Monsieur Haddi und die Frauen

Credit: Michel Haddi
Magazin
Playboy 2021/02

Inhalt

AKTION

„Playmate des Jahres“-Wahl: Gewinnen Sie Preise im Gesamtwert von mehr als 70.000 Euro

Scorpion Day: Playboy und Abarth laden zu einem Tag voller Action – mit Playmates und vielen PS


UPDATE

First Lady: Filmheldin Hailee Steinfeld 

Ein guter Monat für: Sportfreaks und Marvel-Fans

15 Fragen an . . . Hollywood-Star Mads Mikkelsen

Motor: Der Gelände-Renner Aston Martin DBX

Männerküche: Deftiges aus Pflanzen

Männerbar: Alkoholfreie Drinks im Test

Reise: Experten-Tipps für den Urlaub 2021

Die Reise meines Lebens: TV-Kommentator Wolff-Christoph Fuss über seinen emotionalsten Trip

Stil: Schicke Schals – das Beste am Winter-Outfit

Pro & Contra: Verschwörungserzählungen

Playboy-Umfrage des Monats: Klassisch fernsehen, streamen, Kino: Wie guckt Deutschland?


LUST UND LEBENSART

10 Dinge, die uns 2021 Spaß machen: Statt freudloser Vorsätze – eine lockere Liste der guten Anlässe

Tagebuch einer Verführerin: Sexkolumnistin Sophie Andresky gibt Klugscheißern einen heißen Flirt-Tipp


STREITSCHRIFT

Corona-Krise – bitter, aber heilsam: Der Shutdown hat die Fehler unseres Wirtschaftssystems offengelegt


INTERVIEW

Reinhold Messner: Die Bergsteiger-Legende über die Gipfel der Frechheit – Achttausender-Tourismus, mediale Verschwörer und alpine Maulhelden


REPORTAGE

Der König der Löwen: Das gefährliche Leben von Circus-Krone-Chef Martin Lacey jr. zwischen Raubkatzen und radikalen Tierschützern

 

TITELSTRECKE

Die schöne „Unter uns“-Schauspielerin Claudelle Deckert und ihre bezaubernde Tochter Romy nehmen uns mit auf einen aufregenden Roadtrip


EROTIK

Playmate: Lilly Lagodka aus Hamburg verführt uns als Miss Februar im sommerlichen Südafrika

Blende Sechs: Star-Fotograf Michel Haddi und sein Blick auf die schönsten Frauen der Welt


MOTOR & TECHNIK

McLaren 765LT: Eine Testraserei im letzten reinen Verbrenner der britischen Sportwagenschmiede

Mein Schlitten: Werner Broege und sein VW Käfer


STIL

Wohnen: Von Weinkeller bis Wohnküche – ein Ideen-Interview mit Interior-Designerin Silke Knodel

Mode: Schnür-Boots sind der Schuh-Trend 2021

Pflege: Gesicht wahren in jedem Alter


KULTUR-POOL

Till Brönner: Der Jazz-Star über Künstler in der Krise, mangelnde gesellschaftliche Anerkennung und Musik als Medizin

Literatur, Musik & Serien: Das Beste des Monats

STANDARDS
  • Editorial
  • Making-of
  • Leserbriefe
  • Berater
  • Witze
  • Cartoon
  • Impressum
  • Bezugsquellen
  • Playboy Classic

Der Pariser Fotograf MICHEL HADDI lässt seit den 1980er- Jahren die Prominenz des Planeten vor seiner Kamera gut aussehen – und inszeniert schöne Frauen so unverschämt erotisch wie kaum ein Zweiter. Was ist sein Geheimnis?

Herr Haddi, Sie haben mit den schönsten Frauen der Welt gearbeitet: Kate Moss flirtete mit Ihrer Kamera, Naomi Campbell, Angelina Jolie, aber auch viele männliche Stars wie David Bowie oder Sean Connery standen davor. Was ist Ihr Geheimnis?

Die erste Regel ist, dass man sich in Bescheidenheit übt und akzeptiert, dass die Stars es sind, die die Welt liebt. Dass sie im Mittelpunkt stehen. Das sollte dich aber nicht davon abhalten zu zeigen, dass du ein einzigartiger Fotograf bist. Man sollte alles geben, um ein magisches Foto zu schießen.

Stars werden täglich fotografiert, es gibt unzählige Bilder von ihnen. Wie gelingt es Ihnen, etwas Besonderes entstehen zu lassen?

Das ist die zweite Regel: Dein Ansehen steht auf dem Spiel, du musst provozieren, herausfordern, eine Idee für diese Person haben. Dabei muss man sich immer bewusst sein, dass man nur eine Chance hat, den ersten Eindruck zu hinterlassen. Das beginnt damit, wie ich mich vorstelle und dieser Person die Hand schüttle. Das zählt, bevor ich mir über kleinere Details Gedanken mache.

Was ist Ihre bisher spannendste Begegnung gewesen?

Das ist ein Stück deutsche Geschichte: Im November 1989, da war ich in Berlin, um die Red Hot Chili Peppers zu fotografieren. Die Band und ich waren im Studio, als ich Leute aus dem Team leise und aufgeregt auf Deutsch reden hörte. Sie erklärten mir, dass sich unzählige Menschen auf dem Alexanderplatz versammelt hätten und dass andere auf die Berliner Mauer geklettert seien, um sie niederzureißen. Ich drehte mich zu Anthony Kiedis um, dem Frontman der Red Hot Chili Peppers, und sagte: „Let’s go now! Die Berliner Mauer fällt!“ Wir sprangen in ein Taxi und fuhren zur Mauer, um sie mit all den Leuten dort niederzureißen. Ich fotografierte die Band, wie sie auf der Mauer Spaß hatte. Es war herrlich!

1993 fotografiert Michel Haddi die Münchnerin Sylvie Rauch, die jüngere Schwester von Erotik-Legende Sibylle Rauch, in Wien für die März-Ausgabe des deutschen Playboy.
Credit: Michel Haddi

Vor Kurzem erschien Ihr Buch „Legends“, in dem viele Ihrer Begegnungen dokumentiert sind ...

Ja, ich möchte die Leser auf eine Reise durch 30 Jahre meiner Arbeit einladen. Ich liebe es, meine Erfahrungen und all meinen Spaß, den ich bei der Arbeit habe, zu teilen. Ich habe das Glück, überall auf der Welt die bekanntesten Persönlichkeiten für die besten Magazine zu fotografieren. Für Playboy durfte ich beispielsweise schon in New York, Wien und München arbeiten.

Ihr Playboy-Debüt gaben Sie in unserer Juli-Ausgabe 1992 mit Fotos unserer Playmate des Jahres, Simone Bechtel, die drei Jahre später Bond-Girl in „GoldenEye“ wurde. Wie waren Sie dazu gekommen, Fotograf zu werden?

Ich wollte eigentlich immer Regisseur werden, aber ich kannte niemanden in der Filmindustrie. Als ich 18 war, faszinierte mich ein „Vogue“-Cover, das von Helmut Newton stammte. Von da an wusste ich, dass ich das auch machen wollte. Ich arbeitete zunächst als Kellner in einem sehr angesagten Schwulen-Restaurant in Paris. Hier konnte ich all die Stars der Stunde aus nächster Nähe sehen. Später arbeitete ich als Nachtportier in einem Hotel. Dort traf ich zwei wichtige Personen. Die eine war Wim Wenders, der gerade hier im Hotel wohnte, um „Der amerikanische Freund“ zu drehen. Leider konnte ich ihn nicht auf mich aufmerksam machen. Die zweite war Ben Lee, ein Fotograf aus London. Er schaute sich mein Portfolio an und sagte: „Wenn du Interesse hast, ich brauche einen Assistenten in London.“ Also reiste ich Ende der 70er nach London, um Fotoassistent zu werden.

"Ich verehre den weiblichen Körper"

Was führte Sie zu Playboy und in die Gesellschaft von Fotografen wie Greg Gorman, Herb Ritts und Anton Corbijn, die Simone Bechtel 1992 ebenfalls fotografierten?

Ganz einfach: Die damalige Playboy-Fotodirektorin Saskia Middelburg liebte es, mit Fashion- und Celebrity-Fotografen zu arbeiten, weil sie wusste, dass es dem Playboy eine neue Note geben würde. Außerdem hatte ich schon einige Nacktaufnahmen für die „Vogue“ produziert. Sie wusste, wir könnten etwas Neues schaffen, das einem Narrativ folgt, ähnlich wie bei Newton oder Bourdin.

Wofür steht für Sie Playboy?

Für einen hedonistischen Lebensstil. Hugh Hefner war sehr schlau, diese Marke zu erschaffen. Das Who’s who der Stars und großartige Autoren – beides ist im Playboy vereint. Playboy ist Erotik, überschreitet aber nie die Linie zur Pornografie, was ihn auch heute noch zum Klassiker macht.

Was fasziniert Sie an weiblicher Schönheit?

Das ist für mich auch eine Frage des Narrativs. Um eine Frau nackt zu sehen, musst du sie in eine bestimmte Situation setzen. Genauso, wie das im Film ist. Eine Frau kann nackt durch Berlin laufen, aber es braucht einen Grund, warum sie das tut. Ich verehre weibliche Körper. Aber es dreht sich nicht nur um perfekte Körper, es muss tiefer gehen.