„The Last of Us“: Zombie-Serie mit beliebter Videospiel-Vorlage
„The Last of Us“ war ursprünglich ein postapokalyptisches Action-Adventure-Videospiel, das 2013 veröffentlicht wurde. Die Geschichte dreht sich um die Reise von Joel und Ellie durch eine Welt, die von einer mutierten Pilzinfektion zerstört wurde. Genauer gesagt verwandelt der Pilz Menschen in seelenlose Zombies, die ihre Mitmenschen angreifen und infizieren. „The Last of Us“ wurde für seine intensiven Emotionen, seine dichte Atmosphäre und seine hervorragende Spielmechanik gelobt. Nach einem zweiten Teil, der 2020 erschien, wurde die Geschichte von „The Last of Us“ nun auch als TV-Serie umgesetzt.
„The Last of Us“ wird von HBO produziert und spielt 20 Jahre nach der Zerstörung der modernen Gesellschaft durch einen mutierten Pilz. Der Überlebenskämpfer Joel (Pedro Pascal) wird gebeten, die 14-jährige Ellie (Bella Ramsey) aus einer Quarantäne-Zone herauszuschmuggeln und an einen geheimen Ort zu bringen. Die gemeinsame Reise entwickelt sich schnell zu einem brutalen und bewegenden Abenteuer, in dem die beiden gemeinsam durch die von der Zombie-Pandemie gebeutelte USA reisen und um ihr Überleben kämpfen.
„The Last of Us“: Darum ist die Serie besser als viele andere Zombie-Produktionen
Das Zombie-Genre hat in den letzten Jahren unzählige neue Filme und Serien hervorgebracht. Von der Action-Komödie „Zombieland“ mit Woody Harrelson, Emma Stone und Bill Murray, über „World War Z“ mit Brad Pitt bis zur Serie „The Walking Dead“, die nach elf Staffeln im vergangenen November endete. Braucht es da noch eine neue Zombie-Serie?
Die Antwort lautet “ja”, wenn man sieht, was „The Last of Us“ anders macht. Denn anstatt ihre Hauptdarsteller immer wieder hirntote Zombie-Horden abschlachte zu lassen, geht es in „The Last of Us“ um Charaktere und die Gesellschaft, wie sie von der todbringenden Pandemie verändert wurde. Natürlich wurden diese Dinge auch schon in anderen Fernsehserien und Kinofilmen behandelt, aber bisher wohl nie so gut und intensiv wie in „The Last of Us“.
Zwar gibt es immer wieder gruslige Konfrontationen mit mutierten, entstellten Menschen, doch diese sind (bisher) nur ein kleiner Teil der Serie. Die größere Gefahr für die Überlebenden, so scheint es, sind die anderen Menschen. So gibt es in „The Last of Us“ nicht nur tödliche Zombies, sondern auch konkurrierende Vereinigungen. Neben diesen politischen Reibereien stehen die menschlichen Beziehungen, die über Jahre von der post-apokalyptischen Welt auf die Probe gestellt wurden. Was uns zu Episode 3 der ersten Staffel bringt.
„The Last of Us“: Darum streiten Fans über die neueste Folge „Long, long Time“
SPOILERWARNUNG: Wer sich nicht spoilern lassen möchte, sollte an dieser Stelle aufhören zu lesen.
In Episode 3 mit dem Titel „Long, long Time“ machen sich die Hauptdarsteller Joel und Ellie auf, um die beiden Überlebenden Frank (Murray Bartlett) und Bill (Nick Offerman) zu besuchen. Beide leben in einem umzäunten, von Waffen und Kameras abgesicherten Ort und sind dort die einzigen Bewohner. Auch im Videospiel „The Last of Us“ kommt diese Geschichte vor, nur wurde sie für die TV-Adaption umgeschrieben und weicht deutlich von der Vorlage ab. Während die Protagonisten Joel und Ellie im Spiel auf Bill treffen, der ihnen bei der Beschaffung eines Autos hilft, ist in der Serie alles anders.
Durch verschiedene Zeitsprünge erleben wir, wie sich die Leben von Bill und Frank entwickeln und sich ihre Beziehung im Laufe der Jahre vertieft. Die Fernseh-Adaption geht dabei ungewöhnliche Wege, da im Spiel „The Last of US“ fast nichts über die beiden bekannt ist. Im Spiel erfährt man lediglich, dass Bill die Gemeinschaft mit dem paranoiden „Prepper“ Frank irgendwann nicht mehr aushielt und flüchtete. Da er sich auf seiner Flucht infizierte, beging er schließlich Selbstmord.
