Playboy-Autor Gisbert L. Brunner schreibt seit 1981 über das Thema Uhren und ist Mitbegründer und -inhaber der Seite www.Uhrenkosmos.de. Im Playboy Uhren-Special stellt er sich den häufigsten Fragen beim Thema Uhrenkauf im Internet.
Wie heißen die wichtigsten Plattformen für den Online-Handel von Uhren?
Chronext
Die Schweizer Luxus-Plattform vermittelt nicht, sondern tritt selbst als Händler auf. Entsprechend kauft und verkauft das Unternehmen in eigener Sache neue und gebrauchte Uhren, derzeit um die 25.000 Stück. Beim Verkauf bewerten zertifizierte Uhrmacher in der Regel innerhalb von 24 Stunden die Ware, wobei der Preis logischerweise niedriger ist als beim direkten Verkauf. Schließlich möchte das Unternehmen auch etwas verdienen. Wer sich als Käufer vor der Anonymität des Internets fürchtet, kann die Ware auch bei sogenannten Abholstationen in London, Frankfurt am Main, München, Köln, Hamburg und Zug in Empfang nehmen.
Montredo
Das Geschäftsmodell dieser Plattform besteht in der Vermittlung ausschließlich neuer Uhren. Die Ware stammt entweder von den Uhrenherstellern selbst oder von offiziellen Konzessionären. Entsprechend wird die Garantiekarte exakt zum Zeitpunkt des Kaufs abgestempelt. Zu haben sind Produkte nahezu aller renommierten Marken, das Rückgaberecht der Kunden erstreckt sich über 30 Tage.
Chrono24
Auf dem größten Internet-Portal für neue wie gebrauchte Uhren – mit einer riesigen Auswahl von mehr als 400.000 Zeitmessern – kann jeder verkaufen, also Privatpersonen, Händler und Fabrikanten. Zum Beleg, dass eine angebotene Uhr auch tatsächlich physisch im Besitz des Verkäufers ist, schreibt das Unternehmen für mehrere Fotos der Uhr eine bestimmte Zeigerstellung vor.
Welche Bezahlweise biete sich an?
Wer auf Seiten wie Ebay den Rechnungsbetrag direkt überweist, kann am Ende leer ausgehen. Verkäuferschutz gibt es nur bei Zahlung per Kreditkarte oder PayPal – oder auch im Fall einer Kaufabwicklung über Amazon Prime. Unternehmen wie Chrono24 bieten dem Käufer zusätzliche Sicherheit mit einem Verfahren namens Trusted Checkout. In diesem Fall erfolgt die Bezahlung über ein Treuhandkonto. Chrono24 hält das Geld so lange zurück, bis die Uhr ordnungsgemäß beim Kunden eingetroffen ist.
Kann man Uhren direkt beim Hersteller erstehen?
Jedes Unternehmen handhabt das anders. Viele Marken des Luxuskonzerns Richemont – wie zum Beispiel IWC, Jaeger- LeCoultre oder Panerai – bieten ihre Chronometer mittlerweile direkt auf der Homepage an, inklusive 14 Tage Rückgaberecht. TAG Heuer von der LVMH-Gruppe verkauft bereits in mehreren Ländern online, Deutschland soll in absehbarer Zeit folgen. Audemars Piguet will zusätzlich sogar den Handel gebrauchter Modelle integrieren. Bei der Swatch Group besitzen unter anderem Rado, Tissot und Hamilton einen eigenen Online-Shop. Marken wie A. Lange & Söhne, Marktführer Rolex oder die Edelmanufaktur Patek Philippe werden dagegen nach eigenen Angaben erst mal keine Online-Shops einführen.
Warum sollte ich überhaupt noch beim Juwelier kaufen?
Wirklich begehrte Sammlerstücke wie eine stählerne Rolex „GMT Master II“ im sogenannten Pepsi-Look oder eine Patek Philippe „Nautilus, Referenz 5711/1A“ wird man im Internet selten zum offiziellen Preis erwerben können. Hier schlägt die Stunde des örtlichen Fachhandels. Ganz abgesehen davon, lässt sich mit dem Juwelier des Vertrauens auch über den Preis reden. Oder haben Sie schon mal versucht, mit einer Internet-Maske in Verhandlungen zu treten?
Wie häufig stehen Plagiate zum Verkauf?
Neben der Möglichkeit, einen günstigen Gelegenheitskauf zu tätigen, besteht online immer auch die Gefahr, eine nicht originalgetreue Uhr oder gar ein Plagiat inklusive gefälschter Papiere zu erhalten. Lesen Sie sorgfältig das Profil und, falls vorhanden, die Homepage des Verkäufers durch, und scheuen Sie sich nicht, sich durch ein kurzes Telefonat einen ersten Eindruck zu verschaffen. Beim Kauf aus zweiter Hand sollten Sie immer darauf achten, ein „Full Set“ zu erhalten – das heißt, dass neben der Uhr auch Etui und sämtliche Papiere vorhanden sind.
Das komplette Playboy-Uhren-Special lesen Sie in Playboy Ausgabe 12/2018