Playboy: Sie werden als der Bernie Ecclestone der Elektromobilität bezeichnet. Sehen Sie das auch so?
Ich liebe Bernie, er ist einer der ganz Großen. Aber auf seinem Level bin ich noch lange nicht angekommen, auch wenn es natürlich eine Ehre ist, überhaupt mit ihm verglichen zu werden.
Warum haben Sie die Extreme E ins Leben gerufen?
Ich wollte die Emotionalität und die Medienreichweite eines Motorsport-Ereignisses nutzen, um damit die Aufmerksamkeit auf wichtige Themen wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz zu lenken.
Das heißt konkret?
Jedes der fünf Rennen legt den Fokus auf ein anderes Problem im Bereich Umweltschutz, von der Wüstenbildung über die Verschmutzung der Ozeane bis hin zur Zerstörung des Regenwaldes und dem Schmelzen der Polkappen und der Gletscher. Vielleicht erweitern wir die Serie sogar noch um ein weiteres Rennen, mehr ist jedoch nicht möglich.
Dürfen wir fragen, wieso nicht?
Im Gegensatz zu anderen Motorsport- Veranstaltungen wollen wir alles so nachhaltig wie möglich gestalten. Daher werden auch alle Fahrzeuge nicht mit dem Flugzeug, sondern möglichst klimaneutral mit unserem Schiff transportiert. Aufgrund der langen Transportzeit sind dann aber nicht mehr als sechs Rennen möglich.
Ein entscheidender Aspekt der Extreme E ist auch, dass jedes Fahrerteam immer aus einem Mann und einer Frau bestehen muss. Wie kam es zu dieser ungewöhnlichen Idee?
Ich habe schon lange versucht, mehr Frauen in den Motorsport zu bringen. Vor 15 Jahren hatte ich in Spanien in der Formel 3 ein Team aus zwei Frauen. Aber irgendwie hat das nie richtig funktioniert. Also dachte ich mir, ich muss ein Format entwerfen, in dem Männer und Frauen gleichermaßen entscheidend für den Sieg sind. Und genau das habe ich jetzt gemacht.
Hätten Sie gedacht, dass das erste Rennen so spektakulär wird?
Nein, das kam unerwartet. Und war teilweise auch beängstigend. Nach Claudias (Claudia Hürtgen vom Team Abt Cupra, d. Red.) fünffachem Überschlag haben wir knapp drei Minuten nichts von ihr gehört. Glücklicherweise war nur der Funk ausgefallen. Ich habe sie sofort nach ihrem Sturz getroffen, sie war im Grunde viel ruhiger als ich.
Finden Sie nicht, dass es für ein einziges Wochenende relativ viele Unfälle gab?
Wissen Sie, am Ende gilt: Das ist Motorsport. Und Motorsport ist nun einmal riskant. Wenn Sie nichts riskieren wollen, dann spielen Sie lieber Schach. Außerdem sind das alles professionelle Fahrer, die genau wissen, was sie machen.
Müssen wir für die nächsten Rennen Ähnliches erwarten?
Ich denke, hier in der Wüste, das war vermutlich die schwierigste Strecke. Die anderen sind etwas einfacher zu fahren. Aber wir werden sehen.