Er war der erste große Aufklärer Deutschlands: Oswalt Kolle, Journalist, Autor und Filmemacher, 1928 in Kiel geboren, gab den Deutschen Nachhilfeunterricht in Sachen Sex, lange bevor die Bravo mit ihrem Dr. Sommer heranwachsenden den Unterschied zwischen der „Missionarsstellung“ und einer „Stehparty“ erklärte.
1968, also vor genau 50 Jahren, lief mit „Das Wunder der Liebe – Sexualität in der Ehe“ (zu sehen im Video oben) der erste von insgesamt acht Aufklärungsfilmen Oswalt Kolles in den deutschen Kinos an.
Tagelang musste der revolutionäre Filmemacher zuvor mit den Zensoren der FSK verhandeln und um jede (Sex-)Szene feilschen, bevor das Werk aus Sicht der Sittenwächter dem – wohlgemerkt: erwachsenen – Publikum zumutbar war. „Herr Kolle, Sie wollen wohl die ganze Welt auf den Kopf stellen, jetzt soll sogar die Frau oben liegen!“, empörte sich einer der Zensoren, nachdem er den Skandalstreifen zum ersten Mal gesehen hatte.
Kolle brach nicht nur in seinen Filmen mit damaligen Moralvorstellungen und Tabus, er lebte viele Jahre in sogenannter „offener Ehe“ und bekannte sich später obendrein zu seiner Bisexualität.
Seine Filme sahen weltweit mehr als 140 Millionen Zuschauer.