Fröhlich vögeln und masturbieren? Im Lockdown? Gerade jetzt! Die Lust zeigt uns, dass wir nicht allein und noch sehr lebendig sind. Mit Sex schläft man besser, er unterbricht Stress und stärkt das Immunsystem. Und schließlich: Befriedigt ist man weniger aggressiv, das kommt allen zugute, mit denen man den beengten Wohnraum teilt. Auch wenn man das nur selber ist...
Lieber Single,
willkommen bei einem romantischen Rendezvous mit der wichtigsten Person in deinem Leben: dir selbst. Lern dich kennen. Wie war dein Liebesleben vor Corona? Was soll sich ändern? Gönn dir eine Fortbildung in Sachen Sex, egal ob mit Sachbüchern (wie Gay Taleses „Du sollst begehren“, Thomas Laqueurs „Die einsame Lust“ oder „Das Vagina Buch“ von Goedele Liekens), Bildbänden, Romanen, Erotik-Podcasts oder Reportagen zum Sexbetrieb (wie „After Porn ends 1-3“). Guck nicht aus Langeweile irgendwelche doofen Pornos.
Widerwärtige sexuelle Darstellungen kriegt man schlecht wieder aus dem Hirn, sie überlagern sogar eigene Phantasien. Experimentier lieber mit dir selbst. Masturbiere – aber anders. Rubbel dir vor einem Spiegel einen runter. Spiel mit ein bisschen Schmerz. Probier aus, was deine Prostata für dich tun kann. Was im Lockdown passiert, bleibt im Lockdown. Reboot!
Deshalb ist jetzt auch die Gelegenheit, endlich mal Sextoys zu testen. Sextoyfirmen sind die Gewinner des Social Distancing. Für Männer gibt es Hightech-Masturbatoren, Taschenmuschis oder Anus-Nachbildungen von berühmten Porno-Darstellerinnen. Und es gibt mittlerweile sehr echt aussehende Sex-Androiden, die natürlich mit in die Quarantäne dürfen.
Für außerhäusige Kontakte empfehle ich Telefonsex. Ein gutes Headset muss sein. Und stell vorher sicher, dass beide wissen, dass es jetzt ums Ficken geht, sonst startest du mit „Was hast du an?“, und deine nichtsahnende Partnerin nuschelt „Dschogginghowe“ zurück...
Liebe Paare,
wer es gern miteinander treibt, hat im Lockdown himmlische Zeiten. Redet über eure Wünsche – aber diskutiert nie im Bett. Achtet darauf, mehr nette als kritische Dinge zu sagen. Und pflegt euch: „Kalsarikännit“ ist finnisch und meint, sich zuhause in Unterwäsche alleine zu betrinken. Das ist ein lustiges Wort, der Anblick von jemandem, der dieses praktiziert, ist es nicht. Zu viel Realität ist der größte Lustkiller, also wahrt die Intimsphäre und betreibt körperliche Verrichtungen im Bad allein.
Habt Sex, aber nicht nur: Probiert neue Stellungen, masturbiert voreinander oder verwendet gemeinsam Toys. Ihr könnt auch Massage-Techniken oder Akt-Zeichnen lernen. Entdeckt eure Phantasie. Ob schüchterner Austauschstudent, strenge Chefin, Lieferdienst mit Special Service, Einbrecher oder handgreifliche Masseurin: Spielt, was ihr wollt, sieht ja niemand. Und erzählt euch beim Dirty Talk, was ihr gleich miteinander anstellen werdet, worauf ihr euch besonders freut oder welche Phantasie euch gerade am meisten anturnt.
Veranstaltet eine erotische Fotosession, bei der beide nackt sind. Das sorgt für schöne Andenken an die verrückte Lockdown-Zeit. Und wenn ihr euch doch mal langweilt oder nervt: Geht alleine raus. Verabredet feste Schweigestunden. Schlaft auch mal getrennt, wenn es sein muss, auf einer Luftmatratze in der Küche.
Für uns alle ist der Lockdown ein großes Experiment. Niemand weiß, wie sich unsere Sexualität und unsere Beziehungen verändern werden. Und ob diese Ausnahmesituation vielleicht auch eine Riesenchance ist. Nutzen wir sie!
Weitere Tipps für Sex in Corona-Zeiten
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Lesenswerte Sachbücher über Erotik:
Gay Talese: Du sollst begehren
Thomas Laqueur: Die einsame Lust
Michael Miersch: Das bizarre Sexualleben der Tiere
Shereen El Feki: Sex und die Zitadelle. Liebesleben in der sich wandelnden arabischen Welt
Charlotte Hill und William Wallace: Erotikon. Erotische Kunst und Literatur aus aller Welt
Anke Bernau: Mythos Jungfrau. Die Kulturgeschichte weiblicher Unschuld
Goedele Liekens: Das Vagina Buch
Klaus Heer: Ehe, Sex & Liebesmüh‘
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Sehenswerte Reportagen über die Pornowelt
9to5 – Days in Porn
After Porn ends 1-3
Rocco
Hot Girls wanted
Inside Deep Throat
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Hörenswerte Sex-Podcasts:
DIE ZEIT online: Ist das normal?
Bayerischer Rundfunk: Im Namen der Hose
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Total abturnende Sätze bei Telefonsex:
- "Warte mal kurz, meine Mutter ist auf der anderen Leitung."
- "Wieso sind Sie in der Leitung, Chef?"
- "Mein geiler, harter … hast du schon gesehen, dass ich da so ein großes Ding auf dem Schwanz habe, ist das eine Warze?"
- "Du keuchst so komisch, hast du Asthma? Oder Corona??"
- "Jetzt leckt der Hund an meinen Eiern, geh weg, lass das, oder, wart mal, ist gar nicht ungeil."
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