Von einladen bis rausschmeißen: So werden Sie zum perfekten Gastgeber

Chiara Meidinger ist Anstands-Profi: Seit 2019 ist sie Teil der Knigge-Akadamie und Vorstandsmitglied der Deutschen Knigge-Gesellschaft. In Seminaren und Workshops zeigt sie Erwachsenen wie Kindern, was gute Umgangsformen und ein stilvolles Miteinander ausmacht. Letzteres spielt vor allem zur Weihnachtszeit eine große Rolle – schließlich ist das die Zeit, in der sich das Haus oder die Wohnung nicht nur mit Musik und Braten-Duft, sondern auch mit Gästen füllt. Wie man seinen Festgästen einen guten Abend bereitet, erfahren Sie hier dank unserer Knigge-Expertin mithilfe von sieben Tipps.

1. Tipp, um ein perfekter Gastgeber zu sein: Laden Sie korrekt ein

Laut Chiara Meidinger dürfen vor allem drei Sachen auf einer Einladung niemals fehlen: der Anlass, der Veranstaltungsort und die Uhrzeit beziehungsweise der zeitliche Rahmen. Bei festlichen Veranstaltungen sollte die formvollendete Einladung zudem einen Dresscode beinhalten. „Außerdem sollte ersichtlich sein, ob Begleitungen erlaubt oder erwünscht sind. Nicht zu vergessen ist das bekannte RSVP, die Bitte um Zu- oder Absage, am besten inklusive Deadline. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Art der Bewirtung – es sollte kommuniziert werden, ob es ein Menü, Häppchen oder nur Getränke gibt“, so die Expertin.

2. Tipp, um ein perfekter Gastgeber zu sein: Suchen Sie die Gäste weise aus

Auch bei der Auswahl der Gäste sollte man achtgeben: „Handelt es sich nicht um eine geschlossene Männer- oder Frauenrunde, ist ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis empfehlenswert“, sagt Chiara Meidinger. Schließlich würde sich nicht jede Frau wohl dabei fühlen, in einer männerdominierten Runde das Wort zu ergreifen. Ihr Tipp: Freundes- und Interessenskreise mischen – so kommen neue Gesprächsthemen und Kontakte zustande.

3. Tipp, um ein perfekter Gastgeber zu sein: Nehmen Sie sich Zeit

„Hektik, Termindruck und mangelnde Vorbereitung sind drei Fehler, die ich am häufigsten beobachte. Situationen, in denen der Gastgeber unruhig wird, weil er zum Brunch geladen hat, aber am frühen Nachmittag schon mit den Großeltern zu Kaffee und Kuchen verabredet ist, versetzen Gastgeber und Gast in Stress und sollten möglichst vermieden werden“, empfiehlt die Knigge-Expertin. Es sei also wichtig, einen Zeitpuffer einzuplanen. Darüber hinaus bemerkt Chiara Meidinger auch immer wieder, dass vielen Gastgebern nicht bewusst ist, was alles in die Wohlfühlatmosphäre mit einfließt – Licht, Temperatur, Gerüche. Sie rät daher, die letzten zehn Minuten vor dem Eintreffen der Gäste zu nutzen, um sich zu sammeln und gedanklich den Ablauf der Veranstaltung durchzugehen.

4. Tipp, um ein perfekter Gastgeber zu sein: Machen Sie sich Gedanken über Anlass und Adressat

Wer seine Gäste, etwa an Weihnachten, mit einem ausgeklügelten Menü überraschen möchte und die meiste Zeit des Abends in der Küche verbringen wird, sollte laut unserer Expertin einen weiteren Gastgeber dazubitten. So ist für Unterhaltung gesorgt, und die Gäste sind nicht sich selbst überlassen. „Im engsten Familien- und Freundeskreis ist ein weiterer Gastgeber nicht zwingend notwendig, da die Gäste sich bereits vertraut sind und selbst für die Unterhaltung sorgen können – oder auch kurzerhand zum Souschef ernannt werden und beim Kochen helfen“, so Chiara Meidinger.

Knigge-Expertin Chiara Meidinger

Credit: privat

5. Tipp, um ein perfekter Gastgeber zu sein: Seien Sie großzügig

Weniger ist mehr? Das gilt nicht, wenn es ums Auftischen geht: „Kalkulieren Sie bei acht geladenen Gästen lieber Essen für zehn Personen ein. So sind Sie vorbereitet für den Fall, dass jemand mit besonders großem Appetit zu Gast ist oder spontan eine Begleitung mitbringt“, sagt unsere Knigge-Expertin.

6. Tipp, um ein perfekter Gastgeber zu sein: Seien Sie empathisch

Auch auf eine weitere Eigenschaft sollten Sie großen Wert legen: „Empathie hilft, die Bedürfnisse der Gäste richtig zu deuten. Nach einer langen Anreise kann es sein, dass die Gäste erschöpft oder durstig sind. Werden Kinder oder Tiere mitgebracht, sollte man sich auch hier nach den Bedürfnissen erkundigen“, so Meidinger. Außerdem sollten laut der Expertin alle Gäste nach Möglichkeit persönlich begrüßt, untereinander bekannt gemacht und ins Gespräch gebracht werden. So schaffen Sie eine Wohlfühlatmosphäre.

7. Tipp, um ein perfekter Gastgeber zu sein: Verabschieden Sie Ihre Gäste richtig

Wie Sie Ihre Gäste höflich loswerden? Unsere Expertin hat da ein paar Ideen: „Zunächst einmal eine Schlussansprache halten, in der man sich für das Kommen und für das schöne Beisammensein bedankt. Wenn nicht jeder den Wink versteht, helfen Fragen nach den Verpflichtungen am nächsten Tag. Wenn auch das nicht hilft, dann kann man, vor allem in den kühleren Jahreszeiten, schon mal die Fenster öffnen oder mit dem Aufräumen beginnen. Dann nimmt die Wohlfühlatmosphäre etwas ab. Bei ganz hartnäckigen Personen dürfen Sie auch direkter werden im Stil von: Es war ein schöner Abend, lasst uns das gerne wiederholen, aber ich bin so kaputt von der Vorbereitung, ich wäre dankbar, wenn ich jetzt langsam mit dem Aufräumen beginnen könnte.“