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Sein großes Talent sah man schon 2018, als er bei der Junioren-WM in Davos fünf Titel holte. Der richtige Durchbruch gelang dem 24-jährigen Marco Odermatt (Foto) aber erst in diesem Winter. Vor allem im Riesenslalom enteilte der Schweizer mit vier Siegen in fünf Rennen der Konkurrenz, auch im Gesamt-Weltcup scheint er uneinholbar vorne. Manche Experten sehen in ihm schon den legitimierten Nachfolger des einstigen Superstars Marcel Hirscher.
Bei den Frauen peilt Mikaela Shiffrin, 26, nach 2014 und 2018 ihren nächsten Olympiasieg an: die US-Amerikanerin, die im November den 46. Weltcup-Slalom-Sieg ihrer Karriere feierte und damit die Bestmarke des schwedischen Schweigers Ingemar Stenmark (46 Riesenslalom-Erfolge) in einer Disziplin egalisierte. Zwei Jahre nach dem tragischen Unfalltod ihres Vaters Jeff wäre das dritte Olympia-Gold wohl auch das emotionalste.
Highlight-Tipp: Slalom Frauen (9.2., 6.45 Uhr), Riesenslalom Männer (13.2., 6.45 Uhr)
Vor vier Jahren in Pyeongchang räumten die deutschen Biathleten noch ziemlich ab, mit sieben Medaillen, drei davon in Gold. Dass die DSV-Skijäger inzwischen nach den Rücktritten von Laura Dahlmeier, Arnd Peiffer und Simon Schempp nur als Außenseiter nach Peking reisen? Nicht wild.
Dafür darf man sich auf internationale Stars freuen, etwa auf die Brüder Tarjei und Johannes Thingnes Bö (Foto), 33 und 28 Jahre alt. Seit einem Jahrzehnt dominierende Figuren in der Weltspitze, beide Olympiasieger und zusammen 23-fache Weltmeister. Nach der Karriere, so ihr Plan, gehen sie in Norwegens Wäldern jagen und fischen. Erst einmal aber angeln sie sich noch Edelmetall.
Highlight-Tipp: das Massenstart-Rennen über 15 Kilometer (18.2., 10 Uhr)
Inspiriert wurde er durch Eishockey, den Lieblingssport seiner beiden älteren Brüder. Als Dreijähriger schnallte sich dann auch Nathan Chen (Foto), heute 22, zu Hause in Salt Lake City, der Olympiastadt von 2002, erstmals Kufen an – und fand bald im Eiskunstlauf seine große Leidenschaft. In Pyeongchang 2018 sorgte er für Furore, als er als erster Mensch in der olympischen Geschichte in der Kür sechs Vierfach-Sprünge zeigte und fünf davon sauber setzte. Seitdem wurde er dreimal Weltmeister und gilt auch in Peking als großer Favorit. Wie viele Vierfache er diesmal zeigen wird? Der Konkurrenz dürfte in jedem Fall schwindlig werden.
Highlight-Tipp: Kür der Männer (10.2., 2.38 Uhr)
Das kurze Eisoval, enge Kurven, spektakuläre Überholmanöver: Seit 30 Jahren gehört die wilde Hatz on ice zu einer der packendsten Sportarten des olympischen Programms. Shorttrack ist eine Kontaktsportart mit Highspeed. Aussichtsreiche Kandidatin auf Gold ist bei den Frauen die 24-jährige Niederländerin Suzanne Schulting (Foto), die bei der WM 2021 alle vier Einzeltitel gewann und auch mit der niederländischen Staffel triumphierte. Bei den Männern gelten die ungarischen Brüder Shaolin Sándor Liu und Shaoang Liu, 26 und 23 Jahre alt, als große Favoriten. 2018 glückte ihnen Historisches, als sie in der Staffel mit Viktor Knoch und Csaba Burján für ihr Heimatland das allererste Gold bei Winterspielen überhaupt gewannen.
Highlight-Tipp: die atemberaubenden Staffel-Entscheidungen: Frauen (13.2., 12.44 Uhr) – Männer (16.2., 13.44 Uhr)
Vor einem Jahr zog Juliane Seyfarth (Foto), heute 31, bemerkenswerte Parallelen. Dass ein perfekter Sprung für sie in etwa so unverzichtbar sei wie guter Sex, sagte sie im Playboy-Interview. Und dass ihr ein Sprung von der Großschanze so leicht falle wie das Shooting der Aktfotos, mit denen sie unsere März-Ausgabe 2021 zierte: „Für beides braucht es volle Überzeugung.“
Tatsächlich konnten sich die Resultate sehen lassen: die Playboy-Bilder wie auch die sportlichen Leistungen auf den Sprungschanzen dieser Welt. Nach dem Triumph bei der Mixed-Team-WM 2019 hofft Juliane Seyfarth nun auch bei den Winterspielen in Peking auf Gold, im gemischten Doppel mit (die genaue Nominierung steht noch aus) Katharina Althaus, Karl Geiger und Markus Eisenbichler.
