Lars Eidinger kann nicht spielen, wenn keiner zuguckt

Lars Eidingers neuer Film "Nahschuss" läuft ab dem 12. August 2021 im Kino
Credit: Peter Rigaud/Laif
Playboy Ausgabe 09/2021 Mimi Gwozdz Cover
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Playboy 2021/09

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In Unsicherheiten und Selbstzweifeln sieht er eine Art Berufsvoraussetzung für darstellende Künstler: Pünktlich zum Kinostart seines neuen Films "Nahschuss" am 12. September spricht Schauspieler Lars Eidinger in unserer September-Ausgabe über die Abhängigkeit von Zuschauern, sein Selbstbewusstsein und wann man als Schauspieler verloren hat.

Credit: Peter Rigaud/Laif

Bei Lars Eidinger weiß man, was man bekommt: Sowohl bei seinen Rollen am Theater – wo er zunächst bekannt wurde – als auch bei seiner Schauspielerei in Film und TV gibt der 45-Jährige immer hundert Prozent. Dabei gibt es in der Schauspielerei laut ihm vor allem eines, das Menschen nicht sein sollten: Selbstbewusst. "Ich glaube, jemand, der tatsächlich selbstbewusst ist, der wird gar nicht erst Schauspieler", sagt er im Interview mit unserem Magazin. "Im wahrsten Sinne des Wortes bedeutet Selbstbewusstsein, dass jemand ein Bewusstsein aus sich selbst heraus entwickeln kann. Aber der Schauspieler braucht ja genau das Gegenüber. Er braucht jemanden, der ihn spiegelt, um sich seiner bewusst zu werden." 

Lars Eidinger im Playboy: "Wenn mir 2500 Leute beim proben zuschauen, muss das zwangsläufig dazu führen, dass ich um mein Leben spiele"

Damit spielt er auch auf das Beisein von Zuschauern in seiner Gegenwart an, wenn er schauspielert: "Ich habe noch nie auch nur einen Moment oder eine Szene bei mir zu Hause in der Wohnung oder im Hotelzimmer geprobt. Das kann ich gar nicht. Ich kann nicht spielen, wenn keiner zuguckt.“ Vor großem Publikum zu spielen, stellt für ihn sogar eine Ausnahmesituation dar – Selbstsicherheit sei bei Proben vor 2500 Leuten, wie es etwa bei 'Jedermann' sei, den er gerade in Österreich probe, fast schon unmöglich. "Das muss zwangsläufig dazu führen, dass ich um mein Leben spiele. Weil ich Angst habe, nicht zu genügen." 

Entsprechend sei es das Kränkendste in seinem Beruf, wenn man sich missverstanden fühle, erklärt der gebürtige Berliner, der auch immer wieder als DJ auftritt, im Interview. „Mir sagen Leute oft, ich wundere mich, dass dich so was kränkt, da musst du doch drüberstehen. Aber ich stehe über überhaupt gar nichts drüber. Das widerspricht sozusagen dem Verständnis meines Daseins. Ich will nicht, dass mir irgendwas egal ist, sondern dass mich alles trifft und bewegt und berührt. Ich glaube, man hat verloren, wenn man als Schauspieler drübersteht. Wahrscheinlich sogar als Mensch.“

Am 12. August läuft Lars Eidingers neuer Film "Nahschuss" in den Kinos an. Seine Rolle im Filmdrama ist dabei angelehnt an das Leben des letzten Menschen, der in der DDR zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde. Das ganze Interview mit Lars Eidinger lesen Sie in der September-Ausgabe des Playboy.

Sehen Sie hier den Trailer zu Lars Eidingers neuem Film "Nahschuss"