Playboy-Musik-News am Weltfrauentag: Die besten Songs von und über Frauen

Der Song „Pussy“ von IUMA ist eine Ode an die weibliche Lust
Credit: Sven Int Veen

Zum Weltfrauentag gibt es in den Playboy-Musik-News heute alte Musik eines Mannes über Frauen, nicht ganz so alte Musik einer Band mit weiblicher Frontfrau und ganz frische Musik von jungen Künstlerinnen. 

Als Mann zum 8. März über den Weltfrauentag zu schreiben ist natürlich riskant. Nichts wäre peinlicher, als sich durch eine unüberlegte Formulierung in die Nesseln zu setzen. Bisher habe ich es in dieser Kolumne versucht, neue und alte Musik unabhängig vom Geschlecht vorzustellen. So gab es Musik-Freitage, bei denen ich nur Musik von Frauen, aber auch so manche Kolumne, in der nur männliche Künstler vorgestellt wurden.

Das soll keine Rechtfertigung sein und gerade als Mitarbeiter einer Marke wie Playboy ist man sich seiner Stellung als Mann bewusst. Und trotzdem bin ich der festen Überzeugung, dass man an Musik nicht zu verkopft herangehen darf. Weder als Künstler, noch als Fan oder Konsument. Heute stelle ich deshalb Musik von Frauen und Männern vor. Denn so sollte es eigentlich sein, auch wenn wir noch nicht soweit sind.

 In diesem Text lesen Sie heute über mein Lieblingslied über Frauen, meiner Lieblingsband mit Frontfrau und drei jungen Künstlerinnen mit frischer Musik.

Musik am Weltfrauentag: „All das Gerede über Männer und Frauen ist ein Witz. Beide sind nichts ohne einander“

Los geht es heute trotzdem mit einem Mann, der über Frauen singt. Und ja, mir ist bewusst, dass John Lennon in Wahrheit kein Heiliger war. Sein Song „Woman“ ist trotz allem die schönste Liebeserklärung ans weibliche Geschlecht, die ich kenne. Den Song produzierte Lennon im Jahr 1980 zusammen mit seiner Frau Yoko Ono. (An dieser Stelle sei der Vollständigkeit halber noch einmal gesagt: Yoko Ono ist nicht schuld an der Trennung der Beatles!)

Der Song war der erste, der nach Lennons Tod aus dem gemeinsamen Album „Double Fantasy“ am 12. Januar 1981 als Single veröffentlicht wurde. Wie er dem Rolling Stone im Interview erklärte, sei ihm irgendwann im Urlaub der Gedanke gekommen, wie viel Frauen doch für die Welt täten: „Was mir auf den Bermudas plötzlich klar wurde, war, was ich alles für selbstverständlich gehalten hatte“, so Lennon.

Und auch im Playboy-Interview, das im Januar 1981 veröffentlicht wurde, äußerte sich Lennon zum Song und seiner persönlichen Bedeutung: „Meine Geschichte was Beziehungen zu Frauen betrifft, ist eine sehr erbärmliche – sehr macho, sehr blöd … sehr empfindlich und unsicher, aber den aggressiven Macho nach außen darstellend.“

Auch gegenüber der BBC sprach Lennon über das Stück und erklärte „All das Gerede über Männer und Frauen ist ein Witz. Beide sind nichts ohne einander. Es war eine andere Sichtweise darüber, wie ich über Frauen denke, und ich kann es nicht besser ausdrücken, als in diesem Lied.“

Musik am Weltfrauentag: Wir sind Helden waren 2005 Headliner bei Rock am Ring – weil Limp Bizkit abgesagt hatten

Oft erkennt man seine Heldinnen und Helden erst dann, wenn es sie nicht mehr gibt. So ging es mir als Spätgeborenen nicht nur mit Bands der 60er-, 70er- und 80er-Jahre. Auch bei der deutschen Band Wir sind Helden merkte ich erst spät, was die deutsche Musik da eigentlich zwischen 2000 und 2010 für eine wahnsinnig aufregende, tolle und andersartige Gruppe hatte. Natürlich kannte ich ihre Hits, die Existenz der Band war für mich aber immer selbstverständlich. Erst als die Helden nach ihrem vierten Album „Bring mich nach Hause“ 2010 eine bis heute andauernde Pause beschlossen, verstand ich, was hier verloren gegangen ist.

