1. Was ist der Pride Month überhaupt?
Der Pride Month wird im Juni weltweit gefeiert. In Deutschland bekannter und vielen geläufiger ist der „Christopher Street Day“, der eine ähnliche Intention verfolgt: Sichtbar zu machen, dass die Welt bunt ist, dass Liebe kein Schubladendenken kennen sollte – und dass die LGBTQIA+-Community noch immer dafür kämpfen muss, in der Gesellschaft toleriert und anerkannt zu werden.
Mit Paraden, Straßenumzügen und auch Protesten ziehen Menschen dabei durch die Straßen – und nicht selten haben die Umzüge dabei einen feiernden Charakter. Denn auch darum geht es im Pride Month: Zu feiern, wer man ist. Und zu zeigen, dass man genau darauf stolz (engl. pride) ist.
2. Wer zelebriert den Pride Month?
Vor allem innerhalb der LGBTQIA+-Community ist der Pride Month von besonderer Bedeutung. Dabei steht LGBTQIA+ für Lesbian, Gay, Bisexual, Transsexual/Transgender, Queer, Intersexual, Asexual – das Plus schließt auch nicht benannte Identitäten ein. Insbesondere feiern also all jene Menschen den Pride Month, die nicht heterosexuell und/oder cisgender sind und sich somit mit der Identität des Geschlechts identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde.
Die Akronyme haben sich lange entwickeln müssen: aus LGB wurde LGBT, dann LGBTQ und schließlich LGBTQIA+. Alle Ergänzungen haben ein Ziel: eine große Bandbreite an Menschen anzusprechen und zu repräsentieren. Deswegen wurde dem bestehenden Akronym das „I“ für intersexuelle und das „A“ für aromantische Menschen hinzugefügt.
3. Wo liegt der Ursprung des Pride Month?
Der Ursprung des Pride Month liegt bereits über 50 Jahre zurück. Am 28. Juni 1969 wurde die Bar „Stonewall Inn“, eine damals bekannte Bar in New York’s Greenwich Village, von der Polizei gestürmt. Die Bar hatte in der damaligen Zeit einen besonderen Stellenwert: Sie galt als Zufluchtsort für die LGBTQIA+-Community. Aufgrund sogenannter „Sodomiegesetze“ wurden Homosexuelle damals strafrechtlich verfolgt.
Nicht zuletzt deshalb gab es Stonewall Inn immer wieder polizeiliche Einschreitungen. Doch am 28. Juni lief alles anders ab: Die Gäste setzten sich gegen die Polizeigewalt zur Wehr. Dieser Aufstand gilt als Auslöser für die danach aufkommenden Schwulenrechtsbewegungen. Ein Jahr nach den Stonewall-Inn-Unruhen fanden die ersten Gay-Pride-Märsche statt.
4. Was hat das alles mit dem Christopher Street Day zu tun?
Die Bar „Stonewall Inn” befand sich damals in der „Christopher Street“. Unter den Stonewall Gästen waren viele Drag-Queens und -Kings, Lesben, Trans-Menschen und homosexuelle Schwarze und Latinos. Auch obdachlose Jugendliche, die beispielsweise von zu Hause abgehauen sind, weil sie sich noch nicht geoutet haben, wurden im Stonewall Inn aufgenommen. Denn damals war es üblich, nach einem Outing festgenommen zu werden, wobei die Festgenommenen am nächsten Tag namentlich in der Zeitung erwähnt wurden – mit den Worten „Verbrechen wegen Homosexualität“.
5. Wieso heißt es Pride Month?
„Pride“ ist das englische Wort für „Stolz“ – und drückt damit das Gefühl aus, das die Community empfindet. Unter anderem ist die Bezeichnung aber auch auf Brenda Howard, eine bisexuelle New Yorker Aktivistin, die unter dem Nicknamen „Mother of Pride“ bekannt wurde, zurückzuführen. Bei dem Stonewall Inn Vorfall waren einiger ihrer Angehörigen und Freunde anwesend, weshalb sie im Juli 1969 eine einmonatige Kundgebung zum Stonewall-Vorfall organisierte. Ein Jahr später stellte sie mit viel Hilfe die erste „Pride Parade“ auf die Beine, um an das einjährige Jubiläum des Stonewall-Aufstandes zu gedenken. Menschen wie Howard ist es zu verdanken, dass es überhaupt eine Pride-Feier gibt.
6. Woher kommt die Regenbogen-Flagge?
Es gibt nicht diese eine Art zu lieben – und es gibt nicht diese eine Art, zu sein. Genau dafür steht die Flagge: Sie ist mitunter das Zeichen für eine bunte, tolerante Gesellschaft, die auch für Proteste gegen Ungerechtigkeit steht.
Entstanden ist die Regenbogenflagge als Zeichen der LGBTQIA+-Community im Jahr 1978, in dem Künstler und Designer Gilbert Baker vom damaligen US-amerikanischen Politiker Harvey Milk – dem ersten geouteten Politiker der USA – dazu aufgefordert wurde eine Flagge für die bevorstehenden Pride Feste zu kreieren. Baker, ein prominenter Aktivist für die Rechte von Homosexuellen, orientierte sich an den Farben der amerikanischen Flagge. Doch er versuchte durch die Regenbogenfarben so viele Gruppen wie möglich anzusprechen.
7. Wie kann ich den Pride Month unterstützen?
Wenn es darum geht, Ungerechtigkeiten und Intoleranzen innerhalb einer Gesellschaft zu beseitigen, ist jeder und jede Einzelne gefragt. Denn wer sich mit seinen eigenen Vorurteilen auseinandersetzt, Schubladendenken hinterfragt und Offenheit lebt, trägt bereits einen Teil zu einem toleranten Zusammensein bei. Genau darum ist bei den Pride Protesten auch jeder und jede willkommen, die nicht zur LGBTQIA+-Community gehört.