„Ich war schon immer der charmante Gangster“

Rap-Star Luciano im Playboy-Interview über das Männerbild im Rap, Gleichberechtigung und seine Playboy-Kollektion
Credit: Thomas von Aagh

Er landet einen Hit nach dem anderen, spielt in den größten Arenen des Landes, bricht mit seinem aktuellen Album „Majestic“ Streaming-Rekorde – und feiert am 28. Januar dabei gerade mal seinen 29. Geburtstag. Seinen unglaublichen Erfolg krönt Rap-Star Luciano mit einem exklusiven Playboy-Auftritt. Im Interview spricht er über die Eigenschaften eines Gentlemans, das Männerbild im Deutschrap, Gleichberechtigung und seine eigene Playboy-Kollektion. 

Kaum ein Musiker in Deutschland ist derzeit so erfolgreich wie er: Rap-Star Luciano landet mit Songs wie „Beautiful Girl“ oder „Bamba“ einen Nummer-eins-Hit nach dem anderen, ist zwei Jahre in Folge der meistgestreamte deutsche Künstler, spielt in ausverkauften Konzerthallen. Er pflegt das typische Rapper-Image – posiert im Privat-Jet, zeigt sich in Designer-Klamotten, trägt funkelnden Schmuck – und gleichzeitig irgendwie auch nicht: Bei unserem Treffen im Berliner Hotel „Provocateur“ ist der 29-Jährige höflich, fast schon zurückhaltend und spricht in einem seiner wenigen Interviews über Gleichberechtigung, sein durchaus modernes Frauenbild sowie mentale Gesundheit. Anlass der Zusammenkunft: seine Modekollektion, die in Kollaboration mit Playboy Deutschland entstand (erhältlich auf wear.playboy.de), und dieses exklusive Cover-Foto-Shooting mit Playmate Laura Schultz.

Luciano, was verbinden Sie mit Playboy?

Playboy ist History, eine Legende. Das Bunny gehört zu den bekanntesten Logos der Welt. Das kennt man schon seit der Kindheit, wahrscheinlich kennt es sogar mein Vater aus der Kindheit. Jetzt gibt es ein Playboy-T-Shirt, auf dem mein Name steht. Das ist schon geil. Vielleicht lasse ich mir das Bunny jetzt auch endlich tätowieren, das wollte ich eh schon länger machen.

Inwiefern passt Playboy zu Ihnen?

Ich glaube, ich bin ein Gentleman, ein harter Gentleman. Ich habe eine kleine romantische Ader, gemischt mit ein bisschen Ernsthaftigkeit. Und ich glaube, das passt perfekt.  

Sind Sie Ihrer Meinung nach also ein Playboy?

Ja, würde ich sagen (lacht). Eigentlich wollte ich das nicht so sagen, aber darauf läuft es hinaus.

Was macht einen Gentleman aus?

Ich finde, der Respekt vor dem Gegenüber ist sehr wichtig. So kriegt man ihn auch zurück. Ich bin Schwiegermamas Liebling, obwohl ich Rapper bin.

Sie haben gerade mit Laura, unserer Miss April 2022, geshootet. Haben Sie davor schon einmal so intime Bilder mit Frauen gemacht?

Noch nie. Das ist mein erstes Mal. Ich wurde entjungfert (lacht). Aber es war sehr entspannt. Laura ist eine echt nette Dame – und sie sieht auch sehr gut aus. 

Was macht Ihre Playboy-Kollektion aus? Was haben Sie sich dabei gedacht?

Ich liebe Ästhetik und mag es, wenn man sich gut anzieht. Das Bunny steht im Fokus, aber sonst ist die Kollektion schlicht in Schwarz und Weiß gehalten, das ist jetzt wieder im Kommen. Das steht jedem, passt zu jedem Stil. Und dieses Schlichte macht auch den Urban Style aus.

Ihre Halskette hingegen sieht alles andere als schlicht aus. Würden Sie den ganzen Schmuck und die Markenklamotten auch tragen, wenn Sie nicht Rapper wären?

Selbst wenn ich kein Rapper wäre, würde ich die Musik hören und daher verstehen, warum man das trägt. Es ist ein Zeichen, mit dem du dich selbst für deinen Erfolg belohnst. Und klar, ein bisschen Flex ist auch dabei – ich mag es halt aufzufallen. Außerdem macht es Spaß, Uhren zu sammeln. Wenn ich das Geld hätte und kein Rapper wäre, dann würde ich mir trotzdem welche kaufen. Als Investition. Ich glaube, ein bisschen dezenter unterwegs wäre ich dann aber schon.

