Die Mönche haben uns nicht nur die Kunst des Brauens gelehrt – auch den Silvaner haben wir ihnen zu verdanken. Seit 1659 ist die Weinsorte bei uns nachgewiesen, Zisterzienser führten sie wohl aus Österreich ein. Dort spielt er mittlerweile kaum mehr eine Rolle, heute sind Rheinhessen und Franken seine Hauptregionen.
An diese Geschichte erinnert im Namen der Monk 1659 des Weinguts Dr. Heigel im fränkischen Zeil am Main. Die Flasche hingegen ist betont jung designt – eine demonstrative Abkehr von der Tradition des alten, bauchigen Bocksbeutels, in den der Silvaner jahrhundertelang abgefüllt wurde. Heute empfinden Weintrinker diese Flaschenform oft als altmodisch, und in der Gastronomie raubt sie viel Platz im Kühlschrank – darum setzt sich immer mehr die hohe Schlegelflasche durch.
Tiefe Wurzeln ziehen sich erdige, steinige Aromen
Der Silvaner ist ein Wein, der stark auf den Boden reagiert: Je nachdem, ob er auf Gesteinsformationen wie Bundsandstein, Muschelkalk oder Gipskeuper wächst, verändert sich sein Geschmack – und zwar derart, dass nach dem Bau der ersten Eisenbahnstrecken in Franken gemunkelt wurde, der leicht rauchige Charakter käme von Dampflokomotiven.
Der Monk 1659 wird auf dem Zeiler Mönchshang angebaut, eine Steillage, auf der keine Maschinen eingesetzt, sondern die Trauben von Hand gelesen werden. Die Rebstöcke sind teils sehr alt und wurzeln tief, daher zieht sich der Wein viele Noten aus den Keuperböden: erdige und steinige Aromen, gern pauschal als „mineralisch“ bezeichnet. Sie paaren sich mit Noten von Apfel, Birne und Stachelbeere, dazu kommt eine kräuterige Nuance.
Wie die meisten Silvaner ist der Monk 1659 aber keine Fruchtbombe und hat mit 12,5 Prozent einen moderaten Alkoholgehalt, sodass sich die verschiedenen leichten Noten schön herausschmecken lassen. Was ihn und viele andere Silvaner von den meisten Rieslingen unterscheidet, ist die leichte Säure, die auch dadurch noch einmal reduziert wird, dass er im Keller länger auf Feinhefe liegt. Bei Tisch passt der milde, eingängige und ausgewogene Silvaner daher besonders gut zum feinen Spargel, den er nicht mit seinen Noten übertönt, sondern elegant ergänzt, genauso wie andere dezente Gemüse- und Fischspeisen.
Spargel zum Silvaner
Unsere Empfehlung: klassischer Spargel. Für die Sauce hollandaise lassen Sie Wasser im Topf aufkochen und schlagen drei Eigelbe auf dem Wasserbad cremig. Danach rühren Sie zerlassene 250 Gramm Butter hinzu und schmecken mit Salz, Pfeffer, Cayenne und Zitronensaft ab. Den Spargel (400 Gramm pro Portion) müssen Sie schälen, die holzigen Enden abschneiden. Bringen Sie Wasser zum Kochen, geben Sie etwas Zucker, Salz, Zitronensaft und den Spargel dazu, und lassen Sie ihn bei reduzier-ter Hitze etwa 12 Minuten ziehen. Dazu passen gekochte Kartoffeln und Schinken, den Sie um den Spargel rollen, sowie ein paar Kräuter.
Spitzenweine zum Spitzenpreis: Den Monk 1659 (Jahrgang 2018) gibt es mit 20 Prozent Rabatt zum Vorzugspreis von 9,90 Euro im Playboy-Weinshop.
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