Inhalt
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Ein guter Monat für: Glücksjäger und John-Lennon-Fans
15 Fragen an . . . Rap-Star 50 Cent
Pro & Contra: Sportkleidung im Alltag tragen
Männerreise: Luxus-Yachten zum Mieten
Die Reise meines Lebens: Helge Timmerberg über seinen Weg zum Reiseschriftsteller
Männerküche: Delikat essen – ein Guide
Männerbar: Naturwein lieben lernen
Playboy-Umfrage des Monats: US-Wahl – wen wünschen sich die Deutschen als Präsidenten?
Die Flucht des Carlos Ghosn: Wie ein Ex-Elitesoldat den angeklagten Automobil-Manager aus Japan herausschmuggelte – ein filmreifer Coup
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Zwanglos chic: Business-Outfits fürs Home-Office
Männer-Werkzeug: Pflegegeräte für Haare und Nägel
Playboy als Familienvater: Mamas Märchen von Bienen und Blumen war gestern – sexuelle Aufklärung ist längst auch Männersache, sagt unser Experte
Mein Sex-Trip durch Europa: Unser Autor reiste durch sieben Länder – und noch mehr Betten
Tagebuch einer Verführerin: Sexkolumnistin Sophie Andresky über vorgetäuschte Höhepunkte
Playmate: Unsere Miss November Alina Boyko sendet Grüße vom Strand in Portugal
Vor dem Wiedersehen in der RTL-Serie „Lucy“ stimmt GZSZ-Star Anne Brendler uns lustvoll auf ihr Comeback ein
Joachim Meyerhoff: Der Bestsellerautor über seinen Schlaganfall und warum in einem 1,90-Meter-Mann auch viele Schwächen Platz haben
Buch, Musik & Film: Das Beste des Monats
Mister Germany: Der Opel Manta–Deutschlands erstes Muskel-Auto
Blende Sechs: Playboy-Schönheit Anna-Lena verliebt sich in einen Opel Manta A „Swinger“
Porsche-Chefdesigner Michael Mauer: Ein Gespräch über legendäre Formen und die automobile Zukunft
Good News für Motor-Fans: Auto-Accessoires und gute Momente abseits des Straßenverkehrs
Große Klappe, viel dahinter: Der McLaren GT – ein Alleskönner auf vier Rädern
Der neue Voltwagen: VW ID 3 – das erste reine Elektroauto des Wolfsburger Konzerns
100 Jahre Mazda: Eine Zeitreise-Erfahrung in alten Modellen und im allerneuesten E-SUV
Mein Schlitten & ich: Susanne Herbrig und ihr Ford Mustang in Playmate Pink
- Editorial
- Making-of
- Leserbriefe
- Berater
- Witze
- Cartoon
- Impressum
- Bezugsquellen
- Playboy Classic
Autor: Carsten Müller
Können Sie sich noch an den Moment erinnern, als Sie Ihren ersten Playboy in der Hand hielten? Und vor allem: Was für ein Spießrutenlauf es war, ihn zu besorgen? Wer früher Nacktbilder angucken oder über Sex lesen wollte, musste logistische Meisterleistungen vollbringen. Heute, da wir selbst die Vätergeneration sind, ist das alles nur noch einen Klick weit entfernt. Das ganze Internet ist voll von Sex. Sex ist immer und überall verfügbar. Unsere Kinder müssen keine Logistikmeister mehr werden.
Auch deshalb ist es heute besonders wichtig, dass wir Eltern uns von Anfang an als Ansprechpartner für alle Fragen der Aufklärung in Position bringen. Denn wenn Kinder niemanden haben, mit dem sie über sexuelle Themen reden können, tippen sie ihre Fragen bei Google ein. Und das kann nach hinten losgehen.
Hier ein Beispiel aus meiner Praxis: Ein achtjähriges Mädchen hatte im Sexualkundeunterricht durchgenommen, wie ein Baby entsteht. Die Lehrerin hatte dabei das Wort „Orgasmus“ fallen lassen. Das Mädchen konnte mit dem Begriff nichts anfangen und gab zu Hause in der Suchmaschine „Orgasmus“ und „Sex“ ein. Sie erwartete Erklärfilme, wie sie sie aus der Schule kannte. Stattdessen bekam sie unzählige Hardcore-Pornovideos angezeigt – und war völlig überfordert mit dem, was sie da sah. Die Bilder ver- folgten sie so sehr, dass sie Albträume bekam und schließlich von mir betreut werden musste. Hätte sie statt Google ihre Eltern fragen können, wäre das so nicht passiert. Vorausgesetzt natürlich, dass die Eltern auch bereit gewesen wären zu antworten.
Leider aber ist Sex auch im Jahr 2020 in den meisten Familien noch ein absolutes Tabuthema. Trotz vieler Jahrzehnte voller entspannter Playboy-Ausgaben und tabubrechender Sexualforschung haben viele Menschen nie gelernt, über Sex zu reden – weil auch ihre eigenen Eltern nie darüber gesprochen haben. So vererbte sich die Sprachlosigkeit von Generation zu Generation. Ich finde: Es ist höchste Zeit, darunter einen Schlussstrich zu ziehen. Und da kommen jetzt Sie als Väter ins Spiel: Wenn nicht Sie als lässige und an Erfahrung wie an Magazin-Lektüre reiche Kerle – wer dann?
