Er schnarcht, sie hat einen leichten Schlaf. Sie kommt spät nach Hause, er muss morgen früh raus. Er wälzt sich nachts hin und her, sie wacht dadurch ständig auf. Sie macht sich nachts im gesamten Bett breit, er findet dadurch nicht zur Ruhe. Nächte, in denen man ständig aufwacht oder sogar stundenlang wach liegt, können früher oder später zur Zerreißprobe werden – für die Nerven, die Gesundheit, aber auch die Beziehung. Doch in getrennten Betten zu schlafen, kommt für viele Paare nicht in Frage. Viel zu hartnäckig hält sich das Vorurteil, wer in getrennten Betten schläft, ordentlich Probleme in der Beziehung hat.
Ein neuer Trend, der sich in immer mehr Schlafzimmern ausbreitet, zeigt nun aber, dass auch das Gegenteil der Fall sein kann: Bei der „Sleep Divorce“ (deutsch: Schlafscheidung) schlafen beide in einem eigenen Schlafzimmer – und verbringen so die Nächte getrennt voneinander.
Sleep Divorce: Dieser Hollywood-Star schwört auf getrennte Betten
Vor allem in den USA probieren immer mehr Paare den Trend aus. Für 24 Prozent von ihnen verbesserte die „Sleep Divorce“ laut einer OnePoll-Umfrage unter 2000 Personen das Eheleben.
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Und mit Cameron Diaz sprach sich jüngst auch ein Promi für die Schlaf-Trennung aus. Im Podcast „Lipstick on the Rim“ plädierte die Schauspielerin, die seit 2015 mit „Good Charlotte“-Gitarrist Benji Madden verheiratet ist, für getrennte Schlafzimmer: „Wir sollten getrennte Schlafzimmer normalisieren“, sagt sie darin. „Für mich würde das bedeuten: Ich gehe und schlafe in meinem Zimmer. Du gehst und schläfst in deinem Zimmer. Und wir haben das Schlafzimmer in der Mitte, in dem wir uns für unsere Beziehungen treffen können.“
Sleep Divorce: So können getrennte Betten die Beziehung fördern
Auch Schlaf-Expertin Wendy Troxel nannte gegenüber CNN zahlreiche Vorteile der „Sleep Divorce“: „Schlafmangel kann sich auf wichtige Aspekte des Funktionierens von Beziehungen auswirken, wie etwa die Stimmung, die Frustrations-Toleranz, das Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit, mit dem Partner zu kommunizieren“, sagte sie im Interview. Eine von ihr durchgeführte Studie zeigte, dass eine ausgeschlafene Person besser im Kommunizieren, glücklicher, einfühlsamer und lustiger ist.
Sleep Divorce: Auch das Sex-Leben kann profitieren
Dass getrennte Betten nicht zwingend eine Gefahr für das Sexleben darstellen müssen, sagte auch Prof. Angelika Schlarb, Schlaf-Expertin und Psychologin an der Universität Bielefeld, im Gespräch mit bild.de: „Viele Paare haben Sorge, dass sie bei getrennten Betten weniger Sex haben und die Liebe einschläft. Das stimmt so nicht“, sagt sie dort im Interview.
Gerade Paare, die schon länger zusammen seien, bräuchten ihren Raum, wobei Frauen allein oft besser schlafen würden. Das bringe langfristig Vorteile mit sich: „Man ist ausgeruhter, aktiver und hat dann auch mehr Lust auf Sex. Außerdem kann man ja morgens ins Bett des anderen kriechen und kuscheln. Man entwickelt neue Rituale, zärtlich miteinander zu sein“, sagt die Schlaf-Expertin.