Frau Küster, ist Nachhaltigkeit sexy?
Ja, Nachhaltigkeit ist auf jeden Fall sexy (lacht). Ihr seid ja auch sehr nachhaltig beim Playboy. Ihr schaut schließlich auch, welche Schritte ihr im Bereich Material und Verpackungen gehen könnt.
Warum kommt die Actimel-Flasche denn jetzt ohne Banderole daher?
Wir sind ein Unternehmen, das sehr auf Nachhaltigkeit achtet. Unsere Unternehmensvision lautet: One Planet – One Health. Wir denken nämlich, dass die Bereiche Gesundheit, Umwelt und Soziales eng miteinander verbunden sind. Und da spielt das Thema nachhaltige Verpackung eine sehr große Rolle. Bei Actimel machen wir in dieser Hinsicht jetzt einen großen Schritt: Durch das Weglassen der Banderole sparen wir im Jahr 300 Tonnen Plastik ein. Allein in Deutschland! Dadurch reduzieren wir nicht nur die Co2-Emissionen, sondern erreichen auch eine Recycling-Fähigkeit von 99 Prozent.
Wie passen Actimel und Playboy zusammen?
Es gibt mehrere Gründe! Unser Ablegen der Banderole kann man auch als ein „Actimel lässt die Hüllen fallen“ deuten. Außerdem passt die Mischung im Playboy zu uns: Neben einer tollen Optik findet man hier auch Beiträge aus den Bereichen Lifestyle, Wissenschaft oder Unterhaltung. Ich selbst habe den Playboy auch immer mal wieder verfolgt – vor allem in den späten Teenie-Jahren. Ich war ein großer Cindy-Crawford-Fan und als Kind des Ostens auch eine große Bewunderin von Katarina Witt. Ich habe diese Frauen als sehr mutig und ihre Playboy-Bilder als sehr ästhetisch empfunden.
Sind Nachhaltigkeit und wirtschaftliches Wachstum Ihrer Meinung nach gut vereinbar?
Wir finden, es muss vereinbar sein. Es ist ganz wichtig, dass man im Unternehmen Strukturen schafft, damit man die Nachhaltigkeitsziele nicht aus den Augen verliert. Wir haben uns bei Danone verschiedene Sachen angeschaut: Zum einen hat sich der Konzern – die französische Aktiengesellschaft – dazu entschlossen, die Rechtsform der sogenannten „Entreprise à Mission“ anzunehmen, was so viel heißt wie „Unternehmen mit Auftrag“. Hier sind die Nachhaltigkeitsziele rechtlich und formell verankert. Es gibt sogar einen besonderen Aufsichtsrat, der überprüft, ob man die Ziele auch nachhaltig verfolgt. Zum anderen hat sich Danone zum Ziel gesetzt, weltweit bis 2030 „B Corp“-zertifiziert zu sein. In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind wir das seit diesem Jahr sogar schon.
Was versteht man unter einer „B Corp Zertifizierung“?
Im Prinzip ist das ein Movement von Unternehmen, das sagt: Using business as a force for good. Heißt: Schlagkraft nutzen, um positiv auf die Gesellschaft einzuwirken. Hinter dem Begriff verbirgt sich die Non-Profit-Organisation „B Lab“, die verschiedene Nachhaltigkeitsstandards festgelegt hat, mit denen sich Unternehmen messen lassen können. Man durchläuft einen sehr intensiven Zertifizierungsprozess, der verschiedene Bereiche im Unternehmen betrifft. Wie wird mit den Mitarbeitern umgegangen? Wie sorgt ein Unternehmen dafür, dass es umweltgerecht wirtschaftet? Was macht es im Bereich Soziales? Es ist also sehr umfassend und aufwendig – ein externer Ritterschlag!
