Jeden Abend mit der Liebsten einschlafen – eigentlich ein schöner Gedanke. Viele Paare wagen irgendwann den Schritt und suchen sich eine gemeinsame Wohnung. Die einen erst nach vielen Jahren Beziehung, die anderen schon nach wenigen Wochen. Das kann gut – aber auch total in die Hose – gehen. Am besten ist, man geht die Sache von Anfang an richtig an.
Davor Pro und Contra abwägen
Die Vorteile einer gemeinsamen Wohnung liegen klar auf der Hand, vor allem wenn man in Städten wie Hamburg, München oder Frankfurt zuhause ist: Man spart viel Geld und hat trotzdem eine größere Wohnung. Endlich raus aus dem 1-Zimmer-Appartement, auch wenn man in diesem ganz gemütlich vom Klo aus Fernsehen konnte. Doch nicht nur die Miete wird geteilt, sondern auch Kosten wie Telefon, Internet, Heizung und Strom. Und auch wer zu zweit einkauft, spart oft Geld. Wer mit seiner Freundin zusammenwohnt, der muss sich nicht mehr alleine darum kümmern, dass immer genug Milch im Haus ist, die Hausratversicherung gezahlt wird und die Blumen genügend Wasser bekommen. Und auch das Reinlichhalten der Wohnung bleibt nicht mehr an einem allein hängen.
Das ist allerdings auch eine perfekte Überleitung zu den Nachteilen des Zusammenziehens. Denn eine saubere Wohnung ist Auslegungssache. Der eine pustet die Staubmäuse einfach unters Sofa, die andere möchte die Spaghetti vom Boden essen können – theoretisch zumindest. Streit ist da vorprogrammiert, schließlich möchte sich jeder in seinen eigenen vier Wänden wohlfühlen.
Dass man „sich ständig sieht“ ist außerdem einer der größten Nachteile, wenn man mit seiner Partnerin zusammenwohnt. Selbst wenn man zuvor in der gleichen Stadt gewohnt und sich jeden Tag gesehen hat, hatte man doch immer seine Ruhephasen vor dem anderen. Die werden in einer gemeinsamen Wohnung immer seltener, schließlich sieht man sich hier Tag und Nacht. Auf einmal muss man nicht mehr klären, wann man sich wiedersieht und was man Schönes zusammen unternimmt, sondern man beredet nur noch, wer das Klopapier besorgt oder wer den günstigsten Stromanbieter raussucht. Die Romantik geht da ganz schnell flöten.
Gute Absprache ist mehr wert als die halbe Miete
Zusammenziehen ist der „nächste Schritt“ in einer Beziehung und gilt nicht ohne Grund als Härteprobe. Nicht selten lernt man erst jetzt den Partner von all seinen Seiten kennen. Doch das müssen nicht unbedingt immer die Schlechten sein, wie alte Socken neben den Wäscheeimer legen oder im Kühlschrank Bakterienkolonien züchten.Auch liebenswerte Eigenschaften treten zutage, zum Beispiel, dass die Freundin, genau wie man selbst, zum Einschlafen immer noch 20 Minuten Fernsehen braucht und es am Morgen gerne zelebriert, den Kaffee für beide zuzubereiten – mit einer Prise Zimt und aufgeschlagener Milch. Ganz wichtig ist es, nicht ständig aufeinander zu hocken und dem anderen immer überallhin zu folgen. Man sollte nicht vergessen, auch Zeit für sich einzuplanen. Da reicht manchmal schon der abendliche Besuch im Fitnessstudio, um wieder ein wenig zu sich zu kommen.
Vor dem Zusammenziehen sollten außerdem einige wesentliche Dinge geklärt werden wie: Wer zahlt die Miete? Wird diese fifty-fifty geteilt? Gibt es eine gemeinsame Kasse für Lebensmitteleinkäufe? Wie ist es mit dem Besuch der besten Kumpels? Muss man den vorher absprechen? Wichtig ist außerdem auch eine gute Absprache beim Kauf der Möbel. Wenn es zu einer Trennung kommen sollte, steht man sonst vor Fragen wie: Wer bekommt den Fernseher, wer das Bett? Besser ist es, den Möbelkauf schon vorher einzuteilen. Dir gehört der Küchenschrank, mir das Sofa. Am besten: Kassenbons aufbewahren.
Lebst du schon?
Damit sich jeder in seiner Wohnung zuhause fühlt, sollte die Einrichtung nicht nur der Frau überlassen werden. Eine gute Lösung ist es zum Beispiel, dass jeder ein Zimmer einrichten darf. So fühlt sich niemand übergangen und die Wohnung ist ein gemeinsames Werk, auf das man stolz sein kann. Damit es sich am Anfang nicht direkt zu eng anfühlt, kann auch jeder sein eigenes Zimmer beziehen. Das sorgt für WG-Feeling und jeder hat seinen eigenen Rückzugsraum. So stört man den anderen nicht mit dem Rattern der Nähmaschine oder Ballern aus der Konsole.
Wichtig ist es, sich gegenseitig genügend Raum zu geben – und der hat nichts mit der Größe der Wohnung zu tun. Zusammenzuwohnen bedeutet nicht, am Unterarm zusammengenäht worden zu sein. Freunde treffen und abends auch mal lange wegbleiben, sollte immer noch drin sein, denn solange man ins richtige Bett zurückfindet und am nächsten Morgen gemeinsam aufwacht, ist alles wunderbar.
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