In der Theorie erstrebenswert, in der Praxis bleibt's lieber theoretisch: Wie eine repräsentative Umfrage des Meinungsinstituts Norstat im Auftrag unseres Magazins zeigt, würden die Deutschen für die politische Idee der Verkehrswende eher ungern ihr eigenes Verhalten ändern. Denn auch wenn sich die Mehrheit der Befragten für die Zukunft wünscht, dass die öffentlichen Vekehrsmittel in Städten (50,5 Prozent) sowie im Überlandverkehr (46,2 Prozent) gegenüber der individuellen Pkw-Nutzung gestärkt werden und auch die Umweltverträglichkeit als wichtigen persönlichen Maßstab beim Auto-Kauf (50 Prozent) nennt, bleibt der Privat-Wagen mit Benzinmotor das bevorzugte Verkehrsmittel: 36,5 Prozent der Deutschen würden bei ihrem künftigen Auto am liebsten auf den herkömmlichen Verbrennungsantrieb setzen, der Elektro-Benzin-Hybrid-Antrieb folgt mit 33,2 Prozent auf Platz zwei. Zum Elektroauto bekennen sich hingegen nur 28,8 Prozent. Und auch Verkehrsentlastung durch Car-Sharing können sich die wenigsten Deutschen vorstellen: Nur rund einem Viertel (26,3 Prozent) ist der Besitz eines eigenen Autos unwichtig oder gleichgültig – 73,7 Prozent hingegen wollen ein Auto selbst besitzen.
Wer umsteigt, büßt Komfort ein? Das glauben die Deutschen, kommt auf sie bei einem Wechsel von Verbrenner auf Elektro zu
Das Thema Umweltverträglichkeit ist für die Deutschen zwar wichtig, kommt laut der bundesweiten Erhebung für Playboy beim Autokauf aber erst an fünfter Stelle. Wichtiger sind der Preis (76,8 Prozent), die Qualität des Fahrzeugs (71,5 Prozent) sowie dessen Sicherheit (57 Prozent) und der Komfort (50,7 Prozent). Hier würden die Befragten auch entscheidende Abstriche befürchten, wenn sie von Verbrenner- auf Elektro-Autos umsteigen: Eine ungenügende Reichweite (65,6 Prozent) und unzureichende Infrastruktur mit Ladestationen (61,4 Prozent) sind die zwei wichtigsten Kritikpunkte, die die Deutschen vom Kauf eines Elektroautos abhalten würden.
Besonders Frauen stehen dem Wechsel ablehnend gegenüber. Sie wollen auch künftig fast doppelt so gern Benzinverbrenner (40,4 Prozent) fahren wie E-Autos (22 Prozent) und sehen den erwarteten Umstieg der Autoindustrie auf Elektromobilität kritischer als die Männer. Auch durch Zweifel an ihrer tatsächlichen Umweltverträglichkeit erfährt die Elektromobilität: So schätzen die Deutschen Wasserstoffmotoren (zu 73,3 Prozent) wesentlich umweltfreundlicher ein als Elektromotoren (53,5 Prozent).
Runter vom Gas: Deutsche sind offen für Tempolimit auf Autobahnen
Tatsächlich akzeptieren würden die Deutschen aber eine Begrenzung der Geschwindigkeit auf Autobahnen: 51,3 Prozent sprechen sich für ein Tempolimit von 130 km/h aus, 33,2 Prozent dagegen, 15,5 Prozent wäre solches ein Tempolimit egal. Konservativ bleiben die Deutschen, wenn's um den Urlaubsreiseverkehr geht. Sie wollen auch künftig am liebsten mit Auto (41,5 Prozent) und Flugzeug (27,3 Prozent) in den Urlaub reisen – weitaus lieber als zum Beispiel mit der Bahn (18,1 Prozent).
* Das Meinungsforschungsinstitut Norstat befragte 1032 repräsentativ ausgewählte Frauen und Männer in Deutschland.
Alle Ergebnisse unserer repräsentativen Umfrage lesen Sie in der September-Ausgabe des Playboy, die am 12. August erscheint.
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