Credit: iStockphoto
Menu
Close
Versuchen Sie, die Stärken und Schwächen Ihres Gegners herauszufinden. Da wir Deutschen sehr faktisch orientiert sind, laufen Diskussionen meist auf der Sachebene ab. Zumindest ist das wünschenswert, weil solche Diskussionen leichter zu kontrollieren sind. Das heißt, Sie brauchen Fakten und vor allem die Quellen dazu. So demonstrieren Sie Kompetenz und Sachkenntnis.
Fragen Sie beim Gegner immer ab: „Welche Zahlen und Fakten haben Sie?“ Wenn er welche hat, fragen Sie nach der Quelle. Kann er diese vorweisen, sollten Sie das Thema wechseln oder (nur im Notfall) auf die persönliche Ebene gehen. Greifen Sie zum Beispiel seine Äußerungen aus der Vergangenheit auf, die zum Gesagten im Widerspruch stehen.
Nervöse Menschen bilden oft sehr lange Sätze. Bei Edmund Stoiber wurden sie oft so lang, dass der Zuhörer – und auch Stoiber selbst – nicht mehr folgen konnte. Je länger aber die Sätze, desto mehr Angriffsfläche bieten sie. Sprechen Sie also in kurzen Sätzen, und formulieren Sie eine Kernaussage, die Sie mehrmals wiederholen. So können Sie Ihre Botschaft aktiv beim Zuhörer verankern.
Viele Politiker überlegen sich drei Hauptargumente und benennen sie mit „erstens . . ., zweitens . . ., drittens . . .“. Das hat den Vorteil, dass erstens der Zuhörer weiß, was auf ihn zukommt, und Sie, zweitens, falls der andere versucht zu unterbrechen, die Möglichkeit haben zu sagen: „Bitte lassen Sie mich meine drei Argumente zu Ende ausführen, dann sind Sie wieder dran.“
Geben Sie ein klares, gerades Bild ab, um Stärke zu signalisieren. Sitzen Sie aufrecht, oder stehen Sie fest auf beiden Beinen. Verschräken sie nicht mauernd die Arme, und treten Sie nicht zu aggressiv auf. Sobald Sie Gefahr ausstrahlen, schaltet der andere in den Aggressionsmodus und verliert die Sachlichkeit, was wenig hilfreich ist. Laden Sie den Gegner durch Ihre Körperhaltung ein, damit er aus seiner Deckung kommt.
Dass die Mimik besonders wichtig ist, weiß auch Gregor Gysi. Er ist in Diskussionen niemals unfreundlich und hat immer ein Lächeln auf dem Gesicht, ganz egal, wie hart der Angriff ist. Wenn Sie verkrampft sind, sieht man Ihnen das an. Wenn Sie das beim Gegner beobachten, kann das bedeuten, dass er auf die emotionale Ebene geht und versucht zuzuschlagen. Dann ist die Diskussion ausgesprochen schwer.
In Stresssituationen atmen wir schneller und flacher. Herzfrequenz, Blutdruck und Stoffwechsel steigen. Dieser körperliche Druck kann zu Denkblockaden führen, und man vergisst bestimmte Worte oder Fakten. Atmen Sie daher möglichst ruhig durch die Nase in den Bauch, am besten dann, wenn der andere redet.
Unser Autor Peter H. Ditko ist Gründer der Deutschen Rednerschule und hat zahlreiche Bücher zum Thema geschrieben und schleift normalerweise die Rhetorik von Bundestagsabgeordneten und Wirtschaftsbossen