Wer je das metallische Klacken einer Ferrari-Schaltkulisse genossen hat, dem muss ich hier sicher nichts mehr erzählen. Wer je einen 930er-Porsche wieder eingefangen hat, als ihm der plötzlich reinknallende Turbolader das Heck zum Kurvenausgang warf, der weiß ebenfalls, wovon ich spreche: Das echte, das ursprüngliche Autofahren, das Fahren eines Autos im eigentlichen Sinn des Wortes - es gehört zu den wenigen Alltagsfreuden, die wir in unserer vollautomatisierten Welt noch haben.
Sicher, ein 3er-Golf mit 80 PS und durchgepupsten Polstern kann diesen Fahrspaß nicht so ganz vermitteln. Ich verstehe, wenn sein Fahrer einen ABS-ESP-Abstandsradar-Heckkamera-Selbsteinpark-Neu-Kia vorziehen würde. Aber, Männer, seht es doch mal so: Die Kaffeemaschine macht schon den schönsten Cappuccino auf einen einzigen Knopfdruck, die elektrische Zahnbürste funkt euch per Bluetooth aufs Handy, wie lange ihr noch oben links schrubben müsst, der Mikrowellen-Grill taut eure Pizza auf und backt sie anschließend kross - alles ohne euer Zutun. Und vom Auto verlangt ihr, dass es euch vollautomatisch ans Ziel bringt? Echt jetzt?
Ich sitze täglich in den tollsten Neuwagen, die alles haben und alles können und alles besser wissen. Ich genieße es, wenn mich nach Feierabend mein altes Auto (und ich habe aus Prinzip nur alte Autos) nicht per Piepton anmault, nur weil ich die 200 Meter zum Flaschencontainer ohne Gurt fahre. Ich kann mein Handy mit dem Autoradio verbinden (per Kabel), ohne dafür anhalten zu müssen, nur weil mir der Bordcomputer das vorschreibt. Derselbe Bordcomputer übrigens, der mir das schönste Telemetrie-Kino zum Rumspielen aufs Display wirft. WTF!
In diesem Sinne: Autofahren - mach es zu deinem Projekt! Wenn es gut werden soll. Es heißt ja schließlich nicht Autogefahrenwerden.
Lesen Sie hier den Contra-Artikel unseres Autoren, der meint, das autonome Fahren für sich entdeckt zu haben.