Liebe Alice,
auch ich vom Playboy wünsche dir nur das Beste für deinen neuen Lebensabschnitt. Der Playboy und du – welch lange Freundschaft. Oder sollte ich „Beziehung“ schreiben? Heute möchte ich Dir einfach mal Danke sagen. Dafür, dass ich dank dir niemals aufgeben werde, für Gleichberechtigung, Emanzipation und sexuelle Freiheit zu kämpfen.
Als der Playboy 1953 zum ersten Mal erschien, da war das jener Befreiungsschlag für Millionen von Frauen, die bis dato zu ihrer eigenen Sexualität geschwiegen hatten. Kein geringerer als Hugh Hefner war es, der damals das Licht in den amerikanischen Schlafzimmern angeknipst und der weltweiten Prüderie den Kampf angesagt hat.
Seitdem sorgt der Playboy dafür, dass Frauen offen zu ihrer Sexualität und ihrem Körper stehen können. Die Nacktheit ist dabei nicht nur das Symbol sexueller Befreiung, sondern sie steht auch stellvertretend für Selbstbewusstsein und Stärke.
Ich weiß, du prangerst selbstbewusste Frauen gerne als „Verräterinnen am eigenen Geschlecht“ an. Doch, liebe Alice, ich bin eine selbstbewusste Frau und kenne sehr wohl den Unterschied zwischen gesellschaftlichen Dogmen und gelebtem Feminismus. Ich finde es toll, dass du mit „Emma“ ein Blatt kreiert hast, das als Sprachrohr vieler Frauen dienen soll.
Die gelebte Freizügigkeit von uns Frauen bedeutet nicht Sexismus, sondern sie ist pure Emanzipation
Diskreditiert hast du dich bei mir jedoch mit kruden Thesen, öffentlichen Verleumdungen und gelebter Doppelmoral, wie zum Beispiel beim Kachelmann-Prozess. Ich finde, dass eine Feministin Solidarität zeigen – und nicht nur für sich selbst kämpfen sollte. Ungerechte Behandlung gibt es auf beiden Seiten.
Regelmäßig steigst du stellvertretend für die emanzipierte Frau in den medialen Ring, doch deine Definition von Feminismus ist überholt und antiquiert. Was ist für dich eigentlich eine „Verräterin“, liebe Alice? Emanzipiert sind doch gerade Frauen wie die Playmates, die selbstbewusst zu ihrer Weiblichkeit stehen. Die gelebte Freizügigkeit von uns Frauen bedeutet nicht Sexismus, sondern sie ist pure Emanzipation.
Es geht um sexuelle Selbstbestimmung in all ihren Facetten
Und ja, ich stimme dir zu: Emanzipation muss mutig sein und kraftvoll. Blättere ich im Playboy, dann sehe ich da sehr viel Mut und Kraft. Vor 70 Jahren sah das in unserer Gesellschaft noch ganz anders aus.
Liebe Alice, du hast einmal gesagt: „Ich werde denken, schreiben und handeln, so lange ich lebe." – davor verneige ich mich gerne. Denn nichts anderes habe auch ich vor.
Durch deine unermüdliche Arbeit als Feministin zeigst du mir, dass ein Magazin wie der Playboy gerade heute wichtiger denn je ist. Denn es geht um sexuelle Selbstbestimmung in all ihren Facetten.
Dafür bin ich dir dankbar und deshalb: Liebe Alice, alles Gute und auf viele weitere Jahre mit dir!
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