Ein Film über die Vermählung von Nike mit Michael Jordan. Turnschuh trifft Rookie. Ben Affleck führt Regie. Klingt nach einem Kinoerlebnis, das sich allenfalls Sneaker Fanatiker herbeisehnen. Doch manchmal hauen einen genau die Filme um, von denen man gar nichts erwartet. Was Ben Affleck in „Air“, der ab dem 6. April im Kino läuft, abliefert, ist ein perfekter Slam Dunk.
In den letzten Jahren wäre vor lauter Jlo, Sad ‘ffleck Memes und Dunkin’ Donuts Kaffee-Paparazzi-Promenieren in Pacific Palisades (Ben mit dem Kaffeebecher der Fettgebäck-Kette vor seiner Haustüre war ein vielfach verbreitetes Fotomotiv während des Covid-Lockdowns) beinahe in Vergessenheit geraten, was für ein begabter Regisseur der Mann ist. Wie herzerwärmend die Chemie immer noch zwischen seinem Jugendfreund Matt Damon und ihm funktioniert, wie instinktsicher er seine Mannschaft zu Höchstleistungen dirigieren kann, ohne dass es in Over-Acting endet.
Kinostart von „Air“: Ein Feelgood Movie für alle
Die Geschichte ist bekannt, vielleicht nicht jedem im Detail: Es sind die 80er, Marktführer Adidas und Converse stehen bei den Kids hoch im Kurs und Nike kann als biederer Joggingschuh kaum punkten. Bis Basketball-Nerd Sonny Vaccaro (Matt Damon hervorragend als verplauzter Nike Manager) gegen die Vorbehalte von Nike Boss Phil Knight (Ben Affleck genau richtig zwischen verkauzt und berechnend) das gesamte Marketingbudget auf einen jungen Ausnahmespieler setzt, um die Konkurrenz endlich mit Coolness zu besiegen.
Die Verhandlungen sind zäh, der Film ist alles andere. Schlagfertige Dialoge wechseln sich ab mit magnetisierenden Ultra-Closeups, die Entscheidung, Michael Jordan immer nur von hinten zu zeigen, statt einen Method Actor zu besetzen sehr schlau, denn überhaupt geht es hier nicht um die NBA Ikone, sondern seine Mutter. Eine umwerfende Viola Davis diktiert als Deloris Jordan dem Weltkonzern neue Regeln. Ja, die omnipräsente 80er-Jahre Mucke ist sehr hitparadenorientiert, doch passt zur sentimentalen Absicht Afflecks. Ein Feelgood Movie für alle.
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