Rap-Star Luciano im Playboy-Interview: „Ich sehe meine Vergangenheit als Lehre“

Bevor Sie mit Ihrer Musik die Charts dominierten, waren Sie alles andere als erfolgreich. 

Ich habe gestruggelt, habe versucht, hier und da Geld zu machen. Und das nicht immer auf die richtige Art und Weise. Es war eben der übliche Blockalltag. Aber da, wo es schlimmer hätte werden können, kam zum Glück die Musik. Ich habe sie als Escape gesehen. 

Wie blicken Sie heute auf Ihre Vergangenheit zurück?

Klar ist das ein Teil von mir. Aber ich sehe das eher als Lehre. Ich möchte die Türen, die mir offen stehen, nutzen. Mich weiterentwickeln, reisen, viele Leute kennenlernen, um alles davor einfach zu vergessen. Jetzt bin ich ein Geschäftsmann und prahle nicht mit der Vergangenheit rum. Die Leute, die mich lange kennen, wissen, was mein Background ist. Und umso mehr feiere ich, dass die Leute die positive Veränderung in mir sehen. 

Wussten Sie schon immer, wo Sie mal hinwollen?

So genau konnte ich das damals noch gar nicht wissen. Mit der Erfahrung und dem Erfolg wächst nun mal auch das Mindset. Aber ich meine, behaupten zu können, dass ich schon damals immer der Smarteste aus unserer Gruppe war. Ich wollte immer ein bisschen Geschäfte machen. Die Musik ist ein Geschenk, das mir Gott mitgegeben hat. 

Würden Sie von sich sagen, dass Sie heute ein Vorbild sind?

Ich hoffe, dass ich eins bin. Ich glaube, das, was die Kiddies von mir mitnehmen können, ist, fest an ihr Ziel zu glauben: Egal, woher du kommst, egal, in welchem Loch du bist, du kommst da raus, kannst deine Träume verwirklichen und brauchst dafür niemand anderen als dich selbst. Und wenn du dann Erfolg hast, bleib bodenständig und dankbar. So kommt man noch viel weiter.

Wie schafft man es, bodenständig und dankbar zu bleiben?

Ich glaube, das ist eine Sache, die muss man tief im Charakter verankert haben. Außerdem sollte man die Finger von Drogen lassen, wenn man zum großen Erfolg kommt. Durch Drogen verlierst du deinen Anstand, deine Manieren. Und das beides steht bei mir ganz oben: Vor Älteren und vor Frauen hatte ich immer Respekt. Ich war schon immer der charmante Gangster (lacht).

Sie gelten ohnehin – und das können wir nun bestätigen – als sehr höflich und zuvorkommend. Wurden Sie so erzogen? 

Ich glaube schon. Aber ich bin auch zwischen vielen Kulturen groß geworden. Ich war irgendwie immer zu Gast. Mein Vater war Lkw-Fahrer und nie zu Hause. Wenn ich Abendbrot gegessen habe, war ich immer bei Freunden. Bei den Vietnamesen, den Türken, den Arabern, den Deutschen. Dadurch habe ich Anstand mitbekommen.

Ihr Vater stammt aus Mosambik. Spielen all die kulturellen Einflüsse, unter denen Sie als Kind standen, auch eine Rolle in Ihrem musikalischen Schaffen?

Ich merke immer wieder, dass ich viel mit Melodien und mit dem Rhythmus spiele. Ich glaube, das liegt daran, dass ich afrikanisches Blut in mir habe. Aber Drill, meine Musikrichtung, war damals schon die Musik, die ich privat gefeiert habe. Ich wollte keine kommerziellen Sachen hören. Ich habe die Ästhetik der Hood-Leute gefühlt. Ich wusste, was die verkörpern wollen. Ich wusste, was da für ein Potenzial drinsteckt.  

In einem Ihrer Songs auf dem aktuellen Album „Majestic“ rappen Sie: „Ich bin nicht mehr derselbe, heute bin ich ich selbst.“ Was meinen Sie damit? 

Ich war damals nicht die vollendete Version von mir und bin sie auch jetzt noch nicht, weil ich noch viel krassere Träume habe. Nicht nur materialistisch, sondern auch mit dem, was ich in meinem Kopf habe, will ich noch viel weiter kommen. Früher war ich von meiner vollendeten Version noch viel weiter weg. Inzwischen habe ich gelernt, einfach das zu machen, was mir gefällt, ich habe mehr Selbstvertrauen bekommen. 

Wie arbeiten Sie daran? 

