Playboy: Liebe Daria, du bist unsere Miss November 2009. Wie blickst du auf diese Zeit zurück, als das Heft damals erschien und du Playmate wurdest?
Daria Eppert: Rückblickend bin ich super dankbar und stolz auf meine Jahre als Playmate! Ich habe viel erlebt, tolle Menschen kennengelernt, wahnsinnig tolle Events in unterschiedlichen Städten und Ländern erlebt. Vor allem zu Corona-Zeiten sind diese Erinnerungen kostbar.
Was hat sich karrieretechnisch seitdem bei dir getan?
Von heute auf morgen hat sich mein Leben in der Öffentlichkeit sehr rasant entwickelt. Vom Model bei Neckermann zur Playmate. Boom! Ich war in der ersten Ausgabe, die Florian Boitin im Job als Chefredakteur verantwortet hat. Der Playboy wurde exakt an meinem 25. Geburtstag, am 16.10.2009 veröffentlicht. Das war ein tolles Geschenk! Ab da habe ich neben meinem Beruf im Marketing als Bunny gearbeitet, zusätzlich Kalender produziert und für Werbeshootings vor der Kamera gestanden. Das Modeln und der Playboy waren immer Hobby und Leidenschaft zugleich.
Beruflich machst du heute etwas ganz anderes. Du leitest einen Handwerks-Betrieb. Wie kam es dazu?
Mein Leben hat sich nach dem plötzlichen Tod meines Papas schlagartig verändert. Ich habe ihn beim Sterben begleitet. Zwischen dem 16.12.2019 und dem 09.01.2020 trat eine große Verantwortung in mein Leben. Ich hatte vorher nur Verantwortung mir selbst gegenüber und für die Aufgaben, die ich übertragen bekommen habe. Aber ab dem Todestag hatte ich auf einmal Verantwortung für mich, meine Mama, die Firma und die Arbeitsplätze. Es war für mich selbstverständlich, das Familienunternehmen zu übernehmen.
Wieso selbstverständlich?
Ich habe gefühlt, dass ich das will, weil ich meinen Eltern so tief verbunden bin. Ich habe nicht mit dem Kopf entschieden, sondern mit dem Herzen. Es war mit Abstand die größte Herausforderung in meinem Leben. Aber: Ich bin stolz, das Jahr so fleißig gemeistert zu haben. Gerade wegen Corona und der Ungewissheit, wie sich die Pandemie auf die Wirtschaft und meine handwerkliche Branche auswirken wird.
Was genau sind deine Aufgaben?
Ich leite nun das Unternehmen mit insgesamt acht Mitarbeitern. Ich bin für den kompletten Ablauf, innerbetrieblich und außerbetrieblich, zuständig. Ich mache Kalkulationen, erstelle Angebote, mache Abrechnungen, verwalte und steuere das Personalwesen, ich mache die Lohnbuchhaltung, ich berate Kunden, bin auf Baubesprechungen für Projekte, zur Überwachung und zur Abnahme da. Ich sorge dafür, dass das Marketing und Werbung im Unternehmen stimmen. Das Unternehmen trägt nun meine Handschrift. Meine liebe Mama unterstützt mich im Team mit Erfahrung und Kompetenz. Ich stehe in ständigem Kontakt mit meinen „Männern“, also den Mitarbeitern, die die praktischen Aufgaben auf den Baustellen für mich ausführen. Ich konnte alle Kunden und Mitarbeiter überzeugen, mich als Frau, als Chefin im Unternehmen zu akzeptieren. Darauf bin ich sehr stolz!
Wie ist es, als Frau im Handwerk zu arbeiten?
Das Handwerk ist zwar eine Männer-Domäne, aber keine, die man als Frau nicht erreichen kann. Wie man an mir sieht. Ich bin eine selbstsichere Frau und weiß, was ich kann und was ich tue. Allerdings bin ich mir auch bewusst, dass ich mir viele Kenntnisse schnell aneignen muss, um meinem eigenen Anspruch gerecht zu werden. Ich musste mich beweisen. Jeder kannte mich aus den Medien und viele haben sich gefragt, was das wohl geben wird. Jeder wusste, die Eppert ist clever, aber mit dem Schicksalsschlag und der neuen Branche im Handwerk zu Corona-Zeiten …
Du konntest dich durchsetzen. Was gibt dir dein neuer Beruf?
Das Handwerk macht mir super viel Spaß. Ich lerne täglich so viel Neues. Ich habe meine Erfahrungen aus der Kommunikation und meiner Medienpräsenz mit in mein neues Leben genommen. Ich arbeite nun als Influencerin mit der Handwerkskammer Rheinhessen zusammen. Ich versuche mit „Mach dein Handwerk“ den Beruf des Handwerks zu modernisieren. Ich möchte Azubis gewinnen. Wir brauchen mehr Leute, die Spaß dabei haben, das Handwerk am Leben zu halten. Ich spreche ganz persönlich meine Branche, den Stahl- und Metallbau, an. Ich möchte nicht nur junge Menschen animieren, sich auszuprobieren und das Handwerk für sich zu entdecken, ich möchte vor allem auch den Frauen Mut machen, dass es beruflich und für die eigenen Ziele keine Grenzen gibt.
Was sind deine nächsten Ziele?
Ich bin seit Mitte Dezember zertifizierte Schweißfachfrau. Aktuell mache ich im Online-Kurs der Handwerkskammer die Ausbildung zum Meister. Die Ausbildung dient dazu, im eigenen Betrieb Menschen auszubilden zu können, um Fachpersonal im Betrieb zu beschäftigen und dafür zu sorgen, dass der Nachwuchs gefördert wird. Im März werde ich die Prüfung bei der HWK Mainz als Ausbilderin ablegen, danach bei der Berufsgenossenschaft Holz und Metall die Prüfung zur Sicherheitsbeauftragten machen. Ab September begebe ich mich dann in den praktischen Teil der Meister-Ausbildung. Wenn alles reibungslos läuft, bin ich im Sommer 2022 Neubau-Meisterin. Dann kann ich ohne viele Rücksprachen mit technischem Personal arbeiten.
Und wie sieht es zurzeit privat bei dir aus?
Wegen Corona lässt sich das schnell erklären. Ich nutze das bisschen Freizeit zum Lernen. Aber ich liebe Wein, leckeres Essen, nette Gespräche in geselliger Runde und ab und zu auch die Gelegenheit, zu feiern. Ein ausgewählter, sehr guter Freundeskreis ist ein wichtiger Bestandteil in meinem Leben. Wenn Corona es zulässt, koche ich gerne für meine Liebsten. Ich kann aber auch sehr gut alleine sein. Ich genieße die Ruhe und Stille in der Natur. Ob in der Sonne oder im Schnee. Aktiv in der Natur zu sein, ist ein so schönes freies unbeschwertes Gefühl.
Was macht die Liebe?
Aktuell bin ich Mann und Frau zugleich im Haus, denn der Mann fürs Leben ist noch nicht in meinen Alltag getreten. Der Fokus liegt gerade auf meinem Handwerk und den ganzen Projekten, die mir am Herzen liegen. Was die Zukunft privat bringt, wird sich zeigen. Ich bin da super entspannt. Alles hat einen Sinn im Leben und kommt dann, wenn das Schicksal es bereithält.
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