„Danone“-Generalsekretärin Nadine Küster: „Es ist wichtig, dass man im Unternehmen Strukturen schafft, damit man die Nachhaltigkeitsziele nicht aus den Augen verliert“
Zurück zu Actimel: Der Drink ist bereits seit über 20 Jahren auf dem Markt. Was ist das Erfolgsgeheimnis?
Zum einen spielen natürlich die Joghurtkulturen eine wichtige Rolle. Außerdem die Vitamine D und B6, die das Immunsystem unterstützen. Zum anderen, dass wir immer mit dem Trend gegangen sind. Wir haben den Zucker reduziert, die Rezeptur angepasst oder saisonbedingte Geschmacksrichtungen eingeführt. Wir haben schon immer eine große Vielfalt angeboten. Und die ikonische Flasche ist auch etwas, das die Menschen begeistert.
Was ist Ihre persönliche Actimel-Lieblingssorte?
Granatapfel. Die schmeckt besonders lecker! Übrigens: Wenn ich beim Frühstück Actimel serviere, versuche ich das fancy zu machen – auf Eis kommt immer besonders gut an. Oder ich shake es mit frischen Früchten …
Klingt sehr gut! Wir würden gerne noch mehr über Sie erfahren: Sie sind seit über 15 Jahren für Danone tätig. Eine lange Zeit, oder?
Ich bin ja von Haus aus Juristin, habe ein paar Jahre als Rechtsanwältin gearbeitet und bin dann als Leiterin der Rechtsabteilung bei Danone gelandet – im Bereich der medizinischen Ernährung. Das Besondere bei Danone ist, dass du Entwicklungsmöglichkeiten hast, die dir vielleicht nicht direkt als Karriereschritt in den Sinn kommen: Ich bin jetzt in einer Funktion, die ganz viele Bereiche abdeckt. Neben dem rechtlichen auch die Bereiche Nachhaltigkeit, Öffentlichkeitsarbeit, Wissenschaft und Krisenmanagement. Dadurch fühlt es sich nicht so an, als wäre ich schon seit über 15 Jahren im gleichen Unternehmen tätig.
Welche Karriere-Tipps würden Sie Berufseinsteigern geben?
Man sollte seine Karriereziele nicht zu strikt und stringent verfolgen. Man sollte jede Opportunität, die sich einem bietet, prüfen und sich fragen: Könnte das etwas für mich sein? Das ist vielleicht etwas, dass man insbesondere Frauen mit an die Hand geben kann. Ich habe oft erlebt, dass sie etwas verbissen in der Karriereausrichtung sind. So verpasst man vielleicht aber Chancen, die sich rechts und links bieten und die genauso viel Erfüllung und Anerkennung bringen. Offen und mutig zu sein, hat sich bei mir ausgezahlt.
„Danone“-Generalsekretärin Nadine Küster: „Man sollte seine Karriereziele nicht zu strikt und stringent verfolgen“
Mit welchen Karriere-Hürden haben Frauen in Ihren Augen vor allem zu kämpfen?
Meine Erfahrung zeigt, dass fehlende Flexibilität seitens der Unternehmen vor allem hinsichtlich Arbeitszeit und Arbeitsort noch eine große Hürde ist. Wir bei Danone haben das Glück, dass wir sehr flexibel arbeiten können, was von arbeitenden Müttern und Frauen im Allgemeinen sehr geschätzt wird.
Über 30 Prozent der Direktorenstellen bei Danone sind mit Frauen besetzt. Ist Ihnen das persönlich wichtig?
Ja! Wobei wir uns in meinem Team fast noch andere Ziele setzen müssen. Unsere Männerquote ist nämlich im einstelligen Bereich (lacht). Was Frauen in Führungspositionen angeht, ist Danone auch wieder ein Vorreiter. Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass wir ein französischer Konzern sind. Das Thema wird bei uns viel natürlicher und auch schon viel länger als selbstverständlich behandelt – zum Beispiel, wenn es darum geht, wie Frauen Beruf und Familie gut verbinden können. Wir sind durchaus stolz darauf, was wir schon alles erreicht haben.
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