Anders in der TV-Produktion „The Last of Us“. Die Folge widmet sich nämlich voll und ganz den beiden und ihrer Liebesbeziehung. So sind Bill und Frank in der Serie bis zum Schluss glücklich zusammen und heiraten sogar am letzten gemeinsamen Tag, bevor sie beide Suizid begehen. Frank ist unheilbar krank und da Bill ohne ihn nicht weiterleben will, scheiden die beiden gemeinsam aus dem Leben.
Diese Freiheiten bei der Umsetzung macht die Episode seit ihrem Erscheinen zum Politikum im Netz. Viele Fans feiern „Long, long Time“ als gelungene Geschichte und loben die respektvolle Darstellung von gleichgeschlechtlicher Liebe. Manche gehen gar so weit, dass sie die Folge als eine der besten TV-Episoden aller Zeiten bezeichnen.
„The Last of Us“: Fans kritisieren die Serien-Umsetzung als „zu woke“
Doch nicht alle zeigen sich von den Änderungen begeistert und Kritik macht sich im Netz breit. Dass in der TV-Serie von „The Last of Us“ die Geschichte um Bill und Frank zu Gunsten ihrer ausführlich erzählten Liebesbeziehung geändert wurde, kritisieren einige als „woke“ Maßnahme und zeigen sich verärgert. Einige der Kritiker sehen sich sogar dazu veranlasst, keine weitere Episoden von „The Last of Us“ mehr anzuschauen.
How disappointing. The last of Us had the potential to be a top 10 best show and it completely went woke yet again. Episode 3 was the biggest disappointment. There goes the entire show.
— John Hunt (@johnnywad55) January 30, 2023
Einige Internetnutzer weisen jedoch darauf hin, dass die beiden Charaktere Bill und Frank bereits im Spiel ein schwules Paar waren. Ihre Geschichte wurde in der Serie also nur ausführlicher – und mit einem neuen Ende – erzählt. Änderungen seien außerdem keine Seltenheit bei Adaptionen und könnten in vielen Fällen positives mit sich bringen. Gerade das Zeigen einer gleichgeschlechtlichen Beziehung im Fernsehen, jenseits von gängigen Klischees, freut viele Menschen im Internet.
“Woke Agenda” people hating on The Last Of Us episode 3 is so hilarious,It was a episode about human connection something they clearly don’t understand or can relate to and it’s a fact Bill was Gay in the game they’ve just expanded on the character #TheLastOfUs #TheLastOfUsHBO pic.twitter.com/k2gcu1uYKO
— ARTPOP’s Revenge (@DeanGagaKennedy) January 30, 2023
„The Last of Us“: Die neue Episode beeinflusst auch die Musik-Charts
Ob man die Änderungen und Freiheiten mag, die sich die Showrunner bei der TV-Umsetzung herausnehmen, hängt stark vom eigenen Geschmack ab und ob man selbst die Videospiel-Vorlage kennt. Festzuhalten bleibt aber, dass der Mut, vom Ausgangsmaterial abzuweichen belohnt wird. Denn die positiven Stimmen über „Long, long Time“ überwiegen im Netz deutlich.
Zudem lies die neue Folge von „The Last of Us“ auch die Musik-Streaming-Charts nicht unberührt. Das in der Episode verwendete Lied „Long Long Time“ von Linda Ronstadt aus dem Jahre 1970 verzeichnete einen Anstieg von 4900 Prozent an Aufrufen auf der Musik-Streaming-Plattform Spotify. Auch in den iTunes-Charts machte sich der über 50 Jahre alte Song bemerkbar und stieg in die Top5 ein.
Spotify is clocking a 4,900% increase in U.S. streams of Linda Ronstadt's "Long Long Time" after #TheLastOfUs episode 3. pic.twitter.com/ZMXkLeT7Go
— Nick Romano (@NickARomano) January 30, 2023
„The Last of Us“: Hier können Sie die beliebte Zombie-Serie sehen
Insgesamt sind für die erste Staffel neun Folgen eingeplant. Neue Episoden erscheinen jeweils in der Nacht von Sonntag auf Montag und sind bei Sky und dem Streaming-Service Wow zu sehen. Nach dem enormen Erfolg der ersten drei Folgen von „The Last of Us“ wurde kürzlich bereits bekannt gegeben, dass eine zweite Staffel der Serie gedreht werden soll.
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