Highlight-Tipp: Mixed-Team-Finale (7.2., 13.51 Uhr)
Sie waren so nah dran an der großen Sensation 2018. Da führte Deutschlands Eishockey-Team im Olympia-Finale gegen Russland (Foto) bis 56 Sekunden vor Schluss mit 3 : 2 – am Ende hieß es 3 : 4. Dennoch überwog bei den Kufen-Cracks letztlich die Freude über den größten Erfolg in der Geschichte des deutschen Eishockeys. Ob es nun für den großen Coup reicht?
In Peking muss Bundestrainer Toni Söderholm nun zwar auf die NHL-Stars wie Leon Draisaitl verzichten, dass die US-amerikanische Profi-Liga aber allen ihren Spielern die Freigabe für Olympia verweigert, könnte große Nationen wie Kanada, die USA oder Russland noch viel härter treffen. So gilt das Team um den Kölner Kapitän Moritz Müller, 35, als Geheimfavorit für Gold.
Highlight-Tipp: das Finale am frühen Sonntagmorgen. Wecker stellen! (20.2., 5.10 Uhr)
2018 sorgte sie für eine der größten Sensationen der olympischen Geschichte: die heute 26-jährige Tschechin Ester Ledecká (Foto), die erst im alpinen Super-G mit der hohen Startnummer 26 zur Bestzeit raste und der schon als Olympiasiegerin gefeierten Anna Veith aus Österreich das sicher geglaubte Gold entriss – bevor sie eine Woche später in Pyeongchang auch auf dem Snowboard triumphierte und im Parallel-Riesenslalom dann als Favoritin ihren zweiten Titel gewann.
In Peking will Ledecká ihren Doppelsieg wiederholen, auf zwei Skiern und einem Brett. Gute Medaillenchancen bei den Männern hat der Niederbayer Martin Nörl, 28, im Snowboard-Cross holte er vier Wochen vor Olympia seinen zweiten Weltcup-Sieg.
Highlight-Tipp: Parallel-Riesenslalom Frauen (8.2., 7.30 Uhr), Cross-Finale Männer (10.2., 7 Uhr)
Als der neunjährige Mikaël Kingsbury (Foto) 2002 im Fernsehen das olympische Buckelpisten-Finale sah, druckte er sich am Computer seines Vaters die olympischen Ringe aus und hängte sie mit dem Motto „Je vais gagne“ („Ich werde gewinnen“) über sein Bett. Gewonnen hat der kanadische Freestyle-Skifahrer aus der Provinz Quebec inzwischen sehr oft. Als erfolgreichster Buckelpisten-Fahrer der Geschichte feierte er im Januar seinen 70. Weltcup-Sieg, neunmal in Folge sicherte er sich die Weltcup-Gesamtwertung, 2018 holte er zum bislang einzigen Mal Olympia-Gold. Als passionierter Musik-Fan stimmt er sich im Sessellift gern mit Rap-Sound des US-Duos Mobb Deep auf seine Rennen ein und bekannte kürzlich, dass ihn der Klang seiner Skier auf der Piste an ein mitreißendes Schlagzeug-Solo erinnere. Mit Trommelwirbel zum nächsten Olympiasieg.
Highlight-Tipp: das Buckelpisten-Finale (5.2., 12.30 Uhr)
Loch zum vierten? Oder Ludwig zum ersten? Die Entscheidung bei den Rennrodlern führt über die beiden deutschen Favoriten, deren Karriere bislang so unterschiedlich verlief: Hier der 32-jährige Seriensieger Felix Loch (Foto), der neben drei Olympiasiegen auch sechs Weltmeistertitel im Einsitzer feiern konnte, dort Johannes Ludwig, 35, der in seiner Laufbahn oft nur knapp am Podium vorbeifuhr und immer noch auf seinen ersten Einzel-Erfolg bei einem Großereignis wartet. In dieser Saison ist er aber in der Form seines Lebens, unter anderem gewann er im November die Generalprobe auf der Olympiabahn von Peking. Loch vs. Ludwig – das Duell im Eiskanal.
Highlight-Tipp: der vierte und letzte Finallauf (6.2., 14.15 Uhr)
Vor 30 Jahren trat sie erstmals bei Olympia an – als Kohl noch lange Kanzler war und Clinton noch nicht mal US-Präsident. 1992 holte sich Claudia Pechstein (Foto) ihre erste von insgesamt neun Olympia- Medaillen. Mit 49 wird die Berlinerin in Peking nun zur ersten Frau der Sportgeschichte mit acht Olympia-Teilnahmen. Polarisierende Figur, kämpfte jahrelang gegen eine Dopingsperre aufgrund auffälliger Blutwerte, bekam mit Verweis auf eine vererbte Blutanomalie schließlich Recht.
Ob es noch mal für eine Medaille reicht? Die Favoritinnen auf den Paradestrecken 3000 und 5000 Meter sind andere: Irene Schouten, Niederlande. Isabelle Weidemann, Kanada. Ragne Wiklund, Norwegen. Die waren 1992 bei Pechsteins Olympia-Debüt noch gar nicht geboren.
Highlight-Tipp: 3000 Meter-Finale (5.2., 9.30 Uhr)