Wer seine Kinder vor Erfahrungen wie jener meiner achtjährigen Klientin schützen will, muss Sex zu einem ganz normalen Thema innerhalb der Familie machen. Und das kann nicht mehr, wie einst üblich, nur Aufgabe der Mütter sein. Viele Männer überlassen noch heu- te alles, was in die Kategorie „peinliche Küchentisch- Gespräche“ fällt, lieber den Frauen. Und verstecken sich hinter der Haltung, Frauen könnten so was viel besser. Was sie damit an die nächste Generation weiter- geben, ist neben altbackenen Rollenklischees auch das verklemmte Schweigen eines längst unzeitgemäßen Spießertums, das Tabus wie Ressentiments nährt. Der Kontakt mit der sexuellen Realität ist dann oft nicht mehr als eine unangenehme Berührung. Wie schade!
Treibt insgeheim vielleicht auch Ihnen der Gedanke, mit Ihrem Kind über Sex zu reden, Schweißperlen auf die Stirn? Dann kann ich Sie beruhigen. Denn: Über Sex kann man genauso reden wie über Brokkoli. Man muss einfach sachlich bleiben. Und schon ist alles halb so schlimm. Helfen Sie mit, brechen Sie das Schweigen der Männer!
Vermutlich haben Sie kein Problem damit, Ihrem Kind zu erklären, wie die Teile seiner Hand heißen: Handfläche, Handballen, Finger, Fingerkuppe, Fingernagel, Knöchel. Aber wie fühlt es sich an, von Hoden, Vorhaut, Klitoris, Harnröhre oder Vulva zu sprechen? Komisch? Warum? Das sind auch nur Teile unseres Körpers. Wer sich das klar- macht, dem gehen die Wörter schon deutlich leichter von den Lippen. Probieren Sie es einfach aus.
Kinder sind neugierige Wesen – und ihre Neugier macht vor sexuellen Themen keinen Halt. Die meisten möchten bereits im Kindergartenalter wissen, wie ein Baby entsteht. Erklären Sie mal ganz sachlich und ohne das alte Märchen von den Bienchen und Blümchen, wie Zeugung funktioniert. Sie werden feststellen, dass es für Ihr Kind keinen Unterschied macht, ob Sie über Sex oder Brokkoli reden. Kinder betrachten beides mit der gleichen Unbefangenheit. Diese Unbefangenheit ist für alle eine große Chance, das Thema Sexualität von Anfang an entspannt an- zugehen. Und wenn Sie Ihrem Kind all seine Fragen beantworten, wird es Sie als seinen wichtigsten Ansprechpartner wahrnehmen. Wichtiger als das Internet. Das Tempo seiner Aufklärung kann Ihr Kind dann – anders als beim Online-Konsum – weitgehend selbst bestimmen. Wenn Sie es beobachten und ihm zuhören, werden Sie merken, wann es für welche Themen bereit ist. Es kann aber auch passieren, dass Ihr Kind Ihnen überraschende Fragen stellt. Zum Beispiel: „Papa, was ist Fisting?“ Es ist völlig okay, wenn Sie sich in so einem Moment Zeit verschaffen, um die richtige Erklärung oder die richtige Sprache zu finden. Wichtig ist aber, dass Sie von sich aus die Antwort liefern, die Sie Ihrem Kind schuldig sind. Sonst fragt es am Ende doch noch Google.
"Leider ist Sex im Jahr 2020 in den meisten Familien noch ein Tabuthema"
Es gibt zwei Arten von Aufklärung. In der Sachaufklärung geht es um faktisches Wissen rund um Körper, Geschlechtskrankheiten, Verhütung und Schwangerschaft. Das wird – wenn auch nur in Ansätzen – im Sexualkundeunterricht in der Schule behandelt. In der Sachaufklärung spielt die „Gefahrenabwehr“ eine große Rolle: Kinder lernen, wie man Schwangerschaften vermeiden und sich vor Geschlechtskrankheiten schützen kann.
Dazu kommt die Emotionsaufklärung. Hier geht es um die Werte, Normen und Vorstellungen von Liebe, Partnerschaft und Sexualität. Und das können vor allem Sie als Eltern Ihrem Kind vermitteln – aus je mehr Perspektiven, desto besser. Sie werden andere Worte und Gedanken dazu haben als die Mutter Ihrer Kinder. So haben auch Sie als Vater es mit in der Hand, ein Bild von Sexualität und Partnerschaft zu prägen, von dem Ihr Kind ein Leben lang zehrt. Wir Männer sind doch immer besonders stolz da- rauf, wenn unsere Kinder uns ähnlich sehen. Wenn aber ein Kind un- sere Werte weiterträgt, ist das doch mindestens genauso cool, oder? Deshalb mein Appell: Ihrem Kind beizubringen, dass Sexualität etwas mit Gefühlen und Wertschätzung zu tun hat, ist Ihr Job. Ihrem Kind vorzuleben, dass Frauen und Männer gleichberechtigt sind: Ihr Job. Ihrem Kind einen Rahmen zu bieten, in dem es offen über seine Empfindungen reden kann: ebenfalls Ihr Job. Wenn Ihnen das gelingt, dann sind Sie in der Champions League der Aufklärung angekommen. Sie schaffen beste Voraussetzungen, damit Ihr Kind sich zu einem selbstbestimmten Menschen entwickelt, der in Bezug auf die eigene Sexualität bewusste Entscheidungen trifft. Darauf können Sie echt stolz sein.