"The Stranger in the Woods" – so heißt das Buch von Michael Finkel, in dem er die Geschichte von Christopher Knight erzählt. Einem Mann, der 1986 mit 20 Jahren von Zuhause abhaute.
Doch warum? Nun, er wollte einfach seine Ruhe haben. Von da an lebte er in den Wäldern zwischen den Örtchen Rome, Belgrade und Vienna nahe des North Pond-Sees. Und das für ganze 27 Jahre.
Angst und Überlebenskampf
Knight lebte in einer Höhle im Wald, die mit einer Zeltplane überdeckt war. Kühlbehälter und Tonnen malte er in Tarnfarben an. Im Winter stand er jede Nacht um 2 Uhr auf – aus Angst, im Schlaf zu erfrieren. Manchmal schmolz er sich auch Schnee zum Trinken. Dazu benutze er Gas-Flaschen, die er aus Gas-Grills gestohlen hat.
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Penguin Random House
Vor allem an Feiertagen wurde Knight als Einbrecher besonders aktiv. „Erntezeit“ nennt er das. Knight war aber keiner von den üblen Tätern. Türen, die er aushängte, hängte er danach wieder ein. Fenster zerbrach er nie. Ein Chaos hinterließ er auch nicht.
Einmal stahl er eine Matratze, unter der Reisepässe versteckt waren. Die legte er dann in einen Schrank, damit die Besitzer sie wiederfinden. Über 1000 Mal brach er in Häuser nahe an der Wildnis ein.
Wertvolle Sachen stahl er nie. Nur das Nötigste, was er zum Überleben brauchte: Nahrung, Schnaps, Batterien – und hin und wieder mal ein Playboy-Heft. Seine Diebstahl-Karriere machte ihn zu einem kleinen Phänomen, das die Menschen "North Pond-Eremit“, „Berg-Mensch“ und “Hungriger Mann“ nannten.
2013 endete sein Leben als Waldmensch. Er löste einen Bewegungsmelder aus und wurde verhaftet. Die Konsequenz: 1500 Dollar Strafe und sieben Monate Knast.
Die ganze unglaubliche Geschichte über den Einsiedler gibt's jetzt als Buch. "The Stranger in the Woods – The extraordinary story of the last true hermit" von Michael Finkel, der mit Christopher Knight wahrscheinlich so viel gesprochen hat, wie niemand vor ihm.