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@ 2024 KOUNELI MEDIA GMBH
Für junge Talente ist ein großes Turnier die Chance, endlich von der Masse gesehen zu werden – auch neben dem Platz. Wir wetten dabei auf die Indie-Pop-Band Provinz: Sie steuert mit „Glaubst du“ den offiziellen ZDF-Trailer-Song zur EM 2024 bei, der schon jetzt unsere Hymne auf Zusammen- halt und Fußballspaß ist. Macht Lust auf gemeinsame Zeit vor dem Fernseher und wir sehen schon die Highlights des Tages in Zeitlupe zu „Glaubst du“ an unseren vorbeiziehen. Gute Wahl vom ZDF!
Dass es im Fußball nicht nur gute Tage gibt, weiß eigentlich jeder Fan. So mancher widmet sich nach Enttäuschungen ab von seiner Mannschaft und geht frustriert nach Hause. Das Flutlicht geht aus und soll auch nicht mehr angehen. Schluss, Ende! Die letzte Enttäuschung. Oder doch nicht? Dieses Gefühl, nie wirklich loslassen zu können, ist wohl nirgends so groß wie im Fußball.
Und niemand hat darüber so schön gesungen, wie die namenlose Supergroup, bestehend aus Fettes Brot, Bela B., Marcus Wiebusch und Carsten Friedrichs. „Jetzt standen da heute auf einmal deine Freunde vor der Tür – alle Mann; erst wolltest du nicht so recht, dann bist du doch mitgegangen. Und nun stehst du in der Kurve, wo alles begann. Und weißt wieder, hier bist du richtig. Und Fussball ist immer noch wichtig.“
Wie die Jungfrau zum Kinde kam, so wurde auch der NDW-Hit urplötzlich zum neuen Mitgröl-Song der deutschen Fans. Auslöser war die Werbe-Kampagne zum neuen Deutschland-Dress von Ausrüster Adidas. Major Tom hob 42 Jahre nach Erscheinen erneut ab in die Charts bis auf Platz 37. Völlig losgelöst von ihren bleiernen Ketten schien nun plötzlich auch die Nationalelf.
Die begeisterte mit frischen Gesichtern aus Stuttgart und Leverkusen und sorgte kurz vor EM-Start durch attraktiven Fußball doch noch für Euphorie und Vorfreude aufs große Turnier im Land des Sommermärchens. Major Tom wurde nach einer Petition gar zur neuen offiziellen Tor-Hymne der DFB-Elf gemacht und Sänger Peter Schilling durfte bei der Kampagne zur Kaderbekanntgabe VfB-Spieler Maximilian Mittelstädt verkünden, dass dieser im Aufgebot der Euro 2024 steht.
Dass das Mutterland des Fußballs auch Mutterland der besten Fußball-Songs ist, erklärt sich durch die englische Fankultur. Schon in den 60ern sangen Fans an der Anfield Road gemeinsam „She loves you“ der Beatles und „You’ll never walk alone“ gilt nicht nur in Liverpool und Dortmund als ultimative Stadion-Hymne. Zur Europameisterschaft in England 1996 – also exakt 30 Jahre nach dem einzigen WM-Sieg der Engländer – schuf das Komiker-Duo Baddiel und Skinner zusammen mit der britschen Band The Lightning Seeds das Stück „Three Lions (Football's Coming Home)“.
Das Lied wurde schnell zum Hit und erreichte zur WM 1998 erneut die Spitze der Charts. Zwar besangen die Künstler das Wappen der englischen Mannschaft, am Ende stimmte zwar Klinsi am Frankfurter Römer nach durchzechter Feiernacht den Song an, aber selbst das tat seiner Popularität keinen Abbruch. Heute ist „Three Lions“ aus dem Fußball-Kanon nicht mehr wegzudenken.
Hier gibt es gute, aber auch wirklich absolut grottige Lieder: Wenn FIFA und UEFA alle zwei Jahre Künstler beauftragen, eine Hymne für das jeweilige Turnier zu komponieren, kommen selten gute Ergebnisse heraus. Umso besser sind jedoch die paar Songs, die es doch über den Marketing-Jingle-Status hinausschaffen.
Ein großer Wurf gelang zur WM 2006 Herbert Grönemeyer zusammen mit dem malischen Musik-Duo Amadou & Mariam. Spricht man über das „Sommermärchen“, kommt man einfach nicht an „Zeit, dass sich was dreht“ vorbei. „Ich habe den Song geschrieben, damit sich etwas dreht, damit eine Begeisterung entsteht. Das hat lustigerweise funktioniert – nicht wegen des Liedes, es war einfach ein tolles Turnier“, so Grönemeyer.
18 Jahre später erklärte Grönemeyer in einem Interview mit 11Freunde, dass die FIFA ihm immer noch Geld schulde: „Ich bekomme immer noch Geld von der FIFA für den Auftritt bei der Eröffnungsfeier in München. Bis heute! Es sind rund 45 000 Euro, die sie mir und meinen Musikern nie gezahlt haben.“
Auch 2024 hört man den Song wieder vermehrt, allerdings in einer neuen Version des Berliner Rapper $oho Bani. Ein gutes Omen für die Europameisterschaft in Deutschland?
Die Geschichte von „Seven Nation Army“ zur Stadion-Hymne ist verwinkelt und lang. Bekanntlich haben Amerikaner weniger mit Fußball am Hut und so wusste auch Jack White nicht, dass er mit „Seven Nation Army“ einen Fußball-Hit geschrieben haben könnte. Die Legende besagt, dass belgische Fans des FC Brügge den Anfang machten und 2003 das eingängige Gitarrenriff beim überraschenden Sieg im Chamopions-League-Spiel gegen Favorit AC Mailand spontan vor Freude anstimmten.
Von Brügge aus schwappte das „Oh - oh-OH-oh oh OHH OOHH“ nach Italien, spätestens als Brügge 2006 erneut gegen eine italienische Mannschaft spielte. Fußball-Star Francesco Totti hatte einen derartigen Ohrwurm, dass er das Lied mit in die „Squadra Azzura“ nahm und zur inoffiziellen Hymne der Italiener bei der WM 2006 wurde. Die holten vor lauter Begeisterung nebenbei auch noch den WM-Titel.
2008 machte die UEFA „Seven Nation Army“ zur offiziellen Einlaufmusik der EM 2008 und somit war das Schickal des Songs endgültig besiegelt.
Doch was dachte sich eigentlich Urheber Jack White über sein Lied, das zum Soccer-Song mutiert war? Der fühlte sich zutiefst geehrt, wie er in einem Interview bekräftigte: „Nichts ist schöner in der Musik als die Annahme einer Melodie durch Menschen, die ihr erlauben, den Pantheon der Folk-Musik zu betreten. Als Songwriter ist so etwas unmöglich zu planen. Besonders in modernen Zeiten. Ich liebe es, dass die meisten Leuten überhaupt nicht wissen, wo die Melodie herkommt, wenn sie sie singen. Das ist Folk-Musik.“
Keine Fußball-Lieder-Liste ohne die Sportis! Aber keine Sorge, der Aufzählreim der die Sportfreunde aus Germering 2006 ins kollektive Gedächtnis der Republik beförderte, bleibt in der Plattenkiste. Denn die drei Herren haben noch weitere unzählige Songs mit Fußballbezug im Reportoir. Schließlich haben Sie einst ein ganzes Konzeptalbum zur schönsten Nebensache der Welt aufgenommen. Wir präsentieren aber auch nicht Hits wie „Die Frisur von Björn Borg“ oder „Dem Fritz sein Wetter“, unsere Wahl fällt auf das eher unbekannte „10:1“ vom 2002er-Album „Die gute Seite“.
Denn dort heißt es in aller Bescheidenheit: „Wir kommen nicht in jeder Gegend vor. Führ'n deshalb ohne Gegentor. Ihr seid der Chef, nur wir sind cheffer – Und schenken euch 'nen Ehrentreffer“.
Ein Lied, wie unsere diesjährige Mannschaft: Eher unterschätzt aber mit viel Potential zum großen Hit. Und genau dieses unbändige Selbstvertrauen aus dem Lied wünschen wir unserer Elf zum Turnier in Deutschland. Oder wie es in einem anderen Sportis-Lied heißt: „Wir müssen gewinnen, alles andere ist primär.“
Alle Fußball-Songs finden Sie in der Fußball-EM-Playlist zur Europameisterschaft 2024 auf Spotify:
