Dass Tom Holland das Zeug zum Idol kommender Generationen hat, fanden wir schon Anfang des Jahres – und kürten ihn nicht zuletzt deshalb in unserer Februar-Ausgabe zu einem der Menschen, die 2022 prägen werden. Wie richtig wir mit dieser Wahl lagen, zeigte uns der britische Schauspieler nun erneut mit Aussagen hinsichtlich seiner Körpergröße, die er in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa in London traf. Mit diesen bewies er nämlich vor allem eines: innere Größe.
In dem Interview gab er zu, dass ihm seine Körpergröße von 1,72 Meter früher alles andere als egal war. „Zu Beginn meiner Karriere hatte ich deswegen große Selbstzweifel“, gestand Holland. Diese seien auch präsent gewesen, als er seine Rolle als Spider Man bekommen habe. Die Leute um ihn herum hätten ihm dann aber klar gemacht, dass das nichts sei, worüber er sich Gedanken machen sollte.
Ein Denkanstoß, den sich Holland, dessen Freundin und „Spider Man“-Kollegin Zendaya ihn um einige Zentimeter überragt, zu Herzen genommen haben muss. Und der am Ende wohl gefruchtet hat. „Man sollte wirklich nur Selbstzweifel bezüglich Dingen haben, die man ändern kann“, sagte er. „Ich kann nicht plötzlich ein paar Zentimeter wachsen. Wenn ich es könnte, verdammt, dann würde ich das tun. Aber ich kann es nicht ändern. Also ergibt es keinen Sinn, darauf Energie zu verschwenden.“
Der Umgang mit Selbstzweifeln – sie sich erst einzugestehen, dann zu überwinden und offen mit ihnen umzugehen – ist eine der Eigenschaften, die Tom Holland als Vorbild nur noch geeigneter machen.
Tom Holland: Er macht einfach alles richtig
Seine vorbildlichen Eigenschaften waren es, die Tom Holland auf unsere Liste der „10 Menschen, die 2022 prägen werden“ katapultiert haben. Formuliert wurden sie von Hollywood-Expertin Brigitte Steinmetz, die in Los Angeles lebt und von dort aus für den Playboy berichtet, in einem persönlichen Text über den Briten. In ihm thematisierte sie auch, dass Tom Holland sich von seiner Körpergröße nie aufhalten ließ – und beschreibt, warum er aus ihrer Sicht menschlich und karrieretechnisch alles richtig macht:
Wenn jemand sehr jung sehr schnell sehr berühmt wird, noch dazu in einer ikonischen Rolle, muss man sich ein bisschen Sorgen machen. Wegen der Schublade, aus der es so schwer ist, herauszukommen, wegen der Vergesslichkeit der Fans und möglicherweise falscher Freunde.
Tom Holland ist in diesem Sinne ein echtes Sorgenkind. Der 25-Jährige wurde mit 19 als Spider-Man ins Marvel-Universum katapultiert und ist nach sechs Jahren und drei eigenständigen Filmen die Seele des Franchise. Aber sorgen muss man sich um den Briten trotzdem nicht. Weil er alles richtig macht.
Normal wäre ein Umweg übers Theater oder wenigstens ein Zerwürfnis mit den Managern oder was junge Superstars sonst so tun, um sich ohne den Rückhalt der Franchise-Familie zu beweisen. Holland jedoch spaziert einfach weiter – nach einer kleinen Fingerübung in einem Drama („Cherry“) direkt zur Verfilmung eines Videospiels. „Uncharted“ (läuft aktuell in den Kinos) ist wie „Indiana Jones“ mit mehr Toten und noch mehr exotischen Schauplätzen. Das Game sollte seit zehn Jahren mit wechselnden Schauspielern verfilmt werden, aber erst mit Holland wird es funktionieren. Und das liegt nicht am Bizeps, den er sich nach kurzem Abgleich mit seinem Filmpartner Mark Wahlberg in fünf Monaten antrainierte. So viel Vertrauen hat das Studio in den – ja was jetzt? Nachfolger von Harrison Ford? –, dass sie die Figuren um Jahre jünger gemacht haben als in der Vorlage, damit sie die Serie noch lange fortsetzen können. Weil Holland alles in diesen anstrengenden Zeiten so verdammt mühelos aussehen lässt. Weil er woke geboren worden zu sein scheint.
Vielleicht rührt es daher, dass er als schmächtiges Kind Tanzunterricht nahm, statt auf den Bolzplatz zu gehen, und dafür gehänselt wurde. Natürlich hat er gelitten. Als er bei 1,72 Meter aufhörte zu wachsen, trug er eine Weile Schuhe mit verstecktem Absatz. Doch zum Glück spielt solche Größe in Hollywood keine Rolle. Als Robert Downey Jr. (1,75 m) ihn zum Vorsprechen für „Captain America“ empfing, merkte er dem jungen Kollegen jedenfalls nicht an, dass der sich durch ein monatelanges Ausleseverfahren gegen 1000 Mitbewerber gekämpft hatte. Angeblich improvisierten die beiden auf Anhieb wie zwei Broadway-Buddys. Es ist wie beim Ballett, echte Könner wirken unangestrengt. Holland tanzt über Grenzen hinweg so wie 2017, als er in der Show „Lip-Sync-Battle“ seine Freundin Zendaya (1,78 m) mit einem Medley aus Rihannas „Umbrella“ (im Latex-Body) und Gene Kellys „Singin’ In The Rain“ (in Anzug und Hut) besiegte.
Und während Videokids dem Filmstart von „Uncharted“ entgegenfieberten, hat Sony-Chefin Amy Pascal ihren Protegé schon als Fred Astaire verpflichtet. Natürlich: Wer könnte den Jahrhundert-Tänzer besser verkörpern als einer, der sich zwischen allen Welten so leichtfüßig bewegt? So einen haben wir dringend gebraucht.