WhatsApp ist ein Segen, schließlich mussten wir für 160 Zeichen früher noch bis zu 19 Cent bezahlen. Die Älteren erinnern sich. Bis auf die Mobilfunkanbieter war also niemand überrascht, dass sich der kostenlose Nachrichtenservice durchsetzen wird und so gibt es heute ungefähr 1,5 Milliarden Nutzer weltweit.
Die Sprachnachricht ist das Übel der Menschheit
Nicht nur Text lässt sich verschicken, sondern auch Bilder, Videos und – zum Leid vieler – auch Sprachnachrichten. Ich hasse Sprachnachrichten. Die Sprachnachricht ist das moderne Übel der Menschheit.
„Aber das ist doch meeeega praktisch“, wird jetzt der ein oder andere hier denken. Ja, für den Absender. Dieses faule Stück. Sprachnachrichten-Verschicker sind nichts als digitale Egoisten. Fadenscheinige Intros wie „Ich sitz gerade im Auto“ kennt jeder. Noch schlimmer, aber eigentlich auch ehrlicher: „Sorry, bin gerade zu faul zum tippen“.
Früher brauchte die Postkutsche mehrere Wochen, um handschriftlich verfasste und mit Siegel verschlossene Botschaften von A nach B zu bringen. Heute ist das Tippen mit dem Smartphone schon zu viel verlangt.
Haben Sie schon mal drei Sprachnachrichten auf einmal erhalten, die jeweils zwischen 30 und 1:30 lang sind? Wie soll man als normal vernünftiger Empfänger auf solche Frechheiten reagieren? Schweigen? Kackhaufen-Emoji? Sagen Sie es mir, ich kenne die richtige Lösung noch nicht.
Warum ich Sprachnachrichten so verabscheue? Haben Sie schon einmal versucht, aus mehreren dieser boshaften Quälgeister die wichtige Information herauszufinden? In der Regel sieht die klassische Sprachnachricht ja folgendermaßen aus: „Bla, bla, bla... um 18:30 in der... ach nee, doch erst um 19 Uhr...“ es folgt eine Unterbrechung und Abschweifungen, dann geht es weiter „also um 18:30 in der Müllerstraße“. Zwei Minuten Lebenszeit vergeudet und ich bin nicht schlauer als vorher.
Nur wenige Situationen rechtfertigen eine Sprachnachricht
Wenn Sie mit Ihren Sprachnachrichten nicht präzise sind, dann stelle ich Sie vor die Wahl: Entweder rufen Sie mich an. (Bitte rufen Sie mich nicht an!) ODER Sie schreiben mir eine Nachricht in Whatsapp. Alles andere ist inakzeptabel.
Für Tonaufnahmen gibt es nur einige, wenige zulässige Einsatzgebiete: Lustige Töne (z. B. Furzgeräusche), Stimmimitationen (vorzugsweise von Ralf Möller oder Helmut Kohl) oder um seinen besten Kumpel wortlos wissen zulassen, dass man gerade feiern geht (am besten mit Mitschnitten von Songklassikern wie „Looking out my backdoor“ von CCR). Alles andere ist zu unterlassen.
Echte Informationen gießt man in Text, so dass sie der Empfänger gut überblicken kann und nicht aus einem Stimmengewirr herausfischen muss. Verstanden? Danke!
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