2005 waren Wir sind Helden Headliner bei Rock am Ring. Allerdings bekamen Wir sind Helden 2005 den Headliner-Platz nicht, weil die Veranstalter mutig waren und dem Publikum wie ganz selbstverständlich eine Band mit weiblichem Gesang zumuteten, sondern weil der eigentliche Headliner Limp Bizkit abgesagt hatten. Seitdem gab es bei dem ohnehin Männer-dominierten Festival keine Band mehr, die eine Frau ganz vorne stehen hatte.

Die Geschichte der Helden und der Sängerin Judith Holofernes zeigt, welche Schwierigkeiten Frauen im Musikbusiness haben, selbst wenn sie erfolgreich sind. Leider gibt es von Wir sind Helden auch im Jahr 2024 keine neue Musik und eine Reunion ist nicht in Sicht. Kürzlich veröffentlichten die Helden eine Spotify-Playlist mit ihren eher punkigen Liedern und mir wurde erneut klar, wie großartig ich diese Band immer noch finde. Drei davon landen heute auch in unserer Song-Sammlung, die Sie in diesem Artikel ganz unten finden.

Außerdem möchte ich an dieser Stelle auch das Buch „Die Träume anderer Leute“ von Judith Holofernes empfehlen. In ihrer Autobigrafie beschreibt sie den Aufstieg, aber auch die Krisen und den Sexismus, den sie im Musikgeschäft erleben musste. 

Musik am Weltfrauentag: Eine sinnliche Ode an die „Pussy“ von IUMA, neue Musik von Deine Cousine und von Paula Hartmann

Doch an diesem 8. März wollen wir nicht nur melancholisch alte Helden feiern, auch neue Musik gibt es en Masse! Eine wundervolle Ode an das weibliche Geschlecht kommt von IUMA. In „Pussy“ haucht sie sexy-sinnlich und nicht jugendfrei folgende Zeilen:

Sag mir du bist hier im Paradies
Sag mir dass du das nie wieder kriegst
Sag mir dass du dich mehr als bemühst 
Zeig mir du weißt was du tust 

Du verschwindest zwischen meinen Bein 
Ich bin nass und du tauchst in mich ein 
Schmeck mich nimm dir alles was ich hab 
Zieh dein Gesicht durch mich wie eine Credit Card 

Denn ich verdiene gold für diese Pussy 
Baby gibt mir gold für die Pussy 
Mein Ex denkt immer noch an diese Pussy 
Schwer zu vergessen meine Pussy

„Ich möchte mit diesem Song Pussys an die Wände kritzeln, ich möchte weibliche Lust von Scham und Angst befreien. Ich möchte breitbeinig durch die Straßen laufen und denken, ‚Ich bin der Shit und ich nehm mir was ich brauche‘“, erklärt IUMA zum neuen Song, der Teil der EP „schau wie es brennt“ (Veröffentlichung am 12. April 2024) ist. 

Gleich zwei Songs, beziehungsweise ein Doppelvideo, veröffentlicht die Künstlerin Deine Cousine zum Weltfrauentag. In „Raus an dich / Girls just wanna have fun“ besingt Deine Cousine viele Facetten des Frauseins.

Dazu heißt es in der Pressemitteilung: „Mit ‚Raus an dich‘ erzählt Deine Cousine ihre persönliche Geschichte und möchte damit nicht nur Missstände aufzeigen, sondern im gleichen Atemzug auch ein Signal senden: Der Song soll auch ein Dankeschön an all diejenigen sein, die Tag ein Tag aus nicht nur die Welt um sich herum in Frage stellen, sondern auch sich selbst hinterfragen. Ein Dankeschön an alle, die nicht wegsehen und für ein Miteinander einstehen.“

Mit Paula Hartmann veröffentlicht heute eine Künstlerin neue Musik, die ich bisher eher ignoriert habe. Aber auch wir mittelalten Indie-Typen müssen mal raus aus unserer Wohlfühlblase, wenn wir nicht als alte weiße Männer enden wollen. Und deswegen läuft heute das neue Album „kleine Feuer“ des Berliner Pop-Phänomens in meinen Kopfhörern. Meine Highlights aus der neuen Paula-Hartmann-Platte landen ebenfalls in der Spotify-Playlist hier im Artikel ganz unten.

Außerdem auf playboy.de: Zwei Britpop-Legenden machen gemeinsame Sache und Mannequin Pussy machen es sich halbnackt im Himmel gemütlich – die Musik-Tipps der vergangenen Woche finden Sie hier.


Die Playboy-Musikempfehlungen als Spotify-Playlist: