So ein Sommer ist etwas Wunderbares. Die Tage sind lang und zumeist sonnendurchflutet, die Röcke dafür umso kürzer – und sie geben den Blick frei auf unbedeckte Frauenbeine. Nicht nur an den Badeseen der Republik scheinen Menschen auf die hitzigen Temperaturen mit einer akuten Stoffallergie zu reagieren. Auch die Innenstädte, Büros und Kneipen sind voll mit Menschen, die nur noch das Nötigste tragen. Nackte Haut, wohin man sieht. Und genau hier liegt das Problem.

Nicht, dass der Playboy-Chefredakteur plötzlich ein Problem mit dem Thema Freizügigkeit hätte, nein. Aber: Die menschliche Haut dient heute offenbar nur noch als Übungs- und Selbstverwirklichungsfläche selbsternannter Körperverzierungsartisten. Landläufig auch Tätowierer genannt.

Waren Tattoos vor Jahren noch Ausdruck einer gewissen rebellischen Grundhaltung, oder ließen zumindest darauf schließen, dass der Träger die meiste Zeit seines Daseins hinter Gittern verbracht hatte, so führt heute jeder geföhnte Sparkassenangestellte und überstylte Kreisklassenkicker seine „Asi-Fresken“ auf der Haut spazieren. Oder wie es der TV-Moderator, Dschungel-Autor, Fußball-Podcaster und Stern-Kolumnist Micky Beisenherz treffend formuliert: „Wo liegt der tiefere Sinn darin, sich Farbe unter die Epidermis tackern zu lassen? Der Ausweis von Individualismus kann es nicht mehr sein. Geht man heute durch ein handelsübliches Freibad, wähnt man sich in einer Art Stromkasten-Museum, so dilettantisch bemalt und bekrakelt sind die Exponate, die man da zu sehen bekommt. Ein unbemalter Körper ist hier so selten anzutreffen wie ein gerader Satz.“ Die komplette Playboy Streitschrift („Tattoos – ein Mode-Irrtum für immer“) unseres Autors lesen Sie übrigens hier.

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Ganz anders steht mein Kollege Max Marquardt zu dem Thema. Selbst am Körper kunstvoll verziert, sind für ihn Tattoos vor allem ein Beleg für eine freie und selbstbestimmte Gesellschaft. Und Ausdruck individueller Entschlossenheit und Tatkraft: „Wer sich tätowieren lässt, weiß, dass er sich damit ein für allemal und für sein ganzes Leben festlegt“, zitiert er in seinem Text Herbert Hoffmann, den legendären früheren Besitzer von Hamburgs erster Tätowierstube. Quintessenz: „Er ist kein Unentschlossener, kein Zweifler.“

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Ich gebe zu, ich selbst habe bisher erfolgreich einen Bogen um Tattoo-Shops gemacht. Und werde auch künftig mein größtes Organ vor den Nadeln der professionellen Tintenritzer bewahren. Aber wie stehen Sie zum Thema Tattoos? Sind die Bilder auf der Haut für Sie Ausdruck einer rebellischen Unangepasstheit, oder doch nur „eine für immer und ewig auf den Körper gestempelte Selbstanklage“, wie Playboy-Redakteur Philipp Nowotny meint. Schreiben Sie mir Ihre Meinung unter boitin@playboy.de

Bleiben Sie gesund!