Als es 2019 hieß, Robert Pattinson werde der nächste Batman, stieß das bei vielen Fans des Comic-Helden nicht gerade auf Begeisterung. Denn auch wenn sich der Brite in den vergangenen Jahren durch Filme wie „Good Times“ und „Der Leuchtturm“ als fantastischer Schauspieler erwiesen hat, haben ihn die meisten wahrscheinlich immer noch als funkelnden Teenie-Vampir aus den „Twilight“-Filmen im Kopf.
Das dürfte sich jetzt schlagartig ändern. Denn Robert Pattinson ist ein spektakulärer Batman. Und sein Debüt in der Rolle führt zum besten Batman-Film, den es jemals gab. Dagegen wirkt selbst „The Dark Knight“ wie ein Karnevalsumzug.
Darum geht's in „The Batman“
Die Handlung von „The Batman“ setzt im zweiten Jahr der Karriere von Batman als Verbrechensbekämpfer ein. In dieser Zeit hat er der Unterwelt von Gotham City bereits so zugesetzt, dass selbst die Bürger und die Polizei Angst vor ihm haben. Der einzige Cop, der in ihm einen Verbündeten sieht, ist James Gordon (Jeffrey Wright). Er ist es auch, der Batman zu einem besonders heiklen Fall hinzuzieht.
Ein Serienkiller namens Riddler (Paul Dano) hat es auf die mächtigsten und einflussreichsten Bewohner von Gotham City abgesehen. Bei jedem Toten hinterlässt er einen Briefumschlag mit einem Rätsel – adressiert an Batman. Dieser macht das Spielchen mit, ahnt aber noch nicht, dass ihn seine Ermittlungen in einen gefährlichen Sumpf aus Korruption und Verschwörungen saugen werden, der Gotham City für immer verändert.
„The Dark Knight“ kann einpacken: „The Batman“ ist die neue Nummer 1!
„Düster“ und „realistisch“: So wird die „The Dark Knight“-Trilogie von Regisseur Christopher Nolan gerne beschrieben. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass der Vorgänger „Batman & Robin“ mit George Clooney in der Titelrolle und Arnold Schwarzenegger als Bösewicht Mr. Freeze an Absurdität und Peinlichkeit nicht zu überbieten war. Doch wer die drei Nolan-Filme schon für düster und realistisch hält, wird bei „The Batman“ aus allen Wolken fallen.
Das Reboot mit Robert Pattinson erinnert in manchen Szenen mehr an einen Horrorfilm als an eine Comic-Adaption – so dermaßen düster, abgründig und brutal ist die Neuinterpretation. Batman selbst tritt hier zum ersten Mal in der Rolle auf, in der die Figur vor über 80 Jahren von Bob Kane erfunden wurde: als Detektiv. Nur dass er gebrochen ist, kompromisslos und ohne Mitleid gegenüber Verbrechern, die er, sollten sie ihm krumm kommen, zu Brei schlägt. Dabei erinnert nicht nur Pattinsons Auftritt, sondern die ganze Tonalität von „The Batman“ an einen Noir-Crime-Thriller. Ausgeflippte Waffen, Gadgets oder anderen verrückten Schnickschnack, den man sonst aus Comic-Filmen kennt, sucht man hier vergeblich. In „The Batman“ geht die Titelfigur in Lederkluft, Brustpanzer und Militärhose auf die Straße. Realistischer geht's in diesem Genre nicht.
Wer nun denkt, dass das bei fast 180 Minuten Filmlänge langweilig werden könnte, dem sei versichert: „The Batman“ verwebt mehrere Geschichten so klug miteinander, dass man die gesamten knappen drei Stunden über gebannt auf den Bildschirm glotzt. Da stört es nicht einmal, dass der Film mit „nur“ zwei großen Action-Sequenzen auskommt. Denn auch die haben es ordentlich in sich. Vor allem die Verfolgungsjagd, bei der der Motor des Batmobils den gesamten Kinosaal zum Beben bringt, bleibt ewig im Gedächtnis.
Diese Schauspieler überzeugen in „The Batman“
Dass aus „The Batman“ eben dieses Meisterwerk wurde, hat man nicht nur Matt Reeves zu verdanken, der hier im Regiestuhl sitzt und das famose Drehbuch geschrieben hat. Auch die Schauspieler wissen bis in die kleinste Nebenrolle zu überzeugen. Robert Pattinson ist schlichtweg eine Wucht. So verletzlich und gezeichnet er Bruce Wayne spielt, so brutal und mächtig wirkt er als Batman. An seiner Seite glänzt Zoë Kravitz als neue Catwoman. Sie ist tough, smart, schlagfertig und ohne Zweifel der heimliche Star des Films.
Paul Danos Riddler ist nach dem Joker von Heath Ledger der beste Batman-Bösewicht – vor dieser schauspielerischen Leistung kann man nur den Hut ziehen. Nicht weniger beeindruckend sind John Turturro als hinterhältiger Mafia-Boss Carmine Falcone und Colin Farrell als Pinguin. Gleiches gilt für Jeffrey Wright als heroischer Cop James Gordon sowie Andy Serkis als Butler und Bruce Waynes Vaterersatz Alfred Pennyworth. Jede Figur bekommt in „The Batman“ – egal wie kurz ihr Auftritt ist – ihren Moment, in dem sie glänzen kann.
Fazit: Wer es düster mag, wird "The Batman" lieben
Kurz gesagt: Bei „The Batman“ stimmt einfach alles – wenn man düstere Stoffe mag. Wer darauf keine Lust hat und eher auf den exzentrischen Tim Burton-„Batman“ oder die bunte Party „Batman Forever“ von Joel Schumacher steht, wird hier nicht abgeholt.
Allen anderen – auch Nicht-Batman-Fans – sei gesagt: Diesen Blockbuster darf man nicht verpassen! Vor allem, weil an seinem Ende der nächste Schurke angekündigt wird. Und der verspricht, dass die Fortsetzung von „The Batman“ noch ein paar Stufen düsterer und abgründiger wird.
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