Playboy-Umfrage des Monats: So woke ist Deutschland
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Unterstützung und Ablehnung der sogenannten Wokeness-Bewegung spalten die Gesellschaft in Deutschland. Warum? Weil woke für über die Hälfte der Deutschen bedeutet, Diskriminierungen sexueller, ethnischer und anderer sozialer Minderheiten besonders wachsam entgegenzutreten, während 45 Prozent finden, diese Wachsamkeit bestand auch ohne den neumodischen Anglizismus schon lange. Das ergab eine repräsentative Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Norstat im Auftrag des Playboy.
42 Prozent der Befragten glauben jedoch, erst die heutige Wokeness-Bewegung behandele die genannten Probleme angemessen. Der Begriff woke aus der antirassistischen US-Bürgerrechtsbewegung hat seit Aufkommen der „Black Lives Matter“-Kampagne 2014 weltweit Konjunktur und steht seit 2021 sogar im Duden.
Nach Meinung der Mehrheit der Deutschen bezeichnet der Begriff aber auch eine Form übertrieben wahrgenommener politischer Korrektheit, die ihnen auf die Nerven geht: 57 Prozent der befragten Frauen und Männer geben an, sie seien „bisweilen genervt von Forderungen nach mehr Diversity“ (39 Prozent sind dies nicht), 68 Prozent sind gegen das Gendern (25 Prozent dafür), und 46 Prozent halten die Forderung nach mehr „Sichtbarkeit“ für sexuelle und ethnische Minderheiten für unwichtig (die Gegenmeinung vertreten 45 Prozent). Deshalb bezeichnen sich 55 Prozent der in unserer Umfrage Befragten als ausdrücklich nicht woke.
Das bedeutet aber keinesfalls, dass hierzulande nun zwei Gesinnungslager aufeinanderprallen: Die gesellschaftliche Spaltung besteht nämlich eher in Bezug auf den englischen Begriff als auf tatsächliche Gesinnungsunterschiede. So begrüßt auch eine Mehrheit, die Teile der Nicht-Woken einschließt, politisch korrekte Ausdrucks- und Verhaltensweisen (64 Prozent), Diversität in Medien (66 Prozent) und zeigt sich alltäglicher Diskriminierungen von Minderheiten bewusst: 62 Prozent der Befragten nehmen an, dass Menschen mit nicht-weißer Hautfarbe es in Deutschland schwerer haben als die Mehrheit. Dasselbe denken 55 Prozent der Befragten über Angehörige der LGBTQ-Community.
Dafür die Gesamtgesellschaft des Landes verantwortlich zu machen, lehnt eine deutliche Mehrheit aber ab – es sind vor allem das Wort woke und die damit verbundene moralische Attitüde, die polarisiert: 67 Prozent der Befragten bezeichnen Deutschland als ein offenes und tolerantes Land.
Alle Ergebnisse unserer repräsentativen Umfrage des Monats lesen Sie in der Dezember-Ausgabe 2023 des Playboy. Ab dem 9. November im Handel!
*Das Meinungsforschungsinstitut Norstat befragte 1035 repräsentativ ausgewählte Frauen und Männer in Deutschland.