Sport ist für mich sehr wichtig. Mit dem Meditieren anfangen wollte ich auch, aber ich bin so viel unterwegs, dass ich es noch nicht geschafft habe. Und so einfach ist es ja auch nicht, es gibt gewisse Techniken, die man lernen muss. Wie man richtig atmet zum Beispiel. Ich gehe oft zum Heilpraktiker, mit dem ich ab und an auch einfach rede, um Ballast abzulassen. Und vor allem versuche ich, mich gesund zu ernähren. Wenn ich zu Hause bin, versuche ich auch, früh schlafen zu gehen. Viel Schlaf ist gut für den Kopf.   

Rap-Star Luciano im Playboy-Interview: „Ein Mann sollte eine gewisse Stabilität ausstrahlen“

Wir haben gehört, dass Sie sich auch mit Sternzeichen gut auskennen.

Ich kenne mein Sternzeichen, meinen Aszendenten und mein Mondzeichen. Ja, ja. Ich habe schon coole Gespräche darüber geführt. 

Überraschend für einen Rapper. Das Männerbild, das im Rap propagiert wird, ist oftmals ein ganz anderes …

Also ich finde, ein Mann sollte eine gewisse Stabilität ausstrahlen. In dem Sinn, dass er einer Frau das Gefühl geben kann: Der kann auf mich aufpassen. Dafür muss man aber, wie gesagt, den nötigen Respekt vor Frauen mitbringen. Nett sein ist doch sowieso wesentlich cooler. Ich meine, 007 ist auch hart – aber er ist dabei auch Gentleman und gibt der Italienerin beim Dinner in Mailand Handküsschen. Das ist schon der Vibe, den ich auch habe. 

Was läuft in Bezug auf Frauen und Männer in unserer Gesellschaft falsch? 

Also ich finde, dass die Gleichberechtigung immer noch ein bisschen fehlt. Dass die Frau benachteiligt wird, was zum Beispiel die Bezahlung angeht. Und dann auch, dass man über Frauen so leicht und voreilig urteilt. Wenn zum Beispiel ein Mann hier und da mal Party gemacht hat und was mit der einen oder anderen Frau hatte, ist er einfach ein cooler Typ, ein Womanizer. Und wenn eine Frau mal ein bisschen ihren Spaß gehabt hat, dann ist sie direkt eine Hoe. Das finde ich nicht gerecht.   

Was ist Ihnen persönlich an Frauen wichtig? 

Dass sie was im Kopf haben. Dass sie sich gut ausdrücken können und so einen gewissen Charme haben. Ich mag toughe Frauen, die aber vor allem auch eine familiäre Ader haben.

Frauen, die Kontra geben können?

Ja, starke Frauen. Frauen, die nicht nur auf irgendetwas warten, sondern selbstständig ihre eigenen Visionen haben, eigene Ziele haben, die ich dann als Mann unterstützen kann. Immer auf Augenhöhe.  

Apropos Visionen: Wo sehen Sie sich denn zukünftig?  

Was die Entwicklung meiner Musik angeht, habe ich keine Grenzen. Ich hätte Lust auf House, und ich will mich ausleben, was meine Stimme angeht, und vielleicht ein bisschen mehr singen. Und ich möchte immer mit der Zeit gehen, dynamisch bleiben, immer den Zeitgeist treffen, das ist meine Herausforderung. Dass ich nie auf der Strecke bleibe, sondern dass ich mich immer weiterentwickle – das ist meine Vision.  

Sie brachten im letzten Jahr einen eigenen Saft auf den Markt, nun die Kollektion mit Playboy. Ist es Ihnen wichtig, mehr zu sein als ein Musiker? 

Neben der Musik bin ich auch Businessman. Ich hatte schon immer eine Ader für Zahlen und interessiere mich für viele verschiedene geschäftliche Bereiche. Und das will und werde ich mit viel Disziplin auch in Zukunft ausleben. Der zukünftige Luciano sitzt vielleicht irgendwann in seiner Villa in Beverly Hills mit seiner wunderschönen Frau ganz entspannt und sagt: „Guck mal, das ist mein Geschäft, und die Goldenen Platten habe ich damals in meiner Musikgeschichte geholt.“

Playboy x Luciano: Hier die exklusive Kollektion und das Playboy-Cover im Großformat bestellen

Mit seiner Playboy-Kollektion zeigt Luciano, wo er die Schwerpunkte in Sachen Style, Coolness und Komfort setzt. Die Kollektion ist in schlichtem Schwarz und Weiß gehalten und umfasst Oversized Hoodies, T-Shirts, Baseball-Caps, Damen-Leggings und Sport-BHs. Die limitierten Stücke sind auf wear.playboy.de erhältlich. 

Das Cover unserer Dezember-Ausgabe 2022 mit Rap-Star Luciano können Sie im Playboy Shop auch als hochwertigen Fine Art Print oder als Foto-Abzug hinter Acryl-Glas bestellen. Hier gibt es auch die Print-Ausgabe zu bestellen.