Kennen Sie den Unterschied zwischen Meinung und Wahrheit? Meinungen gibt es viele, und sie unterliegen Moden. Wahrheiten zwar leider auch, weshalb man uns Stilkritiker elektrisch angetriebener Tretroller garantiert in nächster Zeit als prädemente Nörgel-Opis abstempeln wird. Aber wenigstens haben wir Stilprinzipien statt bloß Modegeschmack und damit eine Chance auf einen Moses-mäßigen Eintrag in die Steintafeln der Geschichte: Du sollst nicht E-Scooter fahren!
Jetzt ist der Playboy keine Steintafel, und die Geschichte hat hoffentlich noch einige Millionen Jahre vor sich. Deshalb hier kurz eine aktuelle Begründung: Ja, es gibt tatsächlich Erwachsene, die E-Scooter fahren können, ohne darauf auszusehen wie Hedgefonds-Berater, die ihr LSD überdosiert und den Nachbarskindern das Spielzeug geklaut haben. Oder wie Liegeradfahrer, die eine „echt coole“ neue Alternative zu ihrer Fahrzeug gewordenen Geschmacksverirrung entdecken.
Die Ausnahmen wären zum Beispiel Stars wie George Clooney und Scarlett Johansson in einer noch ungedrehten Coen- Brüder-Komödie. Witz macht erhaben über Lächerliches. Aber auch zu einem echten Helden, der einen fernen Himmelskörper per elektrischer Rollhilfe erkundet, würde man aller spontanen Abneigung zum Trotz noch aufschauen.
Auf alle anderen E-Scooter aber reagiert jeder halbwegs Beitroste wie auf Segway-Touristen aus Castrop-Rauxel am Kolosseum: mit Fremdscham. Oder wie drückte es Tesla-Gründer Elon Musk neulich aus? Dem E-Scooter mangele es an Würde. Der Mann denkt voraus.