In seinem Song „Bye Bye“ singt Rapper Cro von einer vertanen Chance: Während einer Bahnfahrt wird ein Mann auf eine Frau aufmerksam. Er zögert lange, ob er sie ansprechen soll – zu lange. Sie steigt aus, bevor er sich ein Herz fassen kann. Was bleibt: Der mit Frust besetzte Gedanke, gerade die Liebe des Lebens vielleicht verpasst zu haben.
Auch wenn das mit der Liebe des Lebens vermutlich etwas übertrieben ist, dürfte sich jeder, der schon einmal single war, an die ein oder andere vergebene Chance erinnern, jemanden anzusprechen, der ihm ins Auge gestochen ist.
Und doch: Selbst wenn man sich ein Herz gefasst hätte, wäre man gleichzeitig auch Gefahr gelaufen, als Antwort einen Korb zu kassieren. An welchen Orten und in welchen Situationen dieses Risiko besonders hoch ist, hat nun die Online-Dating-Plattform ElitePartner im Rahmen ihrer „ElitePartner Studie 2024“ mit über 6000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, davon 2188 Singles, im Alter zwischen 18 und 69 Jahren ermittelt.
Laut Studie: Das sagt das Alter über das Flirt-Verhalten der Singles aus
Wo die Singles ihre Flirt-Tabus definieren, bestimmt in vielen Punkten ihr Alter. So kommt das mittlerweile gängige Anschreiben in den sozialen Medien wie Instagram oder TikTok vor allem bei den Jüngeren gut an: Drei Viertel der unter 30-Jährigen finden diese Art der Kontaktaufnahme in Ordnung, aber nur knapp mehr als die Hälfte der 40- bis 49-Jährigen, 48 Prozent der 50- bis 59-Jährigen und ein Drittel der über 60-Jährigen.
Ältere Singles freuen sich eher über das Kennenlernen im realen Leben: Die große Mehrheit (86 Prozent der 50- bis 59-Jährigen, 84 Prozent der über 60-Jährigen) findet es völlig in Ordnung, beim Einkaufen angesprochen zu werden. Von den unter 29-Jährigen finden das nur 37 Prozent der Singles gut.
Gegen einen Flirt im Café, in einer Bar oder im Urlaub haben die wenigsten befragten Singles, unabhängig vom Alter, ihre Einwände. Und ohnehin romantische Settings sind ebenso ein guter Ort zum Kennenlernen: So sind Hochzeitsfeiern für Singles ein guter Ort, um angeschmachtet zu werden. 73 Prozent der Damen geben an, es völlig in Ordnung zu finden, wenn sie auf einer Hochzeitsfeier angeflirtet werden. Von den Single-Männern sind 68 Prozent offen dafür.
No Go! Hier wollen deutsche Singles nicht angeflirtet werden – laut Studie
Einig darin, was als Anlass für eine Flirt-Offensive gar nicht geht, sind sich die meisten von ElitePartner Befragten in einem Punkt: In Online-Karrierenetzwerken wir LinkedIn oder Xing wollen 80 Prozent der Deutschen nicht angeflirtet werden. Insbesondere Frauen finden das unangemessen: 87 Prozent wollen hier nicht angeschmachtet werden. Etwas offener sind sie dafür, offline bei der Arbeit zu flirten: Das geht für 67 Prozent der Damen überhaupt nicht.
Ebenfalls keinen passenden Ort für einen Flirt sehen die Deutschen in der Sauna: 67 Prozent der Befragten finden es absolut unangemessen, wenn hier jemand flirten möchte – wobei die Damen die Prozentzahl ordentlich nach oben ziehen dürften. 82 Prozent der deutschen Frauen finden einen Flirt in der Sauna tabu – wohingegen mit 52 Prozent nur knapp über die Hälfte der Männer hier etwas dagegen hat.
Flirt-Studie: Erster Schritt noch immer von Männern erwartet
Laut den Ergebnissen der Flirt-Studie wäre die Frau aus Cro's Song „Bye Bye“ übrigens ziemlich wahrscheinlich offen für einen Flirtversuch gewesen: In öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bus oder Bahn finden es 59 Prozent der befragten Damen völlig okay, dass man sie anspricht.
Dass sich der Protagonist aus Cro's „Bye Bye“ doch ein Herz hätte fassen sollen, wird aber auch spätestens in der zweiten Strophe des Songs klar. Denn in ihr besingt der Rapper die Sichtweise der Frau: Auch sie wurde auf den Mann aufmerksam und hätte sich gewünscht, von ihm angesprochen zu werden. Damit trifft der Künstler, der im Übrigen auch ein Talent für's Malen hat und sogar schon ein Playboy-Cover gestaltete, übrigens nochmal ins Schwarze: Laut Lisa Fischbach, Psychologin und Studienleiterin bei ElitePartner, wird noch immer von Männern erwartet, dass sie den ersten Schritt machen.
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