicherheit darüber, was ein Mann verkörpern muss. Soll er zurückhaltend sein, Mann sein, soll er Frau sein? Da prallen viele Haltungen aufeinander, und viele möchten die Diskussion umgehen. Ich denke, irgendwann wird das alles nur noch Geschmackssache sein", sagte der "Bilderbuch"-Sänger, der sich bei Auftritten vor Tausenden Zuschauern bisweilen lasziv an den Hintern fasst oder im Musikvideo an der Pole-Stange tanzt.

"Der Mann weiß immer noch nicht, wie weit er gehen kann, ohne die Männlichkeit zu verlieren"

"Irgendwann wird das erste Mal ein Mann in der U-Bahn ein Kleid anhaben, und die Leute denken nicht, der ist unnormal, sondern: Na ja, der will halt ein Kleid anziehen, weil es halt gerade so heiß ist." Er selbst habe zwar kein Bedürfnis, ein Kleid zu tragen, so Ernst, "aber es ist doch spannend: Wie kann der Mann seine Rolle öffnen? Die Frau ist da viel weiter. Sie hat schon klar gemacht, dass es nicht nur eine Weiblichkeit gibt, sondern mehrere. Und der Mann weiß immer noch nicht, wie weit er gehen kann, ohne die Männlichkeit zu verlieren."

Die März-Ausgabe des Playboy erscheint am 7. Februar.