Tom Selleck, Freddie Mercury, Burt Reynolds – die Liste prominenter Schnurrbart-Träger ist lang. Aber seit dem Revival des Oberlippenbartes spaltet keine Gesichtsbehaarung die Meinungen so sehr wie der Schnauzer. Einen Mittelweg scheint es nicht zu geben: Entweder man liebt ihn oder man hasst ihn. Das sehen auch unsere beiden Autorinnen so.
Meine Oma stellte meinem Opa eine Bedingung, als er um ihre Hand anhielt: Sein Schnauzbart muss ab. Mein Opa willigte ein. Vor einigen Jahren hätte ich wohl dasselbe verlangt. Aber mittlerweile habe ich den markanten Oberlippenbart lieben gelernt. Ich rede hier nicht von einem zarten Flaum über der Oberlippe, den präpubertäre Jungs sich stehen lassen, um zu zeigen: "Ja, ich habe Bartwuchs". Nein, ich rede von der der Sorte Bart, an dem der Milchschaum hängen bleibt, wenn sein Träger einen Cappuccino trinkt.
Die Verhipsterung des Schnauzers ist vermutlich einer der Gründe, weshalb ich ihn so gut leiden kann. Denn ein buschiger Schnurrbart ist mittlerweile nicht mehr nur alten Männern und Pornodarstellern aus den Siebzigern vorbehalten. Mittlerweile tragen ihn hauptsächlich Typen, die auch sonst nicht unbedingt mit dem Strom schwimmen. Die etwas wagen und sich selbst nicht ganz so ernst nehmen.
Lesen Sie hier den Contra-Kommentar unserer Autorin Isabel Rank
Positiv oder negativ – der Schnauzer sticht neben der beliebten Kombi von Undercut und Drei-Tage-Bart einfach heraus. Zugegeben: Ein gezwungenes „ich will anders sein als alle anderen“ kann ganz schön nerven, zeugt aber immerhin von einem gewissen Grad an Selbstbewusstsein. Und Selbstbewusstsein ist wiederum attraktiv. Mein Opa ist nach dem Ja-Wort übrigens auch „selbstbewusst“ geblieben. Seinen Schnurrbart hat